Johanna HabererPrivat
17.12.2010
6. Sonntag nach Trinitatis
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Jesaja 43,1

Bei Taufen wird dieser Spruch gerne genommen. Als eine Art Übereignung des kleinen Kindes an Gott. Was Menschen letztlich nicht bewahren und behüten können, das soll Gott übernehmen. Er soll den Namen des Kindes in sein Gedächtnis schreiben und den kleinen Menschen nicht aus den Augen lassen. Beim Propheten Jesaja sagt Jahwe, der Gott der Juden, diesen Satz zu seinem Volk Israel. Er verspricht, er werde das in der ganzen Welt versprengte Volk zusammenholen und Israel durch Ströme von Wasser und durch Feuer hindurch retten.

Wenn Religion zur Ideologie wird, dann wird sie fundamentalistisch und gewalttätig. Jede Religion. Es gibt Tage, da fürchtet man, einzelne Parteien in Israel würden die Verheißung Gottes auf Land und Schutz politisch herausfordern. Als wollten sie Gott gewaltsam beim Wort nehmen, damit er den Gegner in die Knie zwinge ­ durch Bombenanschläge, Terrorakte und unschuldige Opfer.

Es ist gefährlich, den lieben Gott auf den Lippen zu führen, wenn man Krieg führt. Das gilt für Israel ebenso wie für die europäische Gemeinschaft oder die Amerikaner. Der Missbrauch mit dem Namen Gottes beginnt, wenn man ihn für eigennützige Zwecke beansprucht. Anspruch auf den Namen Gottes haben nur die Menschen, die den Krieg beenden, die Frieden schaffen und dem Zusammenleben eine Chance geben.