Filmszene mit zwei Hunden, die über eine Holzwand schauen aus dem Film 'Los Reyes'
Die befreundeten Streunerhunde Futbol und Chola sind 'Los Reyes'
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Hunde im Film
Wuff!
Die fünf tollsten Hundeauftritte der letzten zwölf Jahre - ausgewählt von Filmkritikerin Alexandra Seitz
22.03.2024
3Min

1. Los Reyes (Iván Osnovikoff und Bettina Perut, 2018)

Die befreundeten Streunerhunde Futbol und Chola sind die würdigen Lumpenkönige eines Skateparks in Santiago de Chile. Jetzt, Hier und So lauten ihre Daseinskategorien. Für Abwechslung sorgt das Zeug: Steine, Dosen, Äste – vor allem aber der Tennisball und das Gebell. Diesen Hunden wird vom Film nichts aufgezwungen; er blickt ihnen nur lange genug in die welterfahrenen Gesichter. Die Bedeutung, die über die schiere vierbeinige Körperlichkeit der Tiere hinausreicht, fügt von selbst hinzu, wer ihrem fantasievollen Treiben zu- und sich von ihrer Gelassenheit etwas abschaut.

'Los Reyes'

2. Space Dogs (Elsa Kremser und Levin Peter, 2019)

Hündin Laika, Raumfahrt-Pionierin wider Willen, dient diesem historisch wie philosophisch ausgreifenden Essay als mythische Urahnin: auch jenes Rudel Moskowiter Straßenköter, das für eine Weile das Filmteam adoptierte und an seinem Alltag teilnehmen ließ. So sehen wir den Überlebenskampf einer uns wesensmäßig fremden Kreatur in einer feindlich gesonnenen Welt, in der der Homo sapiens als Mad Scientist und unberechenbare Bedrohung gesetzt ist. Die Gott-gleiche Stimme aus dem All beantwortet die hündische Frage nach dem menschlichen Treiben: Es ist so unverständlich wie, zum Glück, vorübergehend.

'Space Dogs'

3. Die Wand (Julian Roman Pölsler, 2012)

Es ist Pölslers eigener Hund – Luchs von Kyffhäuserbach, ein durch keine Filmschule gegangener Bayerischer Gebirgsschweißhund –, der als Gefährte der auf sich gestellten Frau – schweigend beredt verkörpert von Martina Gedeck - für das emotionale Gefüge der Erzählung von enormer Bedeutung ist. Dieses Nahverhältnis ist der Grund dafür, dass Luchs, der Hund, vollkommen natürlich agiert und mit seiner Souveränität, Eleganz und zugeneigten Aufmerksamkeit zur authentischen Wirkung entscheidend beiträgt. Ohne ihn gelänge diese Verfilmung von Marlen Haushofers kontemplativem Roman nicht.

'Die Wand'

4. Dog (Reid Carolin und Channing Tatum, 2022)

Zwei Army-Ranger mit posttraumatischer Belastungsstörung unterwegs zur Beerdigung eines Kameraden. Die eine eine belgische Malinois-Hündin namens Lulu, der andere ein fescher Zweibeiner namens Jackson Briggs. Zwei beratungsresistente Sturschädel, die erst im Aufeinanderkrachen zur Besinnung kommen und realisieren, dass es im Leben mehr gibt als den Krieg. Mit viel Herz, dabei doch unsentimental in Szene gesetztes Roadmovie zum Thema militärische Zurichtung, das ohne die begeistert herumrandalierenden Krawallschwestern Britta, Lana und Zuza in der Rolle Lulus nur halb so überzeugend wäre.

'Dog'

5. White God (Kornél Mundruczó, 2014)

Schließlich galoppiert eine kapitale Meute durch Budapest, an die dreihundert Hunde zählend. Sie haben buchstäblich die Schnauze voll von Verfolgung, Verachtung und Grausamkeit, nur weil sie Mischlinge sind. Also sind sie aus dem Tierheim ausgebrochen, angeführt von Hagen (verkörpert von den Brüdern Luke und Body), der als Kampfhund abgerichtet und zum Mörder an seinesgleichen wurde. Freilich entwirft dieser Film auch eine Allegorie auf das heutige Ungarn, doch zuvörderst führt er Klage gegen die Achtlosigkeit des Menschen. Die tatsächlich heimatlosen Hunde fanden am Ende alle ein Zuhause.

'White God'

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