Muslimische Influencer
Mit Videos und Jugendsprache gegen den Hass
Familienstress, Basteln, Medizin, kultureller Diskus: Diese Themen sind interessant für die muslimische Community - und nicht nur die
Younes Al-Amayra (rechts) hat das Comedykollektiv "Datteltäter" gegründet
Younes Al-Amayra (rechts) hat das Comedykollektiv "Datteltäter" gegründet
Julius Matuschik
Ulrike Meyer-­TimpePrivat
Julius ­MatuschikPrivat
07.02.2023
11Min

Younes Al-Amayra

Erst neulich wieder wurde Younes Al-Amayra auf der Straße angesprochen. Von einem Vater und seinem achtjährigen Sohn. Die beiden waren Fans von Younes’ Comedykollektiv "Datteltäter". "Cool, sehr cool", sagte der Vater. Und der Sohn zitierte wortgetreu einen Sketch. Was Younes besonders freute: Offenkundig hatten die beiden keine migrantischen Wurzeln. "Bei der Aufführung des Jungen ging mir das Herz auf", sagt er. "Es war immer mein Wunsch, Brücken zu schlagen."

In ihren Videos nehmen Younes und ­seine Datteltäter auf die Schippe, womit junge Deutsch-Muslime zu Hause in der Familie und in der deutschen Gesellschaft konfrontiert sind. Mal gerät der Vater völlig außer sich, weil der Sohn in der Schule "nur" eine Zwei bekam und somit nicht zu würdigen weiß, was der Vater für die Zukunft des Sohnes durchlitten hat. Mal will eine junge Deutsche partout nicht akzeptieren, dass ihre muslimische Freundin aus freien Stücken ein Kopftuch trägt – und besteht hartnäckig darauf, dass sie ein fremdbestimmtes Opfer sei. Über eine halbe Million Follower haben die Datteltäter allein auf Youtube, darunter auch viele nichtmuslimische Fans.

Sie haben den Begriff Attentäter gekapert

Younes Al-Amayras syrische Mutter und sein palästinensischer Vater hatten einst in der DDR Zuflucht gefunden. Younes wurde dort 1986 in ein deutsches Umfeld hineingeboren, das ihn prägte. Der Anschlag in New York 2001 war ein Einschnitt. Plötzlich schienen die Menschen um ihn herum anders auf den 15-jährigen Gymnasiasten zu schauen. Und so standen die Attentäter von 9/11 letztlich Pate bei der Namensfindung für seine Comedytruppe.

Die Dattel hat im Islam eine große Bedeutung. Sie ist ein Symbol der Freude und des friedlichen Zusammenseins mit der Familie. Wenn während des Ramadans die Sonne ­untergeht und sich alle nach dem Fastentag zum gemeinsamen Essen versammeln, ­werden als Erstes Datteln gereicht. Ohne die damaligen Attentäter hätte "Datteltäter" Younes das wohl nicht gewusst.

Bis 2001 war Younes immer gefragt worden, ob er Türke sei. Nach 9/11 lautete die Frage plötzlich: "Bist du Muslim?" Da war die Antwort nicht mehr so einfach. Er war nicht religiös erzogen worden. Was also verbarg sich hinter der Zuschreibung? Zufällig stieß er kurz vor dem Abitur auf den Studiengang ­Islamwissenschaft. Er ergriff die Chance, mehr über die Religion zu erfahren, mit der man ihn in Verbindung brachte. Und zu der er sich heute bekennt. "Aber ich bin hier sozialisiert und wollte einen Dialog schaffen", sagt Younes Al-Amayra. "Ich wollte auch kulturell etwas Cooles schaffen und die Popkulturelemente zusammenbringen."

Noch während er seine Magisterarbeit schrieb, startete er 2011 zusammen mit dem deutsch-syrischen Slammer Youssef Adlah das Projekt "i,Slam": einen Poetry-Slam für junge deutsche Muslime, bei dem kein Alkohol ausgeschenkt wird, etwa in der Berliner Akademie der Künste. So senkten sie die Hemmschwelle für junge Frauen – mit und ohne Kopftuch –, sich auf die Bühne zu stellen. Sie bildeten bald die Mehrheit unter den Poet*innen. Das Projekt fand Unterstützer wie die Friedrich-Ebert-­Stiftung und die Bundeszentrale für poli­tische Bildung.

