Dokumentiert Zustimmung zur oder Ablehnung der Organspende: der Organspendeausweis.
epd-bild / Annette Zöpf
Evangelische Krankenhäuser wollen das Vertrauen in die Organentnahme stärken. Das sagte der Direktor des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes, Norbert Groß, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
02.06.2017

"In christlichen Kliniken dürfen Patienten und ihre Angehörigen eine besondere Sensibilität bei Fragen um die Organentnahme erwarten", sagte Groß. Die Menschen dürften "in keiner Weise unter Druck gesetzt werden - auch nicht durch den Hinweis, dass mit einer Organspende anderen geholfen werden kann".

Vor dem Hintergrund einer sinkenden Bereitschaft zur Organspende in Deutschland hält es Groß für notwendig, dass in den Krankenhäusern "transparente Prozesse und Strukturen eingerichtet werden, die sicherstellen, dass der Patientenwille respektiert wird". Er fügte hinzu: "Nur weil die Medizin Dinge möglich macht, heißt das noch lange nicht, dass jeder Einzelne die Entscheidung treffen muss, persönlich dabei mitzuwirken."

Verständnis für Bedenken gegen Organspende

Groß äußerte Verständnis für Bedenken gegen eine Organentnahme. "Es gibt nachvollziehbare Gründe zu sagen, auch wenn bei einem Menschen nach den dafür vorgesehenen Kriterien der Hirntod festgestellt worden ist, ist sein Sterbeprozess noch nicht vollständig zum Abschluss gekommen. Eine Organentnahme beendet einen solchen Prozess abrupt", sagte Groß. Welche Konsequenzen sich für Patienten und Angehörige daraus ergeben, müsse immer wieder neu diskutiert werden.

Die Menschen könnten ihre Bereitschaft zur Organspende in einem Organspende-Ausweis dokumentieren, sagte der Direktor des evangelischen Krankenhausverbandes: "In den kann man übrigens auch eintragen, dass man einer Organentnahme nicht zustimmt".

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