Mahlzeit - geschlossene Gefässe
sbk
Unangenehmer Besuch in der Küche und den Lebensmitteln
Mistviecher!
Schädlinge gibt es überall - auch in der Küche. Was kann man gegen sie tun?
08.11.2023
2Min

Wir müssen reden. Sie und ich. Ernsthaft. Texte über Essen und Trinken sind leider nicht nur beschwingte Lach- und Sachgeschichten. Neben den üblichen Pleiten wie angebrannte Zwiebeln oder verkohlte Croûtons, versalzene Suppen und zusammengefallene Soufflés gibt es noch anderes, das einem die Laune verderben kann. Schädlinge. Schreien Sie jetzt bitte nicht „iiiiiihhhh!“. Das mache ich schon immer und es nützt rein gar nichts.

Wir hatten neulich eine Stippvisite von Lebensmittelmotten. Stippvisite deshalb, weil ich die Viecher nicht leiden kann. Ich unternehme alles, um ihnen den Aufenthalt bei uns gründlich zu verleiden und sie schnellstmöglich zu vertreiben. Diese Erfahrungen möchte und muss ich mit Ihnen teilen. Denn die Schädlinge haben absolut nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sie können überall unerwartet auftauchen und einen drangsalieren.

Deshalb bringe ich in der Küche dort, wo wir Lebensmittel aufbewahren, Klebefallen an. An ihnen kann ich erkennen, ob es einen Befall gibt. Je mehr Motten daran haften bleiben, desto dringender ist der Handlungsbedarf. Das bedeutet, alles zu kontrollieren - Mehl und andere Getreideprodukte, Backwaren, Nüsse, Mandeln, Hülsenfrüchte, Schokolade. Die Falter mögen auch Wolle, Federn, Leder, Flaschenkorken und trockenes Tierfutter.

Worin Gespinste oder Larven stecken, muss sofort in die Mülltonne. Ja nicht im Abfalleimer lassen, auch nicht für ein paar Stunden. Die Schädlinge haben keine große Reichweite, sind aber flott unterwegs. Schränke mit Essigwasser aus-, dann ordentlich trockenwischen. Offene Ecken und Spalten mit dem heißen Fön bearbeiten. Manchmal wird empfohlen, Lebensmittel in die Gefriertruhe oder den Ofen zu geben. Aber wer hat dazu Lust und obendrein den Platz?

Man kann Schlupfwespen kaufen, die einem von entsprechenden Farmen lebend in kleinen Briefchen im Abstand von mehreren Wochen zugeschickt werden. Nein, auch hier nicht „iiiiiihhhh!“ schreien. Die hilfreichen Insekten sind bloß 0,4 mm groß und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Sie tun nichts - außer Motteneier zu vernichten. Danach verschwinden sie. Aber diese effektive Methode ist nicht ganz billig.

Zur preiswerteren Prävention ist Lavendel-, Nelken-, Teebaum- oder Zedernöl zu empfehlen, verteilt auf Holzstückchen in den Vorratsfächern. Lorbeerblätter, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen, mögen die Lebensmittelmotten auch nicht! Sehr gut ist eine Falle aus vier Teilen Natron oder Backpulver und einem Teil Mehl. Die Motten legen ihre Eier in der Falle ab, die Larven schlüpfen, können im Natron aber nicht überleben.

Wir haben - das ist das Wichtigste! - inzwischen alles in Gläser und Plastik-dosen verpackt. Nichts, gar nichts, darf offen herumliegen. Was wir an von Motten geliebten Lebensmitteln kaufen, kontrollieren wir jetzt auf Gespinste und füllen es sogleich in luftdichte Gefäße um. Ich hatte die Viecher in einer Tüte gemahlener Mandeln herumgeschleppt, wie sich herausstellte. Bio. Die wissen halt auch, was gut ist. Alles Natur.

Von der Kolumne zum Buch:
Sie wollen mehr lesen? Dann gibt es jetzt das Buch dazu von Susanne Breit-Keßler

"Prost Mahlzeit!".  Für gute Laune beim Kochen, mit vielen Rezepten, Kolumnen und Illustrationen. edition chrismon, 144 Seiten

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