Die beiden Videos, die Younes von i,Slam-­Events drehte, wurden bei Facebook eine Million Mal angeschaut – und gaben den Anstoß zu einem neuen Projekt. Zusammen mit ­seinem christlichen Freund Malte und dem Konvertiten Fiete gründete er 2015 die Datteltäter. Das Ziel: mit lustigen Videos über den Alltag deutsch-muslimischer Familien einen eigenen Youtube-Kanal zu bestücken. Der Datteltäter- Kanal wurde schnell zum Erfolg.

"Wir haben den Begriff Attentäter ge­kapert, der uns als Framing von außen übergestülpt wird, und begehen Attentate auf die Lach­muskeln und das Gehirn", sagt Younes. Das brachte den Datteltätern schon 2017 den Webvideo­preis Deutschland als besten New­comern ein. Dann wurde das Contentnetzwerk Funk auf sie aufmerksam, seither gibt es die Datteltäter auch in den Mediatheken von ARD und ZDF und es gab Geld. In­zwischen ist Younes Al-Amayra 36 Jahre alt und tritt in den Sketchen meist als Vater auf. Auch Facebook und You­tube sind älter geworden. Die neue Generation, aufgewachsen mit Insta­gram und Tiktok, hat einen anderen Blick auf die Welt und das Leben in Deutschland. "Ich verstehe manchmal selbst kaum noch, was da diskutiert wird", sagt Younes. Den Tiktok-­Kanal hat er jetzt Jüngeren aus seinem Team überlassen.

Ein säkularer Muslim in orthodoxen Klöstern: Auf Pilgerreise mit Cem Özdemir in Athos

Für sich selbst erkundet er neue Formate. Zum Beispiel die Datteltäter-Tafelrunde, bei der er zusammen mit Expertinnen und Experten ernsthafte Themen bespricht. Mal geht es um muslimische Bestattungsrituale, mal darum, was sich hinter dem Wort "Dschinn" verbirgt, oder um den deutsch-muslimischen Alltag der jüngeren Leute. Die Gespräche inte­griert er als Video in den Datteltäter-Kanal auf Youtube und bietet sie auch als Podcast an.
Als Younes zur Schule ging, gab es unter seinen Mitschülern bekennende Nazis. ­Heute säßen in jeder Klasse Mädchen mit Kopftuch. Nichtmuslimische Jugendliche essen Döner und bedienen sich bei den arabischen ­Begriffen, die sie aus der Rap-Szene kennen. "Habibi" (Schatz) und "Sahbi" (mein Freund), "Wallah" (ich schwöre) und "Inshalla" (so Gott will) haben Eingang in die deutsche Jugendsprache gefunden. "Es gibt eine Durchmischung – wir wachsen jetzt zusammen."

Sie ist @dr.hatun und verbindet auf Instagram ihre beiden Welten: Muslimin und Ärztin

Hatun ­Karakas

Vor fünf Jahren paukte die Medi­zinstudentin Hatun ­Karakas für ihr Staatsexamen, ihr rauchte der Schädel. Vielleicht ein ­wenig zur Entspannung richtete sie den Kanal @dr.hatun auf Insta­gram ein. Sie wollte ihre beiden Welten verbinden: die Welt der angehenden Ärztin mit der einer ­deutschen Muslimin mit türkischen Wurzeln. "Ich fand es sehr schade, dass viele wichtige Informationen aus dem medizinischen Bereich bei Menschen mit Migrationshintergrund nicht ankommen", sagt sie. ­Heute hat sie auf Insta­gram über 55 000 Follower und ist damit bundesweit wohl bekannter als die meisten ihrer Kollegen und Kolleginnen in dem Krankenhaus, in dem sie demnächst ihre Fachärztin­ausbildung als Internistin abschließt.

