Berlin (epd). Bei den neun Objekten handele es sich um Grabbeigaben - darunter zwei zerbrochene Holzmasken, eine Kinderwiege aus Leder sowie Holzfiguren -, die aus einer Grabplünderung stammten, sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger. Alles deute darauf hin, dass die Objekte in den 1880er Jahren "ohne Zustimmung der Native People" aus den Gräbern entnommen und damit zu Unrecht nach Deutschland gelangt sind.
Bei der Restitution an die von Ureinwohner-Nachfahren betriebene Chugach Alaska Corporation handelte es sich um die erste Rückgabe in der über 100-jährigen Geschichte des Ethnologischen Museums an eine Herkunftsgesellschaft. Anwesend waren unter anderem Vertreter der US-amerikanischen Botschaft sowie des Auswärtigen Amts.
200 Objekte der Chugach
Der norwegische Forschungsreisende Johan Adrian Jacobsen hatte die Objekte Ende des 19. Jahrhunderts von einer Sammelreise im Auftrag des damaligen Königlichen Museums für Völkerkunde, dem heutigen Ethnologisches Museum, nach Berlin gebracht. Insgesamt besitzt das Ethnologische Museum knapp über 200 Objekte der Chugach.
In der Chugach-Region in Südwest-Alaska lebten seit mehreren tausend Jahren Menschen, die sich als Sugpiaq oder Alutiiq bezeichneten und früher auch Pazifik-Eskimos genannt wurden. Vor etwa 1.000 bis 1.500 Jahren wanderten dann auch althabaskisch-sprachige Indianergruppen ein, die heutigen Dena'ina. Heute leben die Alaskan Natives, die sich als Chugach bezeichnen, rund um den Prince William Sound und Cook Inlet, eine Bucht im Golf von Alaska.
USA unterstützte Rückgabeersuche
Vertreter der Chugach Alaska Corporation hatten 2015 erstmals das Ethnologische Museum in Berlin, das zur SPK gehört, besucht und danach um die Rückgabe der unrechtmäßig erworbenen Objekte gebeten. Die Regierung der USA unterstützte das Rückgabeersuchen. Die Restitution am Mittwoch markiere den Beginn eines engeren kulturellen Austauschs mit Deutschland, betonte der Vizepräsident der Chugach Alaska Corporation, John Johnson.
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