Smartphones, Laptops und Tablets können das Leben von Senioren erleichtern.
epd-bild/Jürgen Blume
Deutschland wird älter. Viele Menschen wollen zudem lange im eigenen Zuhause bleiben. Die Digitalisierung kann laut Bertelsmann Stiftung helfen - mit Robotern, Sensoren und intelligenten Trinkbechern.
23.06.2017

Ältere Menschen brauchen laut Bertelsmann Stiftung Unterstützung beim Erwerb digitaler Kompetenzen. Dabei gehe es nicht nur darum, "dass sie eine spezifische App bedienen können", sagte Projektleiter Carsten Große Starmann mit Blick auf die am Freitag veröffentlichte Studie "Digitalisierung für mehr Optionen und Teilhabe im Alter". Vielmehr bedeute es, "dass sie mündiger und souveräner Teil einer immer digitaler werdenden Gesellschaft bleiben". Dazu brauche es Assistenz-Infrastrukturen für diese Altersgruppe.

Nach einer Prognose der Bertelsmann Stiftung wird die Zahl der über 80-Jährigen bis 2030 um rund zwei Millionen Menschen steigen. Hinzu komme, dass die meisten Menschen selbstständig in den eigenen vier Wänden leben wollten. Für die Studie untersuchten die Forscher, was Digitalisierung konkret ermöglicht. Neben einem Experten-Workshop im November 2016 zur Festlegung der Themen, stützt sich die Untersuchung den Angaben zufolge auch auf die von älteren Menschen in den Generali Altersstudien 2013 und 2017 geäußerten Wünsche.

Videosprechstunde beim Hausarzt

In der Studie berichten die Forscher von Projekten und Hilfsmitteln, die Teilhabe und Selbstständigkeit älterer Menschen unter Einsatz digitaler Technologien in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehört etwa die Videosprechstunde mit dem Hausarzt in strukturschwachen Regionen. Neben der Nutzung der Digitalisierung zur Kommunikation könnten wiederum Trinkbecher ans regelmäßige Trinken erinnern, hieß es.

Zudem könnte eine intelligente Medikamentenbox bei der täglichen Dosierung und Einnahme von Tabletten helfen. Als weiteres Beispiel bezeichnete die Stiftung die sogenannten Wearables, also tragbare Sensoren, die beispielsweise die Herzfrequenz oder die Schlafqualität aufzeichneten.

Auch Roboter gewinnen an Bedeutung

Auch das Thema Roboter gewinnt der Analyse zufolge an Bedeutung. Dabei gehe es unter anderem um sogenannte emotionale Roboter, die in erster Linie Gesellschaft leisten sollten. "Mittels animierten, sensorbestückten Therapiegegenständen, oft mit tiergleicher Anmutung, werden Patienten zu Emotionen veranlasst, die dem allgemeinen Gesundheitszustand der Personen zugutekommen", hieß es. Erste Versuche gebe es schon mit Roboterkatzen und -robben.

Auch Serviceroboter sind der Studie zufolge eine Unterstützung für ältere Menschen. Der Assistenzroboter sei dabei eine Art Butler, der sich mit Menschen austauschen könne, der Haushaltsroboter ein intelligentes Reinigungsgerät und der Telepräsenzroboter ein ferngesteuertes System mit Webcam und Mikrofon um mit dem Umfeld zu interagieren.

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