Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
20.01.2011

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
3
Musik
3
Atmosphäre
3

Sie schwimmen 3800 Meter, radeln 180 Kilometer und laufen einen Marathon.

Wertvolle Minuten verstreichen, während der Kirchgänger irgendwo in der Wetterau Hunderte Radler vorbeiziehen lässt. Ihr Weg ist gut abgesteckt, ihr Ziel der "Ironman"-Titel. Mit etwas Verspätung erreicht der Kirchgänger die Marienkirche, ein spätgotisches, lichtdurchflutetes Gotteshaus in der Altstadt von Büdingen. Verhalten singen rund 60 Versammelte noch die letzten Zeilen von "Jauchzet alle Land ...". Für die Sommerferien ist der Gottesdienst ganz gut besucht.

Eine gut gebräunte Dame in schwarzem Kostüm mit weißem Kragen tritt vor den Altar. Sie erklärt, dass heute ein Kind getauft wird, und bittet die Gemeinde, sich zur Evangeliumslesung zu erheben: Johannes 6, Brotvermehrung. Souverän, findet der Kirchgänger, die Lektorin stiehlt dem Pastor noch die Show!

Von wegen. Diese Dame ist heute quasi die Pastorin. Die gelernte Kauffrau Barbara Reidel ist ehrenamtliche Prädikantin. Auch Orgel- und Küsterdienst versehen Ehrenamtliche. Reidels Predigt beginnt mit einem Zitat: "Es führt kein Weg zum Ziel. Das, was wir als Weg begreifen, ist nichts anderes als Suche." Von Franz Kafka, sagt sie. Dann erinnert sie an den hoffnungsvollen Aufbruch nach dem Fall der Mauer und ans Murren danach, über Steuererhöhungen und soziale Unsicherheit.

Der Predigttext erzählt von einem Weg scheinbar ohne Ziel: Die Kinder Israels ziehen aus der Sklaverei in die Wüste. Auch sie murren. Doch dann versorgt Gott das hungernde Volk mit Wachteln. Und die Geschichte wendet sich zum Lehrstück über Gottvertrauen. "Gott ist bei uns auf unserem Weg. Darauf darf jeder von uns vertrauen."

Eine verwirrte Frau will ein Wort an die Gemeinde richten. Reidel wehrt sie tapfer ab - "Wir reden nach dem Gottesdienst" - und wendet sich der Taufgesellschaft zu. Die Tauffragen richtet sie vom Altar aus an die sitzenden Eltern. Erst traut sich nur der Pate zu antworten, bei der zweiten Frage zögert auch er mit dem "Ja". Umso kräftiger die Zusage der Gemeinde, Familie und Täufling beizustehen: "Ja, mit Gottes Hilfe." Dann stellen sich Eltern und Pate im Querschiff um den Taufstein. Der Küster nutzt die Unruhe und begleitet die Ver wirrte hinaus. Nur wenige Augenpaare folgen den beiden.

Leider steht der Pate im Weg, so dass die Gemeinde von der Taufhandlung nichts sieht. Das Geschehen im Querschiff bleibt merkwürdig fern, trotz der guten Mikroanlage, die jedes Wor t der Liturgin bestens überträgt.

Mit erlöstem Lächeln erteilt Reidel der Gemeinde den Segen. Draußen wartet schon jemand, der ihr unbedingt was sagen will.

Zur Gemeinde

Kontaktinformationen der Gemeinde

Gemeindebüro der Evangelischen Mariengemeinde Gelnhausen:

Obere Haitzer Gasse 23
Telefon 06051 / 14122
Fax 06051 / 14840
E-Mail: buero@marienkirche-gelnhausen.de

Öffnungszeiten:
Montag und Mittwoch bis Freitag: 9 bis 12 Uhr
Dienstag, 15 - 18 Uhr
 

Im Internet unter http://marienkirchegelnhausen.de

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