Zuhören, Diskurs anregen: Was von der Kirche erwartet wird
Was wollen wir eigentlich sagen?
Die Leute trauen Kirche etwas zu. Aber sie sind auch schnell enttäuscht. Wie man dem gerecht wird.
Dr. Frederike van Oorschot
Justine Lecouffe/Inky Illustration
17.08.2023

Dazu musst du doch etwas zu sagen haben!" Fordernd, fast vorwurfsvoll, wirft mir ein Bekannter diesen Satz an den Kopf. "Dazu" meint in diesem Fall die Frage, ob in unserem Schwarzwälder Dorf mehr Nisthilfen für Störche angebracht werden sollen. "Ich" meint in diesem Fall mich als Theologin und Vertreterin der evangelischen Kirche. Was genau "etwas zu sagen haben" meint, weiß ich in diesem Moment nicht so genau.

Mir begegnet diese Aufforderung derzeit erstaunlich oft. Nicht nur an mich als Person, sondern vor allem an die christlichen Kirchen gerichtet. "Demokratie braucht Religion", titelte jüngst ein Bändchen des Soziologen Hartmut Rosa: Christliche Kirchen seien notwendige Räume des Gesprächs und der Resonanz und damit unersetzlich für die Demokratie. Aus Hannover ruft der Philosoph Jürgen Manemann nach einem "revolutionären Christentum": Viel radikaler könnten Kirchen sich einsetzen gegen den Klimawandel, gegen die ausbeuterischen Strukturen des Kapitalismus.

Privat

Dr. Frederike van Oorschot

Die Theologin Frederike van Oorschot leitet den Arbeitsbereich "Religion, Recht und Kultur" an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg (FEST). Sie ist neue chrismon-Herausgeberin.

Menschen trauen Kirche etwas zu. Das höre ich in diesem Rufen mit dem einen Ohr. Das überrascht mich, höre ich doch in den Kirchen oft Lamentos über fehlendes Zutrauen. Oder sehe die schmerzhafte Auseinandersetzung mit den Fehlern, mit denen Zutrauen verspielt wurde. Der Vorwurf, der in der Frage meines Bekannten mitschwingt, gründet in einer enttäuschten Erwartung: Keine Position zu hören, keinen Widerhall zu finden für eine Diskussion, keinen Partner zu haben im gesellschaftlichen Engagement – obwohl er das von mir erwartet.

Kirche muss deutlicher sprechen. Das höre ich mit dem anderen Ohr. Luther formulierte so prägnant, dass wir den Menschen auf das Maul schauen müssten, um gute und verständliche Theologie zu machen. Also für heute: Die Kommunikationsgewohnheiten der Menschen kennen und nutzen, um ins Gespräch zu kommen. Ob per Whatsapp, im Gottesdienst, auf der Demo, am Kaffeetisch oder in einer Andacht auf Instagram.

Dem Zutrauen deutlich und explizit gerecht werden – das bedeutet es für mich, "etwas zu sagen zu haben". Wem zugetraut wird, etwas zu sagen zu haben, und wer auf dieses Zutrauen deutlich antworten will, muss wissen, was sie*er sagen will. Drei Punkte dazu:

In grundlegenden Überzeugungen möchte ich expliziter werden: Im Zeugnis von einem queeren Gott, die*der alle menschlichen Vorstellungen und Kategorien übersteigt. Die*der die Welt liebt und möchte, dass Menschen, Tiere und Pflanzen in allen Weltteilen leben können. Im Einsatz für eine inklusive, offene christliche Gemeinschaft – einen safe space für alle Menschen. Und gegen die Zerstörung der Welt, in der Gottes gute Schöpfung nur noch schwer erkennbar ist, wie Jürgen Manemann zu Recht anmahnt. Die Aufforderung, diese grund-legenden Überzeugungen deutlicher zu formulieren, nehme ich mit in meine Umwelt, die wissenschaftliche Theologie.

Für die Diskussion, was konkret aus diesen Überzeugungen folgt, möchte ich Räume öffnen, gerade in den Kirchen: Denn Kirchen können Gesprächsräume für gesellschaftliche Diskussionen sein und Austausch anregen, konstruktiven Streit ermöglichen. So können sie zu diesen Resonanzräumen werden, die Hartmut Rosa schon sieht.