"Ich empowere andere muslimische Frauen"

Hakun Karakas

Anfangs gab es ihre Posts auf Deutsch und zusätzlich auf Türkisch. Doch die türkischen Beiträge wurden nur selten abgerufen – vielleicht, weil Instagram auch in der deutsch-­türkischen Community eher die Jüngeren anspricht. Seither gibt es Dr. Hatuns Ratschläge nur noch dann auf Türkisch, wenn sie vor allem die Älteren betreffen, wie etwa die Informationen über Darmkrebs. Oder auch über die Corona-Impfung: "Das war eine so wichtige Sache, dass ich sie den älteren Türkinnen, die vielleicht nicht so gut Deutsch sprechen, in ihrer Muttersprache rüberbringen wollte." ­ Ihr türkischsprachiges Covid-Video wurde ­inzwischen über 60 000 Mal angesehen.

Dr. Hatun präsentiert sich als ­muslimische Ärztin, die den Hidschab trägt: "­Damit ­zeige ich, dass man auch als Muslimin Erfolg ­haben kann, und empowere gleichzeitig andere muslimische Frauen, damit sie sich selbst­bewusst Ziele setzen." Rund 80 ­Prozent ihrer Follower sind weiblich, und oft ­bekommt sie Posts wie diesen: "Hatun, du bist mein großes Vorbild."

Ihre Themen: sehr viel Gynäkologisches, Infos über Verhütungsmittel und Wunsch­kaiserschnitt, psychische Probleme, außerdem Ernährungstipps und der sinnvolle Einsatz von Antibiotika. Viele ihrer Posts bestehen aus Fotos mit Texten. "Ich bin eher der Texttyp, aber Videos kommen natürlich besser an", sagt die 39-Jährige.

Inzwischen ist Hatun Karakas auch bei Facebook, sie hat eine Website und bespielt den Youtube-Kanal "Dr. Hatun’s Sprechstunde", seit sie dafür ein Stipendium bekam – von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft der Goethe-Universität Frankfurt. Da interviewt sie Experten, etwa Mediziner oder Islamwissenschaftlerinnen, zu Themen wie Organspende im Islam, Palliativmedizin oder Abtreibung.

All die Social-Media-Aktivitäten, die Arbeit im Krankenhaus, dazu Vorträge, Ein­ladungen, und die Familie soll nicht zu kurz kommen – aber: "Die Verknüpfung von Islam und Medizin ist nun mal meine Leidenschaft."

Die Mutter von Amal Kobeissi hat ihre Fans auf @Amal_tvv, auch Vater und Bruder treten regelmäßig auf

Amal Kobeissi

Ergotherapeutin, was ist das? Dieser Beruf war vielen in der weitläufigen Familie ganz fremd. Darüber könnte sie doch mal ein paar Videos drehen, dachte Amal Kobeissi, und so den deutsch-muslimischen Eltern zeigen, was ihren ADHS-Kindern guttun würde. Also tauchte die Deutschlibanesin vor nur eineinhalb Jahren in die Social-Media-Welt ein und wurde zum Star. Rund 309 000 Menschen folgen ihr auf Tiktok, und sie hat für ihre ein, zwei Minuten kurzen Videos schon über neun Millionen Likes eingesammelt. "Mein Kanal hat eine total andere Wendung genommen", sagt sie, "raus aus Kummer, Sorgen, Schmerz" – und hin zu erfrischender Unterhaltung. Amal ist zur klassischen ­Influencerin geworden, die ihre Fans zum Lachen bringt und auch für Produkte wirbt.

Gleich zu Beginn kam einmal ihre Mutter ins Zimmer, als Amal gerade ein Video drehte. "Was machst du da, was soll das wieder?", grummelte die Mutter und sah genervt in die Kamera – egal, dachte Amal. Sie stellte das Video trotzdem online, nachdem sie die arabischen Worte der Mutter deutsch untertitelt hatte. Mal gucken, was die Leute dazu sagen. "Und dann haben alle meine Mutter gefeiert."

