23.06.2014

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
3
Musik
1
Atmosphäre
2

Foto: Maria Krüger

Eine Gruppe Radfahrer kühlt sich an den kleinen aus dem Boden glucksenden Fontänen auf dem Marktplatz ab. Gleich neben einer Insel im Kreisverkehr ragt der Turm der Neustrelitzer Stadtkirche trotzig aus einem Baugerüst hervor. Ins Kircheninnere dringt nur wenig Licht. Die strahlende Sonne muss draußen bleiben. Das ist schade, aber wirkt irgendwie auch schützend.

Kurz vor halb elf hat sich zur Feier dieses evangelischen Gottesdienstes eine kleine Gruppe zusammengefunden. Die Radfahrer sind wohl weiter gefahren. In den ersten Reihen haben etwa 30 Leute Platz genommen, für die Stadtkirche mit eigentlich 1500 Plätzen eine überschaubare Zahl. Pfarrer Christoph Feldkamp nimmt es gelassen und sitzt während des Orgelvorspiels in weiß-goldener ­Albe entspannt am rechten Rand des ­Altarraums. Zwei Nachzügler schleichen sich noch rein. Nun scheint die Gottesdienstgemeinde komplett.

Mit freundlich-fester Stimme und ­wachen Augen beginnt Feldkamp. Dieser Sonntag stehe im Zeichen der Bitte und des Hoffens, von Gott erhört zu werden – „Exaudi“. Beim Choral „Du hast uns, Herr, gerufen“ hält man sich zögernd zurück, fast so, als könnte lauter Gesang jemanden im Halbdunkel der Kirche erschrecken. Die Orgelbegleitung verlangsamt häufig. Das „Herr, höre, wenn ich rufe“ aus Psalm 27 klingt eher wie ein Murmeln als wie ein Ruf. Ganz anders die ambitioniert vorgetragene Schrift­lesung aus Johannes 16, „Wenn der Tröster ­kommen wird“. Sie belebt die schüchterne Gemeinschaft in diesem großen Kirchenraum zumindest ein bisschen.

 

Rotbraun oder naturfarbe für die Fassade?

An diesem Sonntag geht es um das Thema Trost. Davon handelt auch die  Predigt. Pfarrer Feldkamp erzählt von schweren Schicksalsschlägen, von denen ihm Menschen berichten: ein Kind ist gestorben, die Schwester schwer krank, jemand wird berufsunfähig. Wo gibt es
da noch Trost? Man braucht oft sehr viel Geduld. Doch woher nehmen? Pfarrer Feldkamp lässt Paulus in der Übersetzung von Jörg Zink antworten: „Wir sind schon heil und ganz und sind es doch erst in der Hoffnung.“

Bei Friedensgruß und Abendmahl kommen sich die Gottesdienstbesucher endlich etwas näher. – Die Kollekte ist für die ­Fassade der Kirche bestimmt. Feldkamp dankt der ehrenamtlichen Ver­tretungsorganistin. Nach dem Gottesdienst diskutiert er dann mit Gemeindemitgliedern an der Baustelle mithilfe einer Tafel die künftige Fassadenfarbe: rotbraun oder naturfarben? Im Sonnenlicht sieht beides schön aus.

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