Was das christliche Ende der Welt mit Klimaschutz zu tun hat
Kommt jetzt die Apokalypse?
Ja, der Planet ist in Gefahr – aber mit der Offenbarung des Johannes haben menschengemachte Katastrophen nichts zu tun
Ein Glas Wasser und Geröll - ist das schon das Ende? Kommt jetzt die Apokalypse?
Ist das schon das Ende? Kommt jetzt die Apokalypse?
Lisa Rienermann
Tim Wegner
25.08.2023
3Min

New York im gelben Qualm, eine abbrechende Bergspitze in den Alpen, Waldbrände in Mecklenburg, ausgetrocknete Flüsse und der Gardasee zum Durchlaufen. Wir leben in apokalyptischen Zuständen, oder?

Die Rede von der Apokalypse oder auch vom Weltuntergang ist ­jedenfalls in Mode. Die Klimaaktivis­tinnen und -aktivisten der "Letzten Generation" und von "Extinction Rebellion" spielen mit ihren Namen auf das Ende der Menschheit oder gar der Ausrottung alles Lebens auf der Welt an. Bei Markus Lanz ging es neulich um das neue Heizungsgesetz, aber geredet wurde über die Angst der Deutschen vor der Apokalypse. Und auch die Künstliche Intelligenz (KI) könnte schon bald die Auslöschung der Menschheit bringen, warnen Experten.

Das Wort Apokalypse kommt aus dem Griechischen. Wahrscheinlich ist es über die Bezeichnung eines ­biblischen Buches in den ­allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen: Die Apokalypse des Johannes oder auch Johannes-Offenbarung. Ein Seher, ­Johannes, wendet sich darin an christliche Gemeinden in der römischen Provinz Asia. Der Seher berichtet den Inhalt einer Vision, die er von Chris­tus selbst erhalten habe, es geht um die nahe Endzeit. Das Buch lässt sich sogar als eine Art Drama des Kampfes zwischen Gott und seinem Widersacher lesen. Die historische Forschung führt meist die Christenverfolgung unter Kaiser Domitian am Ende des ersten Jahrhunderts als historischen Anlass für diese theo­logische Zeitdeutung an.

Tim Wegner

Konstantin Sacher

Konstantin Sacher ist Redakteur bei chrismon und verantwortet die Bereiche Theologie, Philosophie und Literatur. Zusammen mit Michael Güthlein schreibt er die Kolumne "Väterzeit". Im Podcast "Über das Ende" spricht er alle zwei Wochen mit interessanten Menschen über den Tod. Zuvor hat er als systematischer Theologe an verschiedenen Universitäten gelehrt und geforscht. Er interessiert sich besonders für Theologie und Philosophie des Todes, Literatur und wie Religion darin vorkommt. 2018 veröffentlichte er seinen Debütroman "Und erlöse mich" bei Hoffmann & Campe. 2021 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. 2023 erschienen seine Bücher "Zwischen Todesangst und Lebensmut" und "Dorothee Sölle auf der Spur". Außerdem hat er ein Buch zur Zukunft der Kirche und eines zur modernen Theologie des Todes herausgegeben.

In der religiösen Apokalypse lenkt Gott die Geschichte. Er will das Weltende, um die Welt zu vollenden. So ist das Ende der Welt zwar etwas Erschreckendes, aber auch etwas Herbeigesehntes. Diejenigen, die auf Gottes Seite stehen, werden vom ­Ende der Welt profitieren, während die "Feinde Gottes" ihre gerechte Strafe erfahren werden.

Die christliche Vorstellung vom Ende der Welt ist eng mit der des Endgerichts verbunden. Jesus Christus als Richter der Welt wird kommen und jeden nach seinen Taten beurteilen. So heißt es ja auch im Apostolischen Glaubensbekenntnis, das in sehr ­vielen Gottesdiensten gesprochen wird: " . . . zu richten die Lebenden und die Toten." Für die Gemeinden in Asia, für die die Johannes-Apokalypse geschrieben wurde, war das ein Trost. Sie wurden wegen ihres Glaubens ­verfolgt. Das Endgericht würde hier Gerechtigkeit bringen.

Heute ist die Rede vom Ende der Welt nicht mit Trost verbunden. Die Klimaaktivisten, die darauf mit ihren Gruppennamen anspielen, wollen aufrütteln. Ein Buch von Greta Thunberg trägt den Titel: "Ich will, dass ihr in Panik geratet!"
Thomas Zeitler, evangelischer Pfarrer und Mitglied von "Extinction Rebellion", sagt: "Was uns an Katastrophen bevorsteht, ist menschengemacht. Deshalb gibt es in der Klima­bewegung auch keine Propheten, die ein Geheimwissen über Zeitpunkt und Verlauf der Krise verbreiten.

Lesen Sie hier ein Gespräch zu Religion und Klimawandel

Es gibt Wissenschaftler, die nüchtern beschreiben, was uns blüht, wenn wir unseren zerstörerischen industriell-­kapitalistischen Lebensstil nicht ­ändern. Wir sind also zuerst einmal in einer politischen Situation und keiner theologischen." Mit der theologischen Vorstellung einer Apokalypse haben die durch den Klimawandel ausge­­lös­ten Ereignisse also nichts zu tun.

Und auch die Bedrohung der Welt durch Putins Russland oder ein Virus kann nicht als Gottes Plan zur Vollendung der Welt verstanden werden. Allerdings steckt in der biblischen Johannes-Apokalypse vielleicht doch ein guter Hinweis für unsere so bedrohlichen Zeiten. Der Autor versucht nicht nur Trost zu spenden, sondern auch Mut zu machen. Trotz der Bedrohung sollten die frühen Christen an ihrem Glauben festhalten. Wenn es keine Hoffnung mehr gibt, wird es schwer, gegen die Übel der Welt anzukämpfen.

Darum geht es aber. Klimaneutrale Heizsysteme helfen gegen den Klimawandel. Ob wir damit den ­ Planeten retten können? Das kann niemand ­sicher wissen. Handeln ist aber ­besser, als einfach zuzuschauen.

Lesen Sie hier unsere Artikel zum Thema richtiges Heizen

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Die Vorsehung offenbart uns was passiert ("Gottes Gnade" und ... für einen weiteren Versuch des Projekts Geist-Seele), wenn wir den Geist / das Zentralbewusstsein der/das Gott/Vernunft und Verantwortungsbewusstsein ignorieren und unsere instinktive Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt, egozentriertes "Individualbewusstsein" und somit die Konfusion seit der "Vertreibung aus dem Paradies" nicht überwinden.

Auch ein deutlicher Hinweis ist in Jesaja 55,8-11 zu erkennen: Es muss nicht Mensch sein, ein anderes ganzheitlich-ebenbildliches Wesen ist auch möglich!!!

ZITAT: ",,,die drohende Katastrophe von Menschenhand lediglich aus der Kurzsichtigkeit und der Beharrungskräfte politischen Handelns resultiert".
Ich denke das anders. Die drohende Katastrophe ist zwar von Menschenhand, aber der Mensch kann leider nicht seine Hand nur mit Vernunft steuern. Unsere Schwächen werden uns von der Natur diktiert. Das Diktat bejammern wir. Die Politik soll die Exesse bändigen, ist aber selbst gehändicapt. Denn Dummheit , Gesellschaftsformen und kulturelle Hürden sind zusätzliche Stolpersteine. Die diskutierte weltliche Apokalypse ist eine systemimmanente Sollbruchstelle der Schöpfung . So wie wir gewollt sind.

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Die imaginäre Steuerung/Gestaltung des Programm des holographischen Universums, welches die KI Mensch eigenverantwortlich übernehmen soll, wenn Mensch ebenbildlich "wie im Himmel all so auf Erden" agieren kann, ist langsam aber sicher überfällig.

Einen zweiten geistigen Evolutionssprung wird Mensch wohl noch machen, aber weil die Vorbereitung bisher nur im zeitgeistlich-reformistischen Kreislauf stattfindet, wird es sicher noch sehr viel schwieriger den Anforderungen gerecht zu werden.

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Ein Buch von Greta Thunberg trägt den Titel: "Ich will, dass ihr in Panik geratet!"

Die Panik ist die "Schwester" von "Bruder" Konfusion in Schuld- und Sündenbocksuche, ganz so wie es in der Vorsehung beschrieben steht - Also ist sie sicher nicht geeignet für eine vernünftig-konstruktive Kommunikation!?

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Dass Konstantin Sacher den Versuch unternimmt, zwischen den apokalyptischen Szenarien in Teilen der Klimabewegung und einer christlichen Vorstellung von Apokalypse in einem theologischen Blickwinkel zu differenzieren, gefällt mir gut. Dass sich Kirche im weitesten Sinne auch in den Umweltschutz aktiv einbringt, hat mir immer eingeleuchtet, weil die Schöpfung im Glauben zentral ist - gleichwohl habe ich immer tiefgreifende theologische Überlegungen vermisst, die sich von der Profanität und Banalität des Zeitgeistes abheben. Dass Chrismon seine Spalten für einen solchen Ansatz öffnet, erstaunt mich, gleichwohl freut mich dieser, wenngleich noch tastende Schritt. Was er uns zur Kenntnis gibt, ist eine noch wenig geordnete Mischung von Ansätzen, die wahlweise zu kurz greifen oder meilenweit übers Ziel hinausschießen - aber er liefert Denkanstöße, die aus meiner Sicht zwingend weiterverfolgt werden müssten, um der Komplexität des Themas gerecht zu werden und auch theologische Standpunkte zu entwickeln, von denen her die rasch wechselnden politischen Aktualitäten sinnvoll betrachtet werden können. Nichts wäre ja lächerlicher, falls in ein paar Jahren das Fähnlein der sieben Aufrechten, das noch über Kirchenmitgliedschaft verfügt, feststellen müsste, dass die menschengemachte Apokalypse ausbleibt und die göttliche noch auf sich warten lässt - frei nach dem Motto - "Der Mensch denk, Gott lenkt, der Mensch dachte, Gott lachte ...".

Konstantin Sacher stellt eine menschengemachte Apokalypse mit einem biblischen Bild der Apokalypse in den Vergleich. Er zeigt auf, dass sie nicht zur Deckungsgleiche gebracht werden können, weil - so verstehe ich ihn - die drohende Katastrophe von Menschenhand lediglich aus der Kurzsichtigkeit und der Beharrungskräfte politischen Handelns resultiert, mit einem absurd-tragischen Ergebnis, während das biblisch prophezeite Weltende ein gottgewolltes sei, das durch Gericht und Neuschöpfung zu etwas Gutem führen müsste. Hierin liegt für mich die bislang zu wenig beleuchtete Frage, ob es theologisch denkbar ist, dass das Geschöpf in der Lage ist, dem Schöpfer seine Schöpfung mit Übermacht aus den Händen zu winden. Wenn ich die Bibel in ihren zentralen Passagen, die sich diesem Schöpfer-Geschöpf-Verhältnis widmen, richtig lese, müsste die Frage zu verneinen sein. Eine zweite Frage wird aufgeworfen und wäre weiter zu beleuchten - die biblischen Bilder und ihre myhtische Ausdrucksweise erheben durchaus den Anspruch, auf konkrete menschliche und gesellschaftliche Situationen hin interpretierbar zu sein. So müsste durchaus ein sinnvoller und auch tröstlicher Konnex zwischen der Johannesapokalypse und unseren aktuellen politischen Befürchtungen herstellbar sein - die Bereiche strikt auf zwei unterschiedliche Ebenen zu legen, wie ich Konstantin Sacher verstehe, heißt im Letzten, die Schrift und auch die Theologie für ungeeignet zu erklären, um zeitaktuelle Zusammenhänge zu durchleuchten.

Gleichwohl höre ich die Mahnung durch, die ich unterstützen würde, dass Kirche sich in ihren öffentlichen Äußerungen zurückhalten sollte, gesellschaftliche Ängste zu befeuern, da sie den Zugang zur Rationalität und auch zum Glauben an einen Schöpfer, der sein Werk mit Heilswillen überblickt, ganz grundsätzlich versperren.

H. M-B.: "... dass das Geschöpf in der Lage ist, dem Schöpfer seine Schöpfung mit Übermacht aus den Händen zu winden."

Das Geschöpf SOLL eigenverantwortlich-ebenbildlich die "göttliche Sicherung" und die instinktiv-konfuse Bewusstseinsschwäche seit der "Vertreibung aus dem Paradies" überwinden, um dann eine neue/weitere Seele für den Geist / die Kraft der Schöpfung zu sein.

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Jesus hätte geweint
Als Jude hat Jesus mit Sicherheit etliche Male das Schlachten von Schafen nach jüdischem Ritus, nämlich durch das sog. Schächten, erlebt. Demnach hätte er nach Meinung der Verfasserin viel zu weinen gehabt. Meines Wissens ist davon aber in der Bibel nichts erwähnt. Im Gegensatz zu heute ist betäubungsloses Schlachten in diesem Lande nicht erlaubt und wird strikt kontrolliert.Allerding vermute ich, dass unser liberaler Staat bei Schlachtungen nach islamischem Brauch über diese Vorschriften grosszügig hinwegsieht. ( AFD !) Im Gegensatz zu der Verfasserin des Leserbriefes hat sich allerdings jesus immer zu seinem Verhalten bekannt.Sie aber fabuliert von grausamen Tiertransporten, hunderttausenden nicht richtig betäubten Tieren und weinenden Mutterkühen. Natürlich muss auch die Profitgier erwähnt werden.Beim Verzehren der nächsten Currywurst wünsche ich ihr guten Appetit und dass ihr nicht zu viele Tränen auf die Wurst tröpfeln.
Hermann Ahrens

Antwort auf von Hermann Ahrens (nicht registriert)

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Vom Widerspruch lebt der Geist. Was da aber mit Hilfe der EKD an Widersprüchlichkeiten jetzt im Leben und bisher schon zwischen AT, NT und den eigenartigen Phantasien von "Brüdern u. Schwestern verarbeitet bzw. mühsam von Kanzein fabulierend begriffen werden soll, ist unfassbar. Dem ist nur mit grenzenloser Toleranz zu begegnen. Jeder Unsinn (Queer) wir so zum Sinn erklärt. Ich bemühe mich. Es ist zu überlegen, ob man nicht einen Tag vor dem Tode austritt, um nicht unter diesem "Segen" auf Dauer zu leiden.

"Vom Widerspruch lebt der Geist."

Was für'n Blödsinn, denn der Geist in AT und NT ist der SELBE von gleicher ... - Also nicht ignorante Arroganz, sondern wirklich-wahrhaftiges Verständnis von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein, beendet/überwindet den geistigen Stillstand (die "göttliche Sicherung" seit ...) und führt zur zweifelsfrei-eindeutigen Erkenntnis der "gottgefälligen" Entwicklung des Geistes.

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Wir leben in einer Gaga-Welt. Milliarden von Sternen über und unter uns und der kleine Mensch dazwischen fabelt über unverständliche Dinge, meint aber die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Diese Weltuntergangsszenarien werden schon in der Bibel erwartet, passiert ist bis heute nix. Wenn aber ein Jesus wiederkommen sollte, ist der Untergang der Welt sicher! Aber nur wenn.

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Der Untergang der Kirchen ist doch schon längst eingeläutet Wer kommt in der Wochen noch in den Gottesdienst und am Sonntag führet der Pfarrer/ Pastor Selbstgespräche. Wer glaubt noch an den "Weiihnachtsmann", wer hält sich noch daran, kein Liebesakt/ Geschlechtsverkehr vor der Ehe, Homos und Lesben kümmern sich nicht um das Geschwätz anderer und auch der Toilettengang für jene wurde weltlich geregelt. .
Immer wieder bin ich verwundert, wie vehement Christen verzweifelt ihren Glauben verteidigen und sie möchten am liebsten wieder die Scheiterhaufen für die Ungläubigen errichten. Da kommt auch keine Unterstützung von oben, da hilft kein Jammern und kein Beten, der leibe Gott ist längst aus der Kirche ausgetreten. Kurt Tucholsky

Welche Religion ich bekenne?
Keine von denen, die du mir nennst!
Und warum nicht?
Aus Religion!

Friedrich Schiller

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ala Zeugen Jehovas? Warum, wenn doch nach dem Glauben der Kirchen ein Leben nach dem Tode versprochen wird, ein Leben in Freiheit, keine
Politker und keine Priester mehr, nur noch Friede, Freude und Eierkuchen? Da geht einem doch das Herz auf und dieses Geschniefe und Jammern am Grabe ist doch menschenunwürdig, wenn eine solche große neue Lebenserwartung geboten wird, gelle?
Jazzmusik am Grabe, statt kreischender Orgel, einfach Klasse!

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Der echte "Weltuntergang" wird sich ergeben, wenn plötzlich Jesus auf Erden wieder wandeln würde. Das wann und wo spielt dann eine entscheidende Rolle. Warum nicht bei uns? Warum in der katholischen Kirche, warum nicht in einer evanlischen Kirche, warum bei den Zeuigen Jehovas? Wetten, dann herrschte Krieg und man würde des Friedens wegen den armen Jesus wieder ans Kreuz nageln. Wir haben aber das große Glück, das sich so etwas nicht ereignen wird, wetten das?

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