Zuletzt muss ich wissen, wann ich nichts zu sagen habe. Einfach mal die Klappe halten. Weil es wichtiger ist, zuzuhören. Oder weil ich mich nicht auskenne. Weil ich lernen möchte, statt zu erklären. So habe ich es bei den Nisthilfen gehalten und einiges gelernt über die Nistgewohnheiten der Weißstörche. Und freue mich nun jedes Mal, wenn sie über unserem Garten kreisen.

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Kürzlich war ich in der schönen alten holländischen Stadt Zwolle und habe mir die beiden Hauptkirchen angesehen: Wunderbare Bauten, die eine eine Buchhandlung, die andere eine Bücherei mit Cafe. Gleichzeitig boomen dort die Freikirchen. Dies fiel mir ein, als aus der FAZ die Beilage Chrismon fiel, und ich den Beitrag der neuen Herausgeberin las.
Nichts gegen alle Arten von Sexualität, aber woher weiß sie, dass Gott queer ist? Hoffentlich überzeugt sie so viele evangelische Christen, dass unsere Gotteshäuser erhalten bleiben können.

Prof. Roderich Kulbach

Ich habe kürzlich eine Barockreise gemacht. Rothenburg o. d. T., Würzburg, Coburg, 14Heiligen, Gößweinstein, Bamberg, Nürnberg, Bruchsal. Phantastisch. Unsere Schätze werden verpönt. Und wir befassen uns mit den Sexualpraktiken von LBGTQI und denen der Dreieinigkeit. Denen geht es zu gut. Zum Davonlaufen! Die EKD in der Knechtschaft von Gruppen, die noch kein Stahl geschmiedet haben.

Fazit die Frage: Warum gibt es dort so viele Freikirchen? Warum ist das Problem bei den Katholiken doch wohl etwas geringer? Ausnahme Brasilien. Ist die Vielfalt Stärke oder Schwäche? Auf jeden Fall, die Beliebigkeit von Glaube, Wahrheitsansprüchen, Werten und Zielen ist der Anfang vom Ende. Diese Freiheit wendet sich gegen sich selbst.

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Liebe Chrismon-Leute,
dass Gott queer sein soll habe ich zum ersten Mal in der Abschlusspredigt des Kirchentages gehört. Ich verstehe nichts von Hermeneutik,
mir war nur auffällig, dass statt eines Predigers, ein Agitator auf der Kanzel stand, der beklagte, dass er der Liebe der Gemeinde nicht trauen könne und auch keinen sicheren Ort bei ihnen findet. Selbstgerecht fand ich die Behauptung, dass er seine Zuhörer nicht belügen würde. Er verkniff sich wohl zu sagen, dass die Prediger in den Kirchen im Konflikt mit der Wahrheit lägen. Das Thema ist aber für mich erledigt, da mein Glaube mich erinnert, dass Gott der letzte Richter ist.
Ich schreibe Ihnen, weil ich in Chrismon 08.23 einen Artikel von Frederike van Dorschot finde "Was wollen wir eigentlich sagen?"
wo von einem queeren Gott die Rede ist.
Es gibt doch in Chrismon in jeder Ausgabe die Seite "Religion für Neugierige" Wäre es nicht möglich von einem ihrer Autoren diesen Begriff klären zu lassen? Als sehr kompetent war für mich immer Johann Hinrich Clausen, Sachverhalte für theologische Laien zu erklären.
Mit freundlichen Grüßen
Helmut Schaffrannek

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Sehr geehrte Damen und Herren,
die Autorin will Zeugnis ablegen von einem "queeren Gott, der*die alle Vorstellungen übersteigt" (S. 8). Gott soll also nicht lediglich queerfreundlich sein, sondern selbst queer. Es ist allerdings ein befremdlicher Gedanke, Gott sei mit seiner biologischen bzw. sexuellen Identität nicht einverstanden und deshalb queer. Aber vielleicht ist das ja eine neue Erkenntnis aus der im Artikel erwähnten "wissenschaftlichen Theologie" der Autorin.

Nun ist aber die Annahme sicher nicht falsch, dass es evangelische Christen gibt, die in der Kirche den Gott der Bibel suchen, der alle Menschen gleich liebt und kein bestimmtes Milieu bevorzugt. Diesen Gott finden sie der politisch radikalen Kirche der Autorin nicht und daraus müssen sie ihre Konsequenzen ziehen.
Nebenbei: Wie christlich es ist, diese Christen mit ihrem Belangen alleine zu lassen, darauf wird die Autorin sicher eine gute Antwort haben.

