Alter Mann sammelt Pfandflaschen.
epd-bild/Rainer Oettel
Im Kampf gegen Altersarmut plädiert der Sozialverband VdK für eine neue Arbeitsmarktpolitik.
19.06.2017

Der Vizepräsident des Sozialverbands, Roland Sing, sagte am Montag in Berlin, geringe Arbeitsentgelte seien eine wesentliche Ursache für Altersarmut. "Gute Arbeit und faire Löhne sorgen dafür, Armut im Alter zu vermeiden." Sing äußerte sich anlässlich eines Treffens von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) mit Vertretern von Gewerkschaften, von Wohlfahrtsverbänden und aus der Wissenschaft.

Geringere Reallöhne als in den 90er Jahren

Viele Arbeitnehmer profitierten nicht vom wirtschaftlichen Aufschwung, sagte Sing. Jeder fünfte Beschäftigte arbeite derzeit für einen Stundenlohn von unter zehn Euro. 40 Prozent der Beschäftigten hätten trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs geringere Reallöhne als in den 90er Jahren. "Nur die oberen Einkommensgruppen können Einkommenszuwächse verzeichnen. Das ist sozial ungerecht", sagte Sing.

Konkret fordert der Sozialverband VdK eine Erhöhung des Mindestlohns und eine Verringerung von Minijobs sowie von Zeit- und Leiharbeit. Nur eine neue Arbeitsmarktpolitik könne das soziale Abrutschen von immer mehr Bevölkerungsgruppen stoppen, heißt es.

Das starke Lohngefälle ist auch ein Ergebnis des aktuellen Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung. Am Montag beriet der Ausschuss für Arbeit und Soziales im Bundestag über das Papier. Bundesarbeitsministerin Nahles sprach sich bereits für einen Pakt für anständige Löhne aus, mit dem man der wachsenden Einkommensungleichheit entgegenwirken könne.

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