Joachim Meisner (Archivbild)
epd-bild / Jörn Neumann
Mit einem Trauergottesdienst am Abend seines Todestags würdigte das Erzbistum Köln Kardinal Joachim Meisner. Erzbischof Woelki erinnerte an den unbeugsamen Glauben seines Amtsvorgängers. Bestattet wird Meisner am 15. Juli.
06.07.2017

Eindeutig und unerbittlich, aber auch herzlich und warmherzig: Im voll besetzten Kölner Dom würdigte Erzbischof Rainer Maria Woelki am Mittwochabend seinen Amtsvorgänger Kardinal Joachim Meisner, der am Mittwochmorgen im Alter von 83 Jahren gestorben war. Meisner sei unbeugsam im Glauben gewesen, sagte Kardinal Woelki in dem Trauergottesdienst. Er habe "bei aller Herzlichkeit und Warmherzigkeit auch klar, eindeutig und unerbittlich sein können, dort, wo es um Christus ging und um die Kirche, die er von Herzen liebte".

Bestattet wird Meisner am 15. Juli in Köln. Die kirchliche Begräbnisfeier findet nach Angaben des Erzbistums um 10 Uhr im Kölner Dom statt und wird von Erzbischof Woelki geleitet. Anschließend wird Meisner in der Bischofsgruft bestattet. Von Freitag bis Montag wird Meisners Leichnam in der Kölner Kirche St. Gereon aufgebahrt. Am 14. Juli, dem Tag vor der Bestattung, können die Gläubigen am verschlossenen Sarg beten, um 18 Uhr wird dann eine Totenvesper abgehalten.

"Wesentlich und konstitutiv"

Im Trauergottesdienst am Mittwochabend zitierte Woelki aus einem Beileidsschreiben von Papst Franziskus. Franziskus betonte in seinem Brief an das Erzbistum Köln, Meisner habe "in aufrichtiger Liebe zur frohen Botschaft" gelebt und gewirkt. Die Einheit mit dem Papst sei "wesentlich und konstitutiv" für das Leben seines Vorgängers gewesen, betonte Woelki.

Der Kölner Erzbischof wies darauf hin, dass der streng konservative Theologe "auch in der Kirche missverstanden wurde, wie er auch politisch und gesellschaftlich missverstanden wurde". Sein Vorgänger habe "sein Leben lang für das Licht Gottes und für das Licht Christi gekämpft". Es sei ihm darum gegangen, "das Evangelium so zu verkündigen, dass es heute ein Gesicht, sein Gesicht bekommt", sagte Woelki.

Deutschlandweit sei bekannt gewesen, wofür Meisner stand und einstand. Er sei unbeugsam gewesen. "Nicht einmal im Tod ist er umgefallen. Er stand wie ein Baum, tief verwurzelt in Christus, woraus sich auch sein Glaube und sein Leben nährte", sagte Woelki. Er erinnerte auch daran, dass Meisner immer für den Schutz des Lebens gekämpft habe. "Gelegen oder ungelegen hat er sich für das ungeborene Leben eingesetzt."

In Köln gelebt

Woelki zitierte zum Ende des Gottesdienstes aus dem "geistlichen Testament" Meisners, das er im März 2011 geschrieben hatte. "Stehen Sie zu unserem Heiligen Vater. Er ist der Petrus von heute. Steht immer zum Papst und ihr werdet Christus nie verlieren", schrieb Meisner darin.

Meisner starb am Mittwochmorgen während seines Urlaubs in Bad Füssing. Der erzkonservative Theologe stand von 1989 bis 2014 an der Spitze des mitgliederstärksten Bistums in Deutschland und war zuvor von 1980 bis 1988 Bischof von Berlin. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2014 lebte er zurückgezogen in Köln.