Eine Mutter mit Kindern aus dem Südsudan sucht in Thonyor Payam im Bundesstaat Unity Hilfe (Archiv-Bild).
epd-bild/WFP/George Fominyen
"Keine Flüchtlingskrise sorgt mich so sehr wie die im Südsudan", sagt der Afrika-Direktor des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Valentin Tapsoba.
08.05.2017

Mehr als zwei Millionen Kinder sind nach UN-Angaben wegen der Gewalt im Südsudan auf der Flucht. Die Hälfte von ihnen sei über die Grenzen in die Nachbarländer geflohen, teilte eine Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks Unicef am Montag in Genf mit. Drei von fünf Flüchtlingen, die in teils völlig überfüllten Lagern in Uganda, Kenia, Äthiopien und dem Sudan ankämen, seien Kinder. Die Zahlen zeigten, wie schrecklich die Lage im Südsudan mittlerweile sei. Die Zukunft einer ganzen Generation stehe auf dem Spiel.

"Keine Flüchtlingskrise sorgt mich so sehr wie die im Südsudan", sagte der Afrika-Direktor des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Valentin Tapsoba. Es sei umgehende und umfassende Hilfe der Weltgemeinschaft nötig, um das Leben der Kinder zu retten. Viele litten unter Traumata und seien auch körperlich ausgezehrt. Mehr als 75.000 von ihnen seien ohne Begleitung Erwachsener in den Flüchtlingslagern angekommen. Im Südsudan ist die Lage kaum besser. Nach Angaben der beiden Organisationen können drei Viertel der fünf Millionen südsudanesischen Kinder derzeit keine Schule besuchen.

Bürgerkrieg und Hungersnot

Im Südsudan herrscht seit Ende 2013 ein Bürgerkrieg zwischen den Streitkräften und Rebellen unter der Führung des ehemaligen Vizepräsidenten Riek Machar. In Folge des Konflikts und einer Dürre herrscht in dem zentralafrikanischen Land eine Hungersnot. Die UN rufen seit Monaten zu Spenden auf. Nach Unicef-Angaben ist bisher erst die Hälfte der benötigten 181 Millionen US-Dollar eingegangen. Ein Hilfsplan des UNHCR für den Südsudan von 782 Millionen US-Dollar ist nur zu elf Prozent finanziert. Der seit 2011 unabhängige Südsudan ist eines der ärmsten Länder der Welt, obwohl er über reiche Ölvorkommen verfügt.