Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
20.01.2011

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
4
Musik
3
Atmosphäre
4

Hannoveraner kennen sie als Christuskirche. Von Ostern bis Erntedank 2009 wird sie Garten-Eden-Kirche heißen. Links vorm Haupteingang liegen Holzstämme im Kreis. Muttererde auf Plastikplanen deutet darauf, dass hierin wohl demnächst ein Beet bepflanzt wird. Im dunklen Kircheninneren erkennt man schemenhaft Metallstäbe eines riesigen Kokons. Er soll zusammen mit Kübelpflanzen bald das Kircheninnere füllen.

"Gartenregion", so nennt sich Hannover in diesem Jahr. Die Christuskirche, mit Paradiesgarten kunstvoll ausgestattet, wird eines ihrer Veranstaltungszentren. Solange das Paradies noch im Bau ist, feiert die Gemeinde Gottesdienst im Turmzimmer nebenan. Von den 40 Stühlen bleibt nicht mal eine Handvoll frei.

"Hat jemand zufällig Streichhölzer dabei?", flüstert Pfarrer Matthias Grießhammer verlegen in die Runde. Ja, jemand hat. Schon sind die Altarkerzen entzündet. Die Orgel intoniert ihr erstes Lied. Und Grießhammer bemerkt spitzbübisch, dieser Gottesdienst zur Faschingszeit trage komödiantische Züge. Erst die Panne mit den Altarkerzen, nun seien auch die Damentoiletten verstopft. Gelächter.

Mit warmem Bariton singt der Pfarrer "Kyrie eleison". So authentisch wirkt er, dass beim Gebet ("Hier wollen wir uns auf dich konzentrieren, Gott") selbst die alberne Konfirmandin in der dritten Reihe Ruhe gibt - bis zum Segen.

Zum biblischen Motto des heutigen Sonntags ("Wir gehen mit Jesus hinauf nach Jerusalem") passt das Lied "Lasset uns mit Jesus ziehen". Leider ist es dann doch einen Tick zu hoch intoniert. Tapfer quält sich die Gemeinde durch die Spitzentöne: "Lasset uns mit Jesus sterben! ... Lasst uns töten, weil wir leben, unser Fleisch ihm sterben ab" - nicht nur das hohe D ist hier eine Herausforderung.

"Morgen ist Rosenmontag", so beginnt der Prediger. Hier in Hannover feiern nur die Kinder, "wir sind ja nicht im Rheinland". Sie tragen Masken, schlüpfen in andere Rollen.

Auch Erwachsene tragen oft Masken, unsichtbare, raffinierte Verkleidungen. Grießhammer erzählt, wie ihm ein Verkäufer mit Siegerlächeln mal eine Gartenschere angedreht hat, die dann allzu schnell ihren Geist aufgab.

Auch Jesu Jünger Petrus habe sich die Maske des strahlenden Siegers aufsetzen wollen, als er sagte: "Du bist Christus". Doch dann habe ihn Jesus gewarnt: "Der Menschensohn muss viel leiden", sein Weg werde kein Spaziergang. Jesus gehe zu den Verlierern, nicht zu den Siegern. "Und er lädt uns ein, mitzugehen, weil das der beste Weg ist, Gott zu finden. Amen." -

"So, das war 's", flüstert die Konfirmandin nach dem Segen. Dabei sieht sie eigentlich ganz zufrieden aus.

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