Revidiert
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chrismon
Zukunft oder Untergang?
Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch ­habe, spricht der HERR: ­Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe ­Zukunft und Hoffnung.
Die Lutherbibel im Lebensalltag - Feier zum 70. Geburtstag von Landesbischof i.R. Prof. Dr. Christoph Kähler am 20.05.2014 an der Universität Jena. Foto: Jan-Peter Kasper/FSUJan-Peter Kasper/FSU
12.12.2018

Der Prophet Jeremia kündigt den Juden Rettung an. Sie waren im 6. Jahrhundert vor Christus nach Babylon verschleppt worden. Jeremia schrieb ihnen, sie müssten ­siebzig Jahre das Exil aushalten, dunkle Zeiten. Dann werde ihnen die Heimkehr nach Jerusalem erlaubt. Ein Lichtblick!

Die Lutherbibel im Lebensalltag - Feier zum 70. Geburtstag von Landesbischof i.R. Prof. Dr. Christoph Kähler am 20.05.2014 an der Universität Jena. Foto: Jan-Peter Kasper/FSUJan-Peter Kasper/FSