Papst Franziskus fordert die Menschen zur Umkehr in ihrem Denken und Handeln auf
Papst Franziskus fordert die Menschen zur Umkehr in ihrem Denken und Handeln auf
pixabay.com | Annett Klingner
Der grüne Papst und der grüne Dalai Lama
Eine neue Einstellung zur Natur fordert Papst Franziskus in seiner Öko-Enzyklika „Laudato Si“ schon 2015: „Die Natur wird gewöhnlich als ein System verstanden, das man analysiert, versteht und handhabt, doch die Schöpfung kann nur als ein Geschenk begriffen werden.“
09.10.2023

Die Menschheit müsse eine Haltung der Bescheidenheit und des Respekts annehmen anstatt der Arroganz und Macht. Heute sei die Menschheit auf einem selbstmörderischen Kurs. Es bestehe die dringende Notwendigkeit einer „kühnen Kulturrevolution“. Diese Enzyklika hat ganz wesentlich zur Verabschiedung der Pariser Klimaziele beigetragen. Jetzt zeigt sich der Papst erneut besorgt wegen der dramatischen Klimakrise.

Er ruft in seinem neuen Positionspapier „Laudato Deum“ die Menschheit zu einer radikalen Umkehr auf. Die Klimakrise verstärke sich ständig. Klimawandel-Leugner seien „Verwirrte“. Der Mensch dürfe mit seinen industriellen und technischen Möglichkeiten nicht die Schöpfung zerstören. Franziskus appelliert dabei an „alle Menschen guten Willens“.

Franziskus fordert vor allem menschlichere Formen des Wirtschaftens. Er erinnert an das „Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser“. Millionen Menschen hätten kein Dach über dem Kopf während in anderen Erdteilen ein „skandalöses Konsumniveau“ herrsche. Die Menschen selbst müssten sich ändern, schreibt der Papst. Vor allem jene, die im Überfluss leben. Sie können ihren Konsum reduzieren, weniger Plastik und Papier verbrauchen und sie sollten „nur das kochen, was sie wirklich essen“, mehr mit dem Bus fahren statt allein im Auto, Bäume pflanzen und Lampen ausschalten, die sie nicht brauchen.

Im März 2021 erklärte Papst Franziskus für über eine Milliarde Katholiken das Motto: „Jeder Katholik pflanzt mindestens einen Baum.“ Als erste haben diesen Aufruf die Katholiken in Bangladesch umgesetzt. Fundamentalistische Kreise der christlichen Kirchen – vor allem in den USA um Trump  oder auch innerhalb der deutschen AfD oder auch in  Teilen der CDU/CSU und FDP- gehören zu den Klimawandel-Leugnern. Für sie ist der Papst eher ein „Klimahysteriker“.

Dalai Lama: „Solarpolitik ist Sozialpolitik“

Auch ein anderer Religionsführer bekennt sich als Grüner. In unserem gemeinsamen Buch “Schützt unsere Umwelt – Der Klima-Appell des Dalai Lama an die Welt“ sagt der Papst des Ostens: „Der Klimawandel lässt sich nicht mehr leugnen. Er bedroht unsere Existenz auf der Erde.“ Nicht nur Buddha, auch er selbst, der Dalai Lama, sei ein Grüner.

Beide Religionsführer wenden sich auch explizit an die Leugner des Klimawandels. Deren Position sei unwissenschaftlich und unverantwortlich. Sie verweisen auch auf die Notwendigkeit eines  raschen Umstiegs auf die erneuerbaren Energien. Den Gegnern und Skeptikern versichern sie, dass Klimapolitik auch Sozialpolitik sei. Der Dalai Lama: „Solarpolitik ist Sozialpolitik“.

Die internationale Politik und der Multilateralismus müssten neu gestaltet werden. Gerade dieser Sommer 2023, so der Papst, habe weltweit die Klimakrise für alle, die ein Herz und einen Verstand haben, deutlich gemacht. Kapitalismuskritisch verurteilen beide Religionsführer übereinstimmend die Idee einen unendlichen und grenzenlosen Wachstums. Papst Franziskus schon am Beginn seiner Amtszeit: „Diese Wirtschaft tötet“. Er schreibt nicht „Die Wirtschaft tötet “ wie ihm oft unterstellt wurde, erschreibt „Diese Wirtschaft  tötet.“

Interessant ist, dass beide grünen Religionsführer sich im Gegensatz zu früheren Zeiten mit ihrer Kritik an der Politik auf die Wissenschaft berufen. Der Dalai Lama lobt in unserem gemeinsamen Buch ausdrücklich und mehrmals die Fridays for Future-Bewegung und Greta Thunberg. Beide Religionsführer haben sich mit der jungen Frau aus Schweden getroffen.

 

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