Mit freundlichen Grüßen
Stöckbauer

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wenn die Autorin über Gott sprechen will, dann wird sie mit ihrer Auffassung von einem m/w/d/ queer Gott bei der Masse der Suchenden keine große Resonanz finden. Der entzieht sich nämlich einer solchen Kategorisierung. Vielleicht würde es ja helfen, wenn sie einmal bei Anselm von Canterbury zu den Eigenschaften von Gott nachschlagen könnte.
Auch wird der Ruf nach der digitalen Kirche kein Allheilmittel sein. Technik ist Hilfsmittel, nicht mehr. Und der eigentliche Auftrag der Kirche, zunächst von Gott zu reden, gerne im Stil von Martin Luther, wird in erster Linie durch gutes seelsorgerlich empathisches Verkündigungspersonal Erfolge zeitigen. Gerne dann auch Beteiligung an den gesellschaftspolitischen Diskussionen, aber nicht als Kernaufgabe.
Joachim Schäfer

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Sehr geehrte Frau van Oorschot!
Sie sprechen von einen queeren Gott.
Mit Gott macht man keine billigen Witze. Achten Sie die religiösen Gefühle anderer Menschen!

Grüße

Hanns Schneider

Antwort auf von Hanns Schneider (nicht registriert)

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Johannes 4,24 - Gott ist die Vernunft des Geistes.

Und damit der Glaube und das Gebet auch wirksam werden kann, empfehle ich: Matthäus 21,18-22 - Dort wird der Frust des Jesus besonders deutlich, denn Mensch bedeutet IMMER ALLE / das ganzheitlich-ebenbildliche Wesen Mensch.

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Sehr geehrte Damen und Herren!

Dass wir unser genuin christliches Bekenntnis zugunsten einer angesagten Klima- und Umweltreligion aufgeben (S. 8: Die neue chrismon-Herausgeberin Frederike van Oorschot, „Was wollen wir eigentlich sagen?“), ist schon ärgerlich. Wenn es dann aber auch noch Kitsch wird (S. 37: Leserbrief: „Jesus hätte geweint“), ist es unerträglich.
Der Jesus des Evangeliums hat sich nicht bei den „weinenden Mutterkühen“ für die Menschen und ihre Profitgier entschuldigt, sondern er hat – selbst wenn auch nur in einem Gleichnis, so jedoch in einem seiner wichtigsten – das gemästete Kalb sogar schlachten lassen, um die Umkehr des verlorenen Sohnes, der sein Erbteil mit Prassen durchgebracht hatte, zu feiern – auch dort schon Zorn erregend. (Vgl. Lukas-Evangelium 15,11ff.) Und dasselbe wurde bei der Schlachtung sicherlich „nicht richtig betäubt“, sondern man ließ es ausbluten, damit das Fleisch koscher war und gegessen werden durfte. Mit zwei von vier jüdischen Geboten wurde der heidnischen Urkirche von den Aposteln, die doch glaubten, dass die Menschen durch die Gnade des Herrn Jesus selig werden, immerhin das Schächten noch als notwendiges Ding auferlegt. (Vgl. Apostelgeschichte 15.)
„Mein“ Jesus hat geweint über Jerusalem, weil die Stadt ihn als den Gesandten, der ihr als Sohn Gottes und Erlöser zu ihrem Frieden dienen will, in der Zeit seines Besuches nicht erkannt hat und nicht umgekehrt ist, sondern wie vor ihm die Propheten auch ihn töten wird. (Vgl. Lukas-Evangelium 13,34ff und 19,41ff.) Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und da er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber der ewigen Seligkeit geworden. (Vgl. Hebräerbrief 5,7ff.)
Und dazu müssten wir Theologen (und Theologinnen) doch etwas zu sagen haben. Zu dem anderen könnte man aber auch „einfach mal die Klappe halten“ (S. 8) und „bei der nächsten Currywurst“ (S. 37) darüber nachdenken.

Mit freundlichen Grüßen

Pfr. Willi Steinfort

Insgegesamt und nicht "..geheim" eine hilflose Folge von Begriffen und Inhalten. Da werden Wünsche, Annahmen und Mund-zu-Mund-Überlieferungen solange wiederholt, bis sie sich zu Pseudowahrheiten kristallisieren. Keiner weis, was der Vorsager genau gemeint hat, aber alle haben verstanden. Zitat: "Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und da er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber der ewigen Seligkeit geworden". Da lässt ein Vater seinen Sohn (resp. sich selbst, da Trinität) umbringen, und das wird noch zur Erlösung (von was?) gefeiert. Verschwörungen werden ähnlich geboren. Da eine verschworene Gemeinschaft, in der jeder weis, dass ein Widerspruch zur Ächtung führen könnte, nicken alle anerkennend. Die Parallele zu einer Weinverkostung oder einer Vernissage ist offensichtlich. Vorher wird gejubelt und nachher der Kopf geschüttelt. Sofern man noch nicht benebelt ist.

