Ehrenamt: Inklusion im Sport
Die Augen der Fans
Benjamin Born, 35, schildert als Blindenreporter beim FC Schalke alles, was bei Fußballspielen auf dem Spielfeld und im Stadion passiert
Foto von Benjamin Born im Stadion, 35, ist Blinden-
reporter beim FC Schalke
Benjamin Born, 35, ist Blinden­reporter beim FC Schalke
Lukas Zander
04.05.2024
2Min

Was macht ein Blindenreporter?

Wir beschreiben den blinden Fans im Stadion die Fußballspiele des FC Schalke, sowohl die Heimspiele als auch die Auswärtsspiele. Wir geben wieder, was ein Fan beobachten würde: Wenn das Spiel unterbrochen ist, lassen wir den Blick durchs Stadion schweifen, und wenn Pyrotechnik gezündet wird, dann ordnen wir das ein.

Wie läuft das ab?

Bei jedem Einsatz sind wir zu dritt: Zwei kommentieren die Partie im Wechsel von fünf Minuten. Ein Dritter ist auf den Rängen unterwegs, verteilt die Kopfhörer und ist bei Problemen ansprechbar.

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Wie sind Sie dazu gekommen?

Ich bin Schalke-Fan, seit ich fünf bin, und praktischerweise Sportjournalist. Da habe ich auf die Anzeige von Schalke gleich reagiert.

Wie oft machen Sie das?

Zehn bis fünfzehn Spiele pro Saison.

Welche Eigenschaften sind wichtig?

Man sollte eingefleischter Fußballfan sein, dann ist man tief genug im Thema! Und man braucht Sensibilität für die Bedürfnisse der Menschen, für die man das macht. Ich darf nichts voraussetzen, muss aufmerksam sein und auch ein Auge fürs Detail haben. Bevor man richtig startet, macht man deshalb erst mal einen Hospitanztag und dann einen Workshop.

Was kann anstrengend sein?

Wenn beide Mannschaften nicht vernünftig miteinander spielen und es viele oder schnelle Ballwechsel gibt. Oder wenn zum Beispiel bei einem Eckball sehr viele Spieler im Strafraum sind.

Ist schon mal was schiefgegangen?

Wortfindungsstörungen wären eine Katastrophe. Aber das ist mir zum Glück noch nicht passiert.

Was hat Sie anfangs überrascht?

Als Student war ich schon beim Hamburger SV Blindenreporter. Dort saßen wir bei den blinden Fans, die Nähe war schön! Wir bekamen immer gleich Rückmeldung für unsere Arbeit. Auf Schalke sind wir auf der Pressetribüne. Das ist auch Wertschätzung für unsere Arbeit.

Und für die Inklusion.

Genau. Die Inklusion vollwertig umzusetzen, sollte das wichtigste Anliegen sein. Auf Schalke werden die blinden Fans ins Geschehen integriert, sie suchen sich die Plätze im Stadion, je ­nachdem, wo sie gern sein mögen.

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