Täglicher Kampf um Wasser: Eine Frau in Äthiopien.
epd-bild/Bettina Ruehl
Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen. Dadurch drohen nicht nur Krankheiten: Auch auf die Bildung wirkt sich Wassermangel aus.
21.03.2018

Zum Weltwassertag haben Hilfsorganisationen mehr Einsatz für Zugang zu sauberem Wasser in Entwicklungsländern gefordert. "Ohne sauberes Wasser und ausreichend Hygiene kann kein Kind gesund aufwachsen", erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, am Mittwoch in Köln. Vor allem Babys und Kleinkindern drohten durch verschmutztes Wasser wegen ihres schwachen Immunsystems Krankheiten, sagte Schneider aus Anlass des Weltwassertags am 22. März.

Täglich sterben nach Angaben von Hilfsorganisationen Hunderte Kinder an vermeidbaren Krankheiten, weil sie verschmutztes Wasser getrunken haben. So kommen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation pro Jahr mehr als zwei Millionen Menschen in Folge von Durchfallerkrankungen ums Leben, die meisten von ihnen sind Kinder.

2,4 Milliarden Menschen fehlen Toiletten

Nach Schätzungen von Unicef haben mehr als 663 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Rund 2,4 Milliarden Menschen können keine hygienischen Latrinen oder Toiletten nutzen.

Der Weltwasserrat, der derzeit in Brasilia tagt, rief alle Regierungen dazu auf, Wasser zur obersten Priorität zu machen. "Regierungen müssen die Wassersicherheit in allen Sektoren in den Mittelpunkt ihrer nationalen Entwicklungsstrategien stellen und alle Interessengruppen einbeziehen", erklärte der Präsident der Organisation, Benedito Braga, beim Weltwasserforum in Brasilia.

Dem Weltwasserrat gehören unter anderem Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der UN an. Der Schauspieler und Aktivist Matt Damon erklärte auf der Tagung: "Auf der ganzen Welt haben mehr Menschen Handys als Toiletten."

UN-Nachhaltigkeitsziele müssten beachtet werden

"Brot für die Welt" plädierte in Brasilia dafür, die UN-Nachhaltigkeitsziele zur Richtschnur beim Umgang mit der knappen Ressource Wasser zu machen. Vor allem in Ländern wie Brasilien, aus denen Deutschland große Mengen an Agrargütern importiere und damit den Wasserverbrauch fördere, dürften Menschen nicht im Streit um Wasser vertrieben werden. "Agrar- und Lebensmittelkonzerne, die großen Einfluss auf dem Weltwasserforum haben, dürfen beim Zugang zu Wasser nicht bevorteilt werden", betonte Referentin Andrea Müller-Frank.

Millionen Menschen seien darauf angewiesen, ihren Bedarf an Wasser durch Seen, Bäche oder Flüsse zu decken, sagte Jonas Schubert von der Hilfsorganisation "terre des hommes". "Diese sind jedoch immer häufiger nicht nur durch Fäkalien verseucht, sondern auch durch Chemikalien, Arzneimittel, Pestizide und Schwermetalle wie Arsen, Zyanid oder Blei."

Viele Regionen leiden schon unter Wasserstress

Das Medikamentenhilfswerk Action Medeor verwies auf den Zusammenhang zwischen mangelndem Zugang zu Wasser und Bildung. Action Medeor unterstützt nach eigenen Angaben etwa ein Projekt in Pakistan, wo viele Schulen nicht über ausreichende Sanitäranlagen verfügen. Wenn es keine geschlechtergetrennten Toiletten gebe, besuchten viele Mädchen während ihrer Menstruation nicht die Schule und verpassten so regelmäßig wichtigen Unterricht, hieß es.

Das Forum Umwelt und Entwicklung, ein Bündnis aus Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, erinnerte daran, dass auch Deutschland praktisch Wasser in Form von landwirtschaftlichen Produkten und Industrierohstoffen aus Regionen importiere, die unter Wasserstress leiden. Die Bundesregierung sei in der Pflicht, für Transparenz über die Herkunft von Konsumgütern und Lieferketten zu sorgen, erklärte Helge Swars vom Weltfriedensdienst.

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