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Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Gott, meine Göttin, welch ein merkwürdiger Artikel der Herausgeberin. Dabei zitiert sie sogar Martin Luther, der gesagt hat, dass wir den Menschen aufs Maul schauen müssten, "um gute und verständliche Theologie zu machen." Heraus kommen bei Frederike van Oorschot dann Sätze wie diese: "Im Zeugnis von einem queeren Gott, die*der alle menschlichen Vorstellungen und Kategorien übersteigt."
Leider hält sie sich nicht an ihre eigenen Worte: "Zuletzt muss ich wissen, wann ich nichts zu sagen habe. Einfach mal die Klappe halten."
Mit freundlichen Grüßen

Rolf Schikorr

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Guten Tag
Ich bin Abonnent Ihrer qualitativ hochwertigen und interessanten Zeitschrift. Sie hebt sich so wohltuend von der Standard Negativ Presse ab und bildet oft mein christliches Weltbild und Interesse ab.
Aber ein wichtige Meinung zum Beitrag "Was wollen wir eigentlich sagen" vom 08.23 Heft:
Dieser vom Inhalt her gute Kommentar Ihrer neuen Chefredaktion hat mich mehr als gestört. Hier wird für Gott innerhalb von 6 Zeilen das Gender* usw. verwendet . "Geht's noch"...
Ja, das Thema ist leider schon überstrapaziert und spaltet. Jeder geht und bleibt in seiner Burg. Trotzdem möchte ich ganz sachlich bleiben und Ihnen klar sagen : "Damit sagen sie mir/uns nichts". Dies bringt den Lesefluss total auseinander und stört mich und bestimmt viele Andere.
Spass am Rande : Ich gab den Artikel mit dem Hinweis "Guter Kommentar" meiner Frau zum Lesen. Nach drei Minuten gab sie mir ihn zurück und sagte :"Ich habe bei dem Absatz mit den Sternchen aufgehört. Da komme ich total durcheinander".
Wahrscheinlich wurde dies sogar absichtlich mit gutem Hintergedanken gemacht.
Aber , damit bringen sie auch diese Zeitung in eine elitäre "Tesla Community" , die nur noch Minderheiten anspricht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass damit die erfolgreiche Fortführung dieser Zeitschrift unterstützt wird. Es werden sich eher Leser verabschieden...Schade,...

Manfred (und Johanna) Seiler

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Sehr geehrtes chrismon-Team,

selbstverständlich wünschen wir Leser (m, w, d) Ihres Magazins Ihrer neuen Herausgeberin, Frau Frederike van Oorschot, alles Gute.
Doch hat diese Dame in dem Wunsch, es allen recht zu machen und keinesfalls jemanden in seinem Gefühl zu bestätigen, er werde übersehen, das in Ihrem Magazin übliche Gendern auf die Spitze getrieben, indem sie ungefragt, unerbittlich und übermotiviert er:sie, der:die usw. schreibt und es drucken lässt.
Damit lenkt sie, ohne es zu wollen, von ihrem so wichtigen Anliegen, vom eigentlichen Thema der Rubrik "Auf ein Wort", ab.

Der Rat für Deutsche Rechtschreibung hat kürzlich zum Anlass schriftlicher Arbeiten von Abiturienten festgestellt, wer öffentlich schreibt, darf nicht genau so schreiben, wie er es privat bevorzugt.
Frau von Oorschot und andere Autoren des chrismon- Magazins schaden mit ihrem (bei der Mehrheit der Menschen unerwünschtem) Gendern nicht nur dem Magazin, sondern auch der evangelischen Kirche.
Wird man sich in ein paar Jahre einer Umfrage stellen müssen, die aussagt, dass auch das Gendern die Zahl der Kirchenaustritte in die Höhe getrieben hat?
Werden in Zukunft männliche Zeitgenossen auf die Idee kommen und vehement einfordern, sich von Fremden mit "Er" statt mit "Sie"anreden zu lassen?

