Anita Djafari, Geschäftsführerin des Frankfurter Vereins Litprom
epd-bild/Wonge Bergmann
Seit 30 Jahren wird der LiBeraturpreis an Schriftstellerinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten vergeben. Im Vergleich zu männlichen Autoren würden immer noch weniger Romane von Autorinnen verlegt und in den Feuilletons besprochen, sagte die Litprom-Geschäftsführerin Anita Djafari dem epd.
17.01.2018

Zur Vergabe des LiBeraturpreises im 30. Jahr hat der Verein Litprom Preisträgerinnen aus aller Welt eingeladen. Die Literaturtage am 26. und 27. Januar im Frankfurter Literaturhaus sollen Gelegenheit zum Austausch bieten, auch mit dem Publikum, wie Litprom-Geschäftsführerin Anita Djafari am Mittwoch sagte. An Schriftstellerinnen erwartet werden unter anderen Madeleine Thien, Kanadierin mit chinesisch-malaysischen Wurzeln, sowie die Iranerin Fariba Vafi und die Indonesierin Laksmi Pamuntjak.

Im Vergleich zu männlichen Autoren würden immer noch weniger Romane von Autorinnen verlegt und in den Feuilletons besprochen, sagte Djafari. Dies mache die Notwendigkeit des LiBeraturpreises deutlich, der ausschließlich an Autorinnen aus Entwicklungsländern vergeben wird. Thema der Literaturtage soll nach ihren Worten auch sein, was weibliches Schreiben für die Autorinnen bedeute und was sie sich in Zukunft vom Buchmarkt wünschten. Die "#MeToo"-Debatte solle nicht im Vordergrund stehen.

Zusätzlich zu Job und Familie

In Entwicklungsländern hätten es Autorinnen besonders schwer, sich auf dem Buchmarkt zu behaupten, sagte Djafari dem Evangelischen Pressedienst (epd). "In den afrikanischen Ländern zum Beispiel sind Frauen für alles verantwortlich - wenn sie schreiben, ist es meist zusätzlich zu Job und Familie." In Europa gehe es inzwischen ein wenig gleichberechtigter zu.

Autorinnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika oder dem Nahen Osten seien auch deshalb unterrepräsentiert, weil es ihnen in manchen Fällen an Selbstbewusstsein fehle, erläuterte Djafari. "Denn beim Schreiben gibt man viel von sich preis, erhebt seine Stimme, das ist für viele Frauen in der Welt nicht selbstverständlich." Allerdings registriert die Lektorin und Übersetzerin gerade in jüngster Zeit eine Zunahme "wunderbar frecher Texte". Djafari: "Vor allem jüngere Frauen sind häufig selbstbewusster."

Frankfurter Buchmesse

Auf der Litprom-Empfehlungsliste, dem vierteljährlich erscheinenden "Weltempfänger", stünden leider nur 25 bis 30 Prozent Autorinnen, weil nicht genug Werke erschienen und auf Deutsch übersetzt würden, erklärte Djafari. Der LiBeraturpreis wird auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober vergeben. Der Publikumspreis ist mit derzeit 3.000 Euro dotiert. Litprom bemüht sich um eine Erhöhung des Preisgeldes.

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