„Du kennst kein Maß und kein Ziel“ pflegte meine Mutter gelegentlich streng zu sagen. Was sie damit meinte, war, dass ich generell ziemlich schnell unterwegs war, Kurven laufenderweise immer zu knapp nahm, beim Aufstehen nicht auf Ecken und Kanten achtete und mich überhaupt in schöner Regelmäßigkeit mit blauen Flecken verzierte. Man hätte das netter ausdrücken können als sie, aber je nun. Genützt hat es sowieso nichts. Auch heute noch haue ich mich an, wo immer es geht.

Mathematik im Sandkasten

Aber! Ein großes Aber – natürlich kenne ich Maß und Ziel. Vor allem beim Kochen und Essen. Um hier noch perfekter und  - ha! – schneller zu werden, habe ich mir zum Geburtstag ein Messbecher-Set gewünscht. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die beleidigt sind, wenn man ihnen zu Festtagen hübsch verpackte Küchenutensilien in die Hand drückt. Im Gegenteil. Her damit! Herd, Töpfe, Pfannen, Kühlschrank, Dampfgarer – alles meine Spielwiese.

Ich bekam das gewünschte Set. Silikon, da, wo es hingehört … 30 ml, 60, 80, 125, 250. Wenn man eine Zahl dazwischen benötigt, kann man hin und her schütten. Das fördert mathematische Fähigkeiten! Die Förmchen kann man auch im Ofen und im Gefrierfach verwenden. Ein Spaß wie früher im Sandkasten. Und weil ich sowohl dem holden Gatten als auch meiner Freundin davon erzählt habe, bekam ich zwei Sets. Das zweite ist aus Edelstahl und hat noch Löffelchen dabei für minimalste Mengen.

Ich habe mich doppelt gefreut. Denn nun kann ich, während der eine Becher Reste aufbewahrt, mit dem anderen Neues abmessen. Schwimmt das Kunststoffquintett in der Spülmaschine, legt sich die glänzende Bechertruppe beim Vorbereiten ins Zeug. Und umgekehrt! Kein Gericht ist mehr vor mir sicher. Ich bin bestens ausgerüstet für alle Feinheiten dieses Lebens. Mal sehen, was ich nächstes Mal auf die Wunschliste setzte, so ich eine ausfüllen darf.

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