Fahne der UN.
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Die Vorgespräche zu dem für November geplanten Klimagipfel seien sehr konstruktiv verlaufen, sagte Nazhat Shemeem, Botschafterin der Fidschi-Inseln, zum Abschluss einer Verhandlungsrunde in Bonn.
18.05.2017

Trotz der ungewissen Zukunft der US-Klimapolitik steht die nächste UN-Klimakonferenz nach Ansicht von Chefunterhändlerin Nazhat Shemeem unter guten Vorzeichen. Die Vorgespräche zu dem für November geplanten Gipfel seien sehr konstruktiv verlaufen, sagte Shemeem am Donnerstag in Bonn zum Abschluss einer zweiwöchigen Verhandlungsrunde. "Ich bin sehr optimistisch," sagte sie. "Der Rest der Welt wird weiter zusammenarbeiten, auch wenn sich ein Mitglied der Familie verabschieden sollte." US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, in Kürze über einen Ausstieg aus dem Klimaabkommen zu entscheiden.

Shemeem hat als Botschafterin der Fidschi-Inseln die Präsidentschaft des Klimagipfels, der im November in Bonn stattfinden soll. Sie sei davon überzeugt, dass der Prozess zur Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auch fortgesetzt werde, wenn die USA aus dem Klimaabkommen von Paris aussteigen sollten, betonte sie.

Position der USA derzeit ungewiss

Bei den Vorgesprächen sei von den US-Vertretern offen kommuniziert worden, dass die künftige Position der USA derzeit ungewiss sei, erklärte die Chefin des UN-Klimasekretariats, Patricia Espinosa. Dennoch habe sich die US-Delegation konstruktiv an den Gesprächen beteiligt.

Während des Weltklimagipfels in Bonn vom 6. bis 17. November soll die Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015 ausgehandelt werden. Darin hatten sich fast 200 Staaten darauf geeinigt, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen. Bis Ende 2018 sollen Regeln für die Umsetzung feststehen. Die bislang von den Regierungen zugesagten Maßnahmen zur Eindämmung des Treibhausgas-Ausstoßes reichen noch nicht aus.

Regeln zur Transparenz gesucht

Die Bundesregierung werde sich als Gastgeber bemühen, die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens voranzutreiben und sich dabei vor allem auf die verletzlichen kleinen Inselstaaten konzentrieren, sagte der Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth. Bei der Konferenz im November werde vor allem die Suche nach Regeln zur Transparenz und zur Überprüfung der Klimaziele der einzelnen Länder im Mittelpunkt stehen.

Die Bundesregierung wolle bei der Bonner Konferenz mit einem neuen Konzept die Bedeutung der nichtstaatlichen Akteure hervorheben, kündigte Flasbarth an. Neben dem Tagungsbereich im World Conference Center Bonn werde es eine weitere Zone geben, in der Nichtregierungsorganisationen, Vertreter von Wirtschaft, Industrie, Kommunen und Ländern ihre Klimaschutzprojekte vorstellen können.

Mehr als 20.000 Teilnehmer in Bonn erwartet

Zur Weltklimakonferenz erwartet die Bundesregierung mehr als 20.000 Teilnehmer. Bereits 1999 und 2001 war Bonn Austragungsort internationaler Klimakonferenzen. Normalerweise ist das Land Gastgeber, das die Präsidentschaft übernimmt. Fidschi ist jedoch zu klein, um eine Veranstaltung dieses Ausmaßes zu organisieren. Daher findet die Klimakonferenz am Sitz des UN-Klimasekretariats in Bonn statt. Die Bundesregierung fördert die Veranstaltung laut Flasbarth mit 70 Millionen Euro.

Die Entwicklungsorganisation Oxfam nannte es ein gutes Signal, dass sich die Regierungsdelegationen nicht von den Drohungen von US-Präsident Trump beirren ließen. Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig kritisierte aber, dass bei den Verhandlungen noch nicht konkret über eine Nachbesserung der Klimaschutzziele der Länder gesprochen worden sei. "Werden diese Ziele nicht nachgebessert, droht sich die globale Erwärmung auf 3 bis 4 Grad einzupegeln", warnte er.