Salafisten beschimpfen sie als "Ungläubige"

Seither ist die Mutter aus @Amal­_tvv nicht mehr wegzudenken, und auch der Vater und der Bruder treten regelmäßig auf. Es geht nun vor allem um lustige Episoden aus Amals deutsch-muslimischem Familienalltag. Das begeistert auch sehr viele nichtmuslimische Fans. Die Follower erleben ein fröhliches Miteinander voll Selbstironie, Warmherzigkeit und gegenseitiger Toleranz.
Zwischendurch postet Amal immer wieder Clips, die für Respekt vor anderen Religionen werben. Zum Beispiel unter dem Titel "Alle Religionen sind wunderschön". Da erklärt die Mutter dann mit deutschen Untertiteln auf Arabisch, dass Juden, Christen und Muslime allesamt gleichberechtigte Kinder Gottes seien. Und wird dabei von der eifrig nickenden, lächelnden Tochter unterstützt.

Seit ihrer Blitzkarriere bei Tiktok wird Amal überschwemmt mit Anfragen von ­Firmen, deren Produkte sie vorstellen soll. Die meisten lehnt sie ab. "Ich werbe nur für Dinge, zu denen ich stehen kann." Ein einfaches Lehrbuch zum Erlernen arabischer Schriftzeichen hat es auf ihren Kanal geschafft, ebenso ein hübsches Bilderbuch und auch ein kleiner ­Gebetsteppich für Kinder. Oder eine Koran- ausgabe, die den arabischen Originaltext mit der deutschen Übersetzung verbindet.

In seinem Lebensmittelgeschäft, in dem er libanesische Spezialitäten verkauft, wird der Vater nun täglich auf seine "süße Tochter" angesprochen. Doch auch die Schattenseiten des Ruhms kennt die Familie inzwischen. Dass sie rassistische Kommentare aus der rechten Ecke bekommt, sei sehr selten, sagt Amal. Damit gehe sie ganz locker um. Beängstigend findet die Schiitin aber die vielen Hassnachrichten von Salafisten, die sie als "Ungläubige" beschimpfen. Das macht sie traurig, wo ihr der Glaube doch so viel bedeutet.

Amal liebt ihre "riesengroße" Familie, ihre Arbeit als Ergotherapeutin, und sie liebt es, die Menschen – nicht nur mit ihren Videos – zum Lachen zu bringen. "Aber an erster ­Stelle steht für mich die Religion", sagt sie. Der ­Glaube gebe ihr Kraft, Geduld und Zuversicht. Und außerdem stehe er doch für Frieden.

Kekse zum Zuckerfest: das Erfolgsrezept der Konvertitin Vanessa Tanriverdi

Vanessa Tanriverdi

Die Dattel wurde im Islam durch Mohammeds Worte geadelt, "Beere" klingt schon eher euro­päisch. Als "Dattelbeere" verknüpft Vanessa Tanriverdi, 32, deutsche und muslimische Traditionen und gibt ihren 18 000 Followern auf Instagram Bastel- und Dekotipps.

Zur deutsch-muslimischen Community kam Vanessa allerdings aus einer anderen Richtung als die meisten ihrer Fans. Sie hat keine muslimischen Wurzeln und konvertierte mit 18 zum Islam. "Ich habe mich schon immer für die großen Weltreligionen interessiert", sagt sie. "Nur auf den Islam hatte ich nach 9/11 nicht so große Lust." Aber dann hat sie sich doch einen Koran gekauft. Und siehe da: "Der Islam war die einzige Religion, die meinen Kopf und mein Herz gleichzeitig berührte."

"Es gibt einen kreativen Zugang zur islami­schen Religion"

Vanessa Tanriverdi

An die Kindheit im katholischen Elternhaus und die Atmosphäre der christlichen Feiertage erinnerte sie sich trotzdem gern, besonders nach der Geburt ihrer beiden Söhne. "Ich wollte meinen Kindern das vermitteln, was mir auch meine Mutter nahegebracht hatte: ­malen, basteln, werkeln." Speziell zu Feiertagen. So entstand zum Beispiel ihr selbst gemachter Ramadankalender, der vom Adventskalender inspiriert ist, oder ein Nasreddin Hoca mit Lolly­nase – ein muslimischer Nikolaus.