Ein paar Worte zur Veranschaulichung.
Frauen machten nachweislich zu allen Zeiten, auch OHNE dass ihnen jemand mit Gendern ungefragt seine:ihre Hilfe aufdrängen wollte, durch beeindruckende Ideen und Taten von sich reden.
Diese Frauen vergeudeten offensichtlich nicht ihre Zeit damit, das im deutschsprachigen Raum übliche generische Maskulinum persönlich zu nehmen, sich darob zu beklagen und unaufgefordert einen absurden Kampf zu beginnen, der den aller- allermeisten Zeitgenossen im deutschsprachigen Raum auf die Nerven geht und den die Frauen eben NICHT nötig haben.
Der trotzig- freche Gender-Hype führt - mit vielerlei unschönen Nebenwirkungen - zu einer Aura, die tatsächlich bei den meisten Mitmenschen den Wunsch auslöst, diese mit negativer Ausstrahlung (Kampf!) behafteten, argwöhnischen Personen übersehen zu wollen.
Dazu ist unser aller Alltag zu schade, zu Kräfte zehrend, zu karrierebetont, zu herausfordernd.
Fazit: Gut gemeint ist einmal mehr NICHT gut. Statt mich aufmerksam dem Inhalt des Artikels von Frau van Oorschot zu widmen und ihr so wichtiges Anliegen (wie man dem Anspruch der Leute an die Kirche gerecht wird) nachzuempfinden, sinnierte ich über das Gendern.

Gunhild Weber

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Oorschot: "... gegen die ausbeuterischen Strukturen des Kapitalismus."

Die ausbeuterischen Strukturen sind das Resultat der wettbewerbsbedingten Symptomatik, eine Symptomatik die seit der "Vertreibung aus dem Paradies" stets zeitgeistlich-reformistisch angepasst wird, also sollte eine wirklich-wahrhaftig vernünftige/menschenwürdige Veränderung bis zur Ursache dieser Symptomatik begründet sein, für eine Welt- und Werteordnung "wie im Himmel all so auf Erden", damit auch die heuchlerisch-verlogene Schuld- und Sündenbocksuche gottgefällig/vernünftig beendet wird!?

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Es gibt den Begriff "queerbeet", der  allumfassend bdeutet. Diesen Begriff, egal mit welcher öffentlichen Wandlung er verfremdet wurde, jetzt für die Sexualität Gottes zu missbrauchen, ist moralisch der Abgrund. Woher nehmen diese Personen das Recht, sich mit ihm per gleicher Identität auf eine Stufe zu stellen? Ihm eine Identität zuzuteilen? Sich gar noch zu überhöhen, indem sie sich erlauben, über Gott und seine angebliche Identität ein Urteil zu fällen? Bigott ist schlimm genug, aber sich selbst zum Übergott auszurufen, ist der Gipfel der Arroganz. Gott hat keine Identität. Er kann nicht und läßt sich nicht mit unseren Maßstäben messen. Dieses Mißverständnis ist die Folge der wörtlich genommenen Lehrmeinung, wonach Gott Mensch geworden ist. Gott kann man nicht verstehen. Er und sein Wesen ist nur mit Demut zu  "erleben"!   Das Gegenteil ist, uns und sich selbst als Krone der Schöpfung zu verstehen.

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Zitat:  "Was wollen wir eigentlich sagen?" Die beste Frage, die hier gestellt worden ist. Aber "sollen" statt "wollen" wäre sinvoller. Denn das WOLLEN hat subjektive, das SOLLEN aber objektive Motive. Ist die Forschung zur Frage nach der künftigen zivilisatorischen Entwicklung (Wohlstand und Konsum für Alle?) und der Wirkung auf die christlichen Werte auch dabei? Was sagt die ev. Forschung zu den Rechten und Werten von bald (100 Jahre sind schnell vorbei!) 10 Milliarden Menschen? Was bedeutet es für beide Kirchen, wenn sie demnächst auch bei uns in der Minderheit (Austritte, Immigranten) sind? Wie ist die Nächstenliebe zusammen mit den Menschenrechten künftig bei einer Überbevölkerung zu bewerten? Was sagen die Synodalen dazu, oder sind das keine Themen? Oder wird uns das Klima ohne Rücksicht die Antwort geben? Waren in Nürnberg Bratwurst (diese Polemik drängt sich leider auf!), Hühnerhaltung, Kleber, Gender und Queer wichtiger als die künftige Werte-Substanz und deren Bedeutung? Von einem Parlament sollte man substantielle Fragen an die Verwalter des Glaubens erwarten können. Statt dessen eine Klima-Systemschuld zu diskutieren, ist nicht zielführend. Erst recht nicht wenn man ein aktiver Teil des Systems ist. Forschung soll helfen, auch im Glauben das Alte zu verstehen und sich rechtzeitig auf die Möglichkeiten der Zukunft einzustellen. Das sollten Sie versuchen zu sagen. Auf einen Beistand von ROM dürfen Sie nicht hoffen und die Parteien wollen Wahlen gewinnen. Da beweist sich auch exemplarisch und subtil der Unterschied zwischen Katholisch und Protestantisch. LEBEN und LEBEN lassen und Verantwortund für Alles. Auf den Punkt gebracht.

