Israel im Krieg
Wie ein Hummus-Restaurant in Jaffa Menschen verbindet
Ob rechts oder links, jüdisch oder muslimisch: Dass "Abu Hassan" den besten Hummus in Israel macht, das wissen eigentlich alle. Auch jetzt, mitten im Krieg, ist der arabische Laden in Tel Aviv-Jaffa ein Ort des Friedens
Firas serviert bei "Abu Hassan" im arabischen Viertel Jaffa
Firas serviert bei "Abu Hassan" im arabischen Viertel Jaffa
Privat
17.01.2024
2Min

An diesem Morgen geht es bei "Abu Hassan" schon recht hektisch zu: Vier Gäste ­sitzen in dem unscheinbaren kleinen ­Laden und unterhalten sich laut, als ein Motorradfahrer draußen parkt. Noch während der Fahrer selbst Platz nimmt, ruft er dem arabischen Kellner Firas auf Hebräisch "Meshulash" zu. Das "Dreieck" ist hier das beliebteste Gericht: eine Mischung aus drei Hummusarten. Kurze Zeit später steht der Teller auf seinem Tisch.

Firas hat alles im Griff. Kein Gast muss länger als eine Minute auf sein Essen warten. Seit 13 Jahren arbeitet der 31-Jährige hier, er kennt den Laden seit seiner Kindheit. "Die Dinge ändern sich, aber bei uns bleibt alles gleich", sagt er. "Schon vor 50 Jahren wurde hier ein einfaches, leckeres und günstiges Essen angeboten. Und auch jetzt im Krieg sitzen alle zusammen – egal, ob Araber, Juden oder Christen."

Wer bei "Abu Hassan" isst, braucht keine Speisekarte. Es werden nur drei Grundgerichte angeboten: Hummus klassisch, mit Tahina und Bohneneintopf. Oder eben Meshulash – alles in einem für 25 Schekel, etwa 6 Euro. Zu jedem Gericht gibts eine rohe Zwiebel, zwei Pitabrote und Zitronensauce. Auch feste Öffnungszeiten gibt es nicht, die Mitarbeiter schließen, wenn der riesige Topf Hummus in der Küche leer ist. Das ist meist gegen 15 Uhr.

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Mehrmals wurde der Hummus von "Abu Hassan" als der beste in ganz Israel ausgezeichnet. In dem ­Laden in der HaDolphin-Straße ist deshalb immer viel los. Und da es nur ein paar große Tische gibt, setzt man sich einfach irgendwo dazu. "Das hier ist ein Ort des Friedens", sagt Firas. Das sei eigentlich in ganz Jaffa so. "Wir leben nicht nur zusammen, wir mögen uns sogar."
Der Motorradfahrer hat fertig gefrühstückt. Der jüdische Israeli wird diese Woche sicher noch mal vorbeikommen, das macht er schon länger so: Zweimal pro Woche eine Fahrt zu "Abu Hassan" nach Jaffa. Denn, so sagt er: "Hier gibts den besten ­Hummus der Welt."

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