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Im US-Bundesstaat Colorado ist Marihuana legal. Eine deutsche Freiwillige erzählt, wie das im Alltag aussieht
26.05.2014

Das Leben ist ruhig und entspannt in Alamosa, einer Kleinstadt im Süden Colorados. Seit Anfang des Jahres vielleicht noch einen Tick mehr als vorher. Denn zum 1. Januar 2014 hat Colorado Mari­huana legalisiert. Erwachsene ab 21 Jahren dürfen das Rauschmittel frei kaufen und konsumieren. Die Bevölkerung hatte zuvor in einem Referendum dafür gestimmt.
Ich wurde schon von Freunden aus Deutschland gefragt, ob ich nun ständig auf zugedröhnte Menschen im Supermarkt treffe. Die Realität ist: Marihuana gehört zum Alltagsbild. Einige halten ­eine Kaffeetasse in der Hand, andere eine ­Zigarette und wieder andere eben einen Joint. Und die Polizei winkt fröhlich, wenn sie das sieht. Aber zugedröhnt wirken die Menschen nicht, sondern einfach nur ruhig und entspannt. Der Wirkstoff der Pflanze beschleunigt den Herzschlag, man erlebt einen Rausch an positiven Gefühlen, zugleich legt sich Gelassenheit über einen.
Allerdings empfinde ich es langsam als unangenehm, wie fürchterlich es überall nach Marihuana stinkt. Es ist ein süßlicher, leicht beißender und unverkennbarer Geruch. Der Qualm wabert durch die Luft. Marihuana wird in Form von Gras­bündeln verkauft und dann mit einer ­Pfeife oder einem Joint geraucht. Alamosa hat noch keinen Coffee-Shop oder dergleichen, aber in der Nähe von Denver wurde vor kurzem ein Weed-Automat aufgestellt. Er funktioniert ähnlich wie ein Zigaretten­automat. Weed heißt Gras, Marihuana.
Ich selbst rauche kein Marihuana. Das dürfte ich auch nicht. Zum einen bin ich dafür zu jung. Zum anderen arbeite ich für ein Hilfsprogramm, das der Bundesstaat mitfinanziert. Und auf Bundesebene ist Marihuana weiterhin eine illegale Droge. Colorado hat es als erster Bundesstaat zu nichtmedizinischen Zwecken zugelassen. Der Bundesstaat Washington wird bald folgen, dort gab es ebenfalls ein positives Referendum. Auf Rezept gibt es das Rauschmittel allerdings schon in 18 US-Bundesstaaten.

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