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Wer Gewalttaten in Bildern zur Schau stellt, schenkt den Tätern die erwartete Aufmerksamkeit. Oder schlimmer: Er motiviert sie zu zusätzlichen Grausamkeiten
Portrait Eduard KoppLena Uphoff
17.08.2016

Die französische Tageszeitung "Le Monde" und die deutsche Wochenzeitung "Zeit" gehen voran, und hoffentlich folgen ihnen viele weitere Redaktionen: Sie zeigen keine Fotos mehr von Terroristen und ihren Taten. Auch wollen die Redaktionen nicht mehr auf Material zurückgreifen, das vom sogenannten Islamischen Staat (IS) stammt.

Es ist der Traum jedes Terroristen, dass möglichst breit über seine Attentate berichtet wird, dass er möglichst grausam, möglichst unberechenbar erscheint. Journalisten, die Bilder und Videos davon unbedacht weitertransportieren, sind seine Wunschpartner.

Im deutschen Pressekodex, ihren berufsethischen Richtlinien, verpflichten sich Journalisten, auf eine unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt, Brutalität und Leid zu verzichten. Und: Sie lassen sich nicht zum Werkzeug von Verbrechern machen (Ziffer 11). Tatsache ist: Wer Gewalttaten in Bildern zur Schau stellt, womöglich in bewegten Bildern, schenkt den Tätern die erwartete Aufmerksamkeit. Oder schlimmer: Er motiviert sie zu zusätzlichen Grausamkeiten. Eine sachlich distanzierte Berichterstattung ist völlig ausreichend.

"Gibt es Bilder?", fragen TV- und Boulevard-Redakteure rund um die Uhr. Pardon, liebe Kollegen, das ist Journalismus von gestern. Und lasst euch bitte etwas anderes einfallen, als im Internet nach Schweinereien zu suchen.

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