Irrsinnig Menschlich
Von wegen cool und gelangweilt: Jugend­liche beim Projekttag „Verrückt? Na und!“
Foto: PR
Schulklassen üben gelassenen Umgang mit Psychokrisen
"Du bist ja gestört!"
Schulklassen üben gelassenen Umgang mit Psychokrisen
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
17.08.2016

Immerhin kein normaler Unterricht. Aber so richtig motiviert sind die wenigsten Schüler, wenn ihr Projekttag zur seelischen Gesundheit beginnt. Manuela Richter-Werling vom Leipziger Verein „Irrsinnig Menschlich“ muss lachen, wenn sie davon erzählt. Sie hat den Projekttag „Verrückt? Na und!“ vor 15 Jahren entwickelt und oft erlebt, wie sich die müden und verschlossenen Mienen im Laufe des Tages verändern. „Das hier hat uns mehr gebracht als ein Monat normale Schule!“, sagte einmal ein Jugendlicher hinterher.

Zwei Experten kommen für einen Tag in die Schule. Es geht zuerst um eigene Erfahrungen: die Freundin, die sich ritzt, Ängste, Traurigkeiten. Aber auch um Träume und ­die Frage: Was brauche ich, um gesund zu bleiben? Am Nachmittag dann die Über­raschung: Einer der beiden Experten outet sich als jemand, der selbst eine psychische Krise oder Krankheit erlebt hat. „Dann wird es richtig intensiv“, sagt Richter-Werling: „Nach anfänglicher Scheu stellen die Schüler viele Fragen: Können Sie trotzdem arbeiten? Feiern gehen? Sich verlieben?“ So erfahren sie, was helfen kann – und dass das Leben auch ein paar Verrücktheiten aushält.

Der Verein „Irrsinnig Menschlich“ arbeitet mit 65 Regionalgruppen zusammen, die deutschlandweit Klassen ab der Stufe 8 besuchen. Er ist auf Spenden angewiesen.

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