In Venezuela ist es erneut zu Protestaktionen und heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Tausende Regierungsgegner folgten am Montag (Ortszeit) dem Aufruf des Oppositionsbündnis MUD, wichtige Straßenkreuzungen in der Hauptstadt Caracas zu besetzen.
06.06.2017

Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten vor. Seit Anfang April fordern Regierungsgegner und Oppositionspolitiker auf teils sehr gewalttätigen Demonstrationen den Rücktritt der Regierung von Präsident Nicolás Maduro.

Die Zusammenstöße begannen in den Morgenstunden und zogen sich bis in die Abendstunden hin, wie die Zeitung "El Nacional" in ihrer Onlineausgabe berichtete. Mindesten 20 Menschen wurden bei Zusammenstößen demnach verletzt. Die Demonstranten kritisierten die Inhaftierung von Regierungsgegnern und das Vorgehen der Polizei.

Über 3.000 Festnahmen

Auch in anderen Städten des südamerikanischen Landes demonstrierten Anhänger der Opposition gegen die sozialistische Regierung. In den vergangenen zwei Monaten kamen über 60 Menschen bei Demonstrationen und Plünderungen ums Leben, darunter viele Unbeteiligte und auch Polizisten. Die Zahl der Festnahmen liegt bei weit über 3.000.

Auslöser der Proteste war Ende März die vorübergehende Entmachtung des von der bürgerlichen Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste Gericht. Die sozialistische Regierung und das bürgerliche Lager in Venezuela liefern sich seit Jahren einen erbitterten Machtkampf.