Manche Menschen können aus dem Stand Gedichte rezitieren - oder einige Verse daraus. Wir haben Freunde, die verfügen über exzellente Kenntnisse in anspruchsvoller humoristischer und Comic-Literatur. Asterix, Loriot - ganze Textpassagen können sie im munteren Wechsel mit anderen vorzutragen. Ich kann da nur gelegentlich mithalten.
Mir fallen dafür irgendwelche Lied- und Schlagerzeilen ein - manchmal sogar von Titeln, die ich gar nicht ausstehen kann. Und ich wundere mich, was für einen Mist man im Kopf behält, statt mit eindrucksvollen Reimen zu glänzen. Kürzlich, als die Temperaturen in die Höhe schossen, trällerte ich unentwegt vor mich hin: „So heiß, ein Eis hilft gegen Schweiß …“
Diese einsichtsvollen Worte stammen aus dem Song „Sommersprossen“. Die Band UKW hat ihn 1982 veröffentlicht. Kein Mist, sondern ein richtig witziges Sommerlied. Im Kontext heißt es: „Na Tina woll'n wir Rollschuh laufen / Mit Kopfhörer und Brause saufen? / So heiß, ein Eis hilft gegen Schweiß / Oh sieh doch deine Sommersprossen / Es kommen immer mehr geschossen …“
Ich kann den Text nicht nur wiedergeben. Er inspiriert mich auch. Zur Herstellung von Eis, besser noch, von Parfait! Ich habe öfters Erdbeeren zuhause, die wir nicht schnell genug essen. Damit sie nicht verderben, püriere ich sie. Neulich waren das noch so etwa 350 Gramm. Ich habe die reifen Früchte mit Puderzucker und einem Hauch Zitronensaft vermischt.
Ich nehme ein halbes Pfund Mascarpone, 150 gr fetten Joghurt und wieder Puderzucker. Die Hälfte des Erdbeerpürees dazugeben. Weil wir gerade von Kalorien sprechen: Jetzt einen reichlichen Becher Sahne aufschlagen und mit dem restlichen Püree vermengen. Schließlich alles behutsam mischen und in Silikonförmchen geben. Da hat man gleich die richtige Portionsgröße.
Außerdem muss man andere Formen immer einfetten und zusätzlich Folie zum Herausheben verwenden. Aus den preiswerten Silikonförmchen lässt sich jede Füllung, süß oder herzhaft, bequem herauslösen. Man kann sie für einfach alles verwenden. Mein Parfait wird nun ins Gefrierfach verfrachtet. Dort verweilt es ein paar Stunden. So heiß! Parfait hilft gegen Schweiß.
Rechtzeitig vor dem Servieren herausholen, damit das Dessert antauen kann. Dann lässt es sich angenehm essen und schmeckt besser. Ich reiche dazu einen kleinen Erdbeersalat - mariniert mit Cointreau und Birkenzucker. Mein Parfait enthält keine rohen Eier - Salmonellen schätze ich nicht. Stattdessen Proteine, Kalzium, Eisen, Natrium, Phosphor und Vitamine.
Vielleicht machen diese Inhaltsstoffe fit, sich wenigstens Zitate zu merken. Das zum Beispiel, das fälschlich Winston Churchill zugeschrieben wird. Es stammt von Theresa von Avila, einer spanischen Mystikerin des 16. Jahrhunderts: „Tu deinem Leib Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Der Leib als Tempel der Seele - da kann man ruhig auch mal Erdbeerparfait hineintragen.
Vom Blog zum Buch:
Sie wollen mehr lesen? Dann gibt es jetzt das Buch dazu von Susanne Breit-Keßler
Neuen Kommentar hinzufügen