Bald stellte sie ihre Ideen im Internet vor. Anfangs nur im "Mamablog" auf der ­eigenen Website, dann in den sozialen Medien, schließlich mit einem Onlineshop. Da wird nicht zu Weihnachten und Ostern gebastelt und dekoriert, sondern zum Opferfest und zum Zuckerfest. Es gibt Bastelsets mit allen Zutaten, aber auch Palmen und Kamele als Keksausstecher, die Anleitung für eine Schaf-Piñata und für ein Windlicht in Form einer Moschee. Alles muslimisch und ganz nach deutschem Geschmack.

Ob sie sich als Influencerin sehe? "Schon ein Stück weit", sagt Vanessa. Sie versuche, die Menschen mit einer offenen Weltsicht zu beeinflussen und ihren Ideenreichtum zu ­wecken. "Ich möchte der Community zeigen, dass es einen kreativen Zugang zur islami­schen Religion geben kann", sagt sie. Der Erfolg ihrer Basteltipps zeige, "dass ein großer Teil der muslimischen Community eine deutsche Identität besitzt, weil die Menschen schon ihr ganzes Leben hier verbracht haben." Genau wie Vanessa selbst wollten sie ihre deutschen und ihre muslimischen Anteile verbinden – und nutzen die Dattelbeere als Brücke.

Eren Güvercin kämpft für mehr Respekt für die Muslime – und spart heikle Themen nicht aus

Eren Güvercin

Der Schock saß tief für den kölsche Jung. Eren Güvercin war 13, als 1993 im benachbarten Solingen fünf Menschen bei einem Brandanschlag ermordet wurden und 14 weitere verletzt. Alle hatten türkische Wurzeln, so wie er. In einer Kölner Moschee betete Eren für die Toten. ­Heute kämpft er in der analogen wie auch der digi­talen Welt um mehr Respekt und Aner­kennung für die Muslime in Deutschland.

Und dann kam 9/11 – das war "ein sehr, sehr tiefer Einschnitt, der den gesellschaftlichen Diskurs über den Islam lange Jahre danach geprägt hat". Der Jurastudent tat erste Schritte in seinem heutigen Beruf als Journalist. Es drängte ihn, den Blick der Gesellschaft auf die Muslime zu versachlichen.

Doch auch die innermuslimischen Probleme benennt Güvercin, 42, immer wieder: die Zerstrittenheit unter den verschiedenen Glaubensrichtungen etwa oder den fragwürdigen Einfluss des türkischen Präsidenten Erdogan auf Moscheen in Deutschland. ­"Solange ich den Rassismus von Deutschen kritisiere, bekomme ich viel Applaus", sagt er. "Wenn ich über kritische Dinge innerhalb der Community berichte, bekomme ich Hassnachrichten."

2017 gründete Eren Güvercin gemeinsam mit anderen die Alhambra-Gesellschaft. Sie organisiert unter anderem die Diskussions­reihe "MuslimDebate", die auch auf Youtube und als Podcast auf Spotify zu verfolgen ist und heikle Themen nicht ausspart – wie etwa, in Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden, muslimischen Antisemitismus. Auch die anderen Talkformate der Gesellschaft ­finden ihr Publikum über das Internet und die sozialen Medien.

"Kritik an der muslimischen Community? Dann kommen Hasskommentare"

Eren Güvercin

Eren Güvercin, der von der Bundesregierung in die Deutsche Islamkonferenz ­berufen wurde, möchte "in den gesellschaftlichen und politischen Diskursen mitmischen". Deshalb war Twitter schon seit 2009 sein Haupt­medium. Tiktok mit seinen Minivideos sei ihm zu oberflächlich. Mit umso ­größerer ­Sorge beobachtet er, dass die Salafisten ­gerade die jungen Plattformen dominieren. "Sie ­schüren die Ressentiments gegen die deutsche Gesellschaft", sagt er. "Dabei nutzen sie Elemente der Jugendkultur, und 15-Jährige finden das dann cool." Das sei sehr, sehr problematisch: Die besonders große Herausforderung bestehe jetzt darin, die unter 20-Jährigen zu erreichen. Er selbst könne das nicht, eine flapsige Jugendsprache würde ihm in den ­sozialen Medien niemand abnehmen. "Ich muss authentisch bleiben."

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