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Dieses Zitat:  "Was wollen wir eigentlich sagen?" provoziert. Sind nur "weltliche" oder auch "gläubige"  Inhalte gewollt? Was sagt denn die Forschung dazu, wenn durch die Tilgung der Erbsünde (Theologe Dr. Sacher in CHRISMON) und die nicht mehr notwendige  Erlösung davon, die Bedeutung von Jesus als Erlöser hinfällig werden könnte?    ROM hat in weiser Voraussicht ja schon lange hierfür Maria und die Heiligen (demnächst auch Pius XII ?) inthronisiert. Was bleibt denn dann noch als ev. Glaubensinhalt übrig?  Auch wenn es noch dauern könnte, bis dieses Problem die Höhen der Kanzeln erreicht, für eine Vorsorge-Antwort ist doch die Forschung da

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Beide Großkirchen in Deutschland haben ihre Probleme: die vielen nicht endenden Kirchenaustritte, das Vertrauen zu den Priestern und Pfarrern schwindet, der Glaube hat Probleme, denn ihm fehlen die Beweise. Kirchengemeinden werden zusammengelegt, schon lange kommt kein Priester
oder Pfarrer mal zu den Familien und die Prediger am Sonntag in den Kirchen führen meistens Selbstgspräche.Denn wer glaubt heute noch an den
"Weihnachtsmann"? Jugendliche verfolgen das weltliche Geschehen auf ihrem Smartphone und sie richten ihr Leben darauf aus. Ob es richtig oder falsch ist, spielt in dem Moment keine Rolle, denn man ist ja verbunden mit tausend anderen "Dattlern" Ein Gott meldet sich nie auf dem Smartphone, erscheint in keiner Kirche und seine Gläubigen lässt er jeden Tag im Stich, man schaue nur einmal die Nachrichten an, was da alles so angerichtet wird. Fussball und Bier, das sind wir! Ach du lieber Gott!

Antwort auf von Wolfgang (nicht registriert)

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So ist es. Vom Paradies, den Engeln, dem Fegefeuer und der Hölle redet kaum noch jemand. Nur die "Freikirchen" und Sekten machen noch mit diesen Ängsten Kasse. Rom bittet damit auch nur noch zum letzten Gefecht, um von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. ROM ist da pragmatischer. Religion als Folklore (die südländischen Unzüge und Wallfahrten) muss man auch können. Den Protestanten wäre das zu profan. IGITTEGITT. Als Ersatz bei uns von der Ev. Kirche das irdische Klimaparadies als Zielvorgabe. Zu allem Überfluss jetzt auch noch das Ende der Erbsünde, deren Berechtigung schon immer ein erklärender Drahtseilakt war. Aber mit deren Erfindungsoffenbarung (Augustinus hat sie um 400 erfunden, vorher kam man, wie schon immer die Ostkirche, ohne sie aus, K. Sacher in CHRSMON) ist ja auch die erlösende Notwendigkeit von Jesus fraglich. Die gläubige Apokalypse droht. Meine selige Grossmutter ist zu beneiden. Sie sang noch die schönen alten Erbauungslieder. Naivität in edler Erhabenheit. Statt dessen jetzt eher der christliche Glaube in seliger Umnachtung.

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Allen selig verklärten Augen zum Trotz, wir wollen die ungeschminkte Wahrheit hören. Das geht protestantisch nur auf Kosten der Lebensfreude. Typisch dazu die britische Bezeichnung "The German Angst". Oder man müßte erzkatholisch sein. Wie ROM leben und leben lassen, gewaltige Umzüge, die schönsten Kleider, alles was stört bei der Kurie (die schüttelt sich) den Heiligen und Maria abladen und nach dem sündigen Klagen die Welt laufen lassen. Die Wallfahrt mit der Feier machen wir, für die Weltverbesserung sind die idealistischen protestantischen Weltverbesserer zuständig. VERANTWORTUNG? Die legen wir in Gottes Hand. Das ist schon immer gut gegangen. ROM lebt doch gut!

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