Maren Amini
Alle haben schon was Tolles erlebt. Und ich?
Hilfe, was soll ich nur machen? Keine Sorge! Wenn Sie nicht wissen, wohin bei der Veranstaltungsfülle, oder wenn Sie fürchten, die letzte U-Bahn zu verpassen: Hier ist Ihr SOS-Paket zum Stuttgarter Kirchentag
Tim Wegner
Tim Wegner
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
21.05.2015

Mann, ist das hier wuselig!

Ich brauche Ruhe.

Innenstadt: Raum der Stille im gelungenen Neubau „Haus der Katholischen ­Kirche“, Königstraße. Eugen-Bolz-Saal, bis 18.30 Uhr – schön: Holzfußboden und ­Holzwand. Nr. 342 auf dem Stadtplan.

Neckarpark: Hier hat der Raum der Stille bis 22 Uhr geöffnet: Scharrena, Trainingshalle (nein, da muss es nicht zwingend nach Turnschuhen riechen – und wenn man platt ist, wäre das doch auch egal, oder?), Nr. 678.

 

Alle haben schon was ­Tolles erlebt.

Nur ich nicht. Ich hänge ständig in ­irgendwelchen Vorträgen ab. Ich will auch von etwas erzählen können.

19–21 Uhr am Samstag: Predigt-Slam in der Steig­kirche, Zentrum „Gottesdienst“, moderiert vom erfahrenen Marburger Predigt-Slammer Bo Wimmer, einige weitere ­Mutige haben sich schon gemeldet. ­Vorher kann man sich auf dem Vorplatz mit schwäbischem Vesper stärken. Auf der Steig 23, U12 fährt da hin, ­ Station Hallschlag (Nr. 798).

20–22 Uhr am Samstag: Nacht der Lichter zum 100. Geburtstag von Frère Roger. Wer noch nie die Gelegenheit hatte, einen Taizé-Gottesdienst zu erleben – hier ist sie. Viele werden das erleben wollen, ­daher: Porsche-Arena im Neckarpark (Nr. 636).

 

Die Veranstaltung war schon am Donnerstag.

Da habe ich mich wohl vertan. Wie komme ich an ein Manuskript?

Kirchentag.de: ­Schon am Montag nach dem Kirchentag stehen alle ­freigegebenen Reden zum Nachlesen auf der Website

Dokumentarband: ­Wer es ausführlich will, muss sich etwas gedulden: Etwa ein Jahr nach dem Kirchentag erscheint ein Dokumentarband mit den wichtigsten Vorträgen und Diskussionen.

 

Bin mit Jugendlichen unterwegs.

Und die nölen die ganze Zeit: „Langweilig!“ Ich will das nicht mehr hören.

Bei gutem Wetter: ­Irgendwann ­Samstagvormittag an der Bühne ­im Oberen Schlossgarten (Nr. 198 auf dem Stadtplan) mit ein paar Euro Essensgeld ab­setzen und abends wieder abholen. Da läuft den ganzen Tag Musik.

Bei schlechtem Wetter: Um 12.30 Uhr in der Christuskirche Fellbach(Nr. 222) mit ein paar Euro Essensgeld absetzen und gegen 23 Uhr ­abholen: Ten-Sing-Konzerte und zum Schluss eine Party.

 

 

Singen ist schön. Aber nicht immer sooo schön . . .

Jetzt zur Abwechslung mal nicht Laien in der Bahn, sondern Profis auf der Bühne zuhören! Klar kommen auch großartige Gesangskünstler auf den Kirchentag. Hier nur ein Tipp:

Am Samstag von 15.30–16.30 Uhr tritt die bekannte A-cappella-Formation Maybebop auf – ­erfrischend, witzig, ­turbulent; die haben alle Genres drauf, ob Pop, Rock, Hip-Hop oder Jazz. Auf der Bühne im Oberen Schloss­garten, nur 200 Meter vom Hauptbahnhof. Garantiert sauberer Gesang. Auch wichtig: Man kann sich beim Zuhören im Gras lümmeln. Nr. 198.

­Kirchentagslieder sind mir auf die Dauer etwas zu seicht.

Wo kann ich mal was Richtiges singen? Zum ­Beispiel als Sopran bei der Händel-Arie „Wie lieblich ist der Boten Schritt“ glänzen und mich einmal wie Emma Kirkby fühlen.

19–21 Uhr am Samstag: SingAlong. Offene Probe des Messias von Händel, Teil 2, um 19 Uhr, Aufführung um 20 Uhr. Noten gibt es vor Ort. Johanneskirche am Feuersee, zwei S-Bahn-Stationen vom Hauptbahnhof aus, Nr. 408 auf dem Stadtplan des Kirchentags.

 

 

Ich bin einfach nur depri.

Und brauche dringend eine Aufmunterung!

19.30–22.15 Uhr am Samstag: Ein Mut-mach-Abend. ­Unter anderem mit dem Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen, dem Entschleu­ni­gungs­prediger und Soziologen Hartmut Rosa, Powermusik für Entmutigte von der Jazz­kantine und einem Abendsegen von Anne und Nikolaus Schneider. Früh kommen, dürfte voll werden! Aber die Hanns-Martin-Schleyer-Halle im Neckarpark (Nr. 324) fasst schon einige Entmutigte.

 

Bin gar nicht auf dem Kirchentag. Könnte ja noch hin!

Doch leider sind alle meine Stuttgarter Freunde aus der Stadt geflohen. Wo kann ich schlafen?

Hotelhotline: ­Wenn 100 000 Menschen in eine Stadt mit 600 000 Einwohnern einfallen, kann es eng werden. Bei akuter Übernachtungsnot hilft nur noch die Hotelabteilung von Stuttgart-Marketing (0711/22 28 100). Die vermitteln auch kurzfristig.

  Couchsurfing und Airbnb: Ob es auf die Schnelle klappt, privat unterzukommen, ist unsicher. Ein Blick auf die Seiten schadet trotzdem nicht.

Koje im Grünen: ­Wenn alle Stricke reißen: im Park schlafen und auf eine Romanze wie in „Before Sunrise“ hoffen. Hat was, wenn das Wetter mitspielt. Schlafsack nicht vergessen!

Lieber zu Hause bleiben? Dann am Sonntag im ZDF von 10 bis 11.30 Uhr den Schlussgottesdienst ansehen!

 

Ich habe Hunger und ­wenig Geld!

Wenn ich drei Euro für eine Currywurst ausgebe, bleibt kaum noch was für ein Getränk, und satt bin ich dann immer noch nicht.

Innenstadt: Bezahlbares Essen gibt es im Diakonie-Viertel beim Diakonie-Caterer bei der Leonhardskirche. Da darf man auch in jedwedem Zustand aufkreuzen. Diakonie ist für alle da! Geschätzt sechs Minuten vom Marktplatz aus, bei Gedränge zwölf Minuten. Nr. 474.

Neckarpark: Café Klug und Günstig der evangelischen Jugend, bis 18 Uhr, Scharrena, VIP-Raum, Nr. 678.

Nähe Liederhalle: Café Sichtbar bietet 1-Euro-Essen und hat bis Mitternacht geöffnet (ab 19 Uhr Spiele), Haus 44, Fritz-Elsas-Straße 44, Nr. 828 (auch in der Innenstadt).

 

Ich habe bislang jede Veranstaltung verpasst!

Zu spät zur Bibelarbeit im Neckarpark, dann dauerte die Fahrt zur Alten Kelter in Fellbach zu lange, und dann traf ich eine alte Jugendbekanntschaft . . .

Planung für gutes Wetter am Samstag: ­ Bis neun Uhr ausschlafen. Dann vor die Bühne am Marktplatz (Kirchentagsstadtplan: Nr. 186) setzen und sitzen bleiben: Podium Ungerechtigkeit – Mittagsgebet – offenes Singen – Asyldebatte – Abendgebet.

Bei schlechtem Wetter: Steigkirche Bad Cannstatt: Podium Gottesdienst – Musik­gottesdienst – Predigt-Slam – Gute-Nacht-Café (Bad Cannstatt, Nr. 798, im Stadtteil westlich des Neckars).

 

Ich bin spät dran.

Hoffentlich komme ich noch in mein Quartier am Stadtrand. Bis wann fährt welche Bahn?

Stadtbahn: ­Die Sonderlinie U11 zum Wasengelände fährt am Abend der Begegnung bis etwa 20 Uhr, an den Haupttagen des Kirchentags bis 0.30 Uhr und am Sonntag bis nach dem Schlussgottesdienst. Außer der U5 fahren alle Linien bis Mitternacht im Zehnminutentakt in die Innenstadt.

S-Bahn: Alle Linien fahren bis kurz vor Mitternacht, am Wochenende aber die ganze Nacht hindurch. ­Zwischen Vaihingen und Bad Cannstatt sowie zwischen Zuffenhausen und Schwabstraße fahren die Bahnen alle fünf Minuten. Fellbach wird alle fünf bis zehn Minuten angefahren.

 

Habe viel erlebt. Aber irgendwas fehlt.

Ich brauche noch ein Schluss- Highlight am Samstagabend.


22–22.30 Uhr: Nachtsegen, Tagesausklang, Kerzenmeer – mit Zuspruch zur Nacht von Bischöfin Kirsten Fehrs aus Hamburg. Wird voll, aber der Schlossplatz ist groß und weit, Nr. 192 auf dem Stadtplan.

22.30–23 Uhr: Wer lieber einen Drinnen-Gottesdienst haben will und mehr Zeit: Spätgottesdienst zum Thema „Durch Krisen klug“ in der leicht findbaren innerstädtischen Stiftskirche, Nr. 810.

22.30–23 Uhr: Wer genug hat vom öffentlichen Beten und von Laien­gesängen, tapere in die stimmungsvolle Schlosskirche am Schillerplatz, Nr. 690 (auch Innenstadt), und lausche zwei Stimmartisten im Duett (Countertenor Daniel Gloger und Tenor Martin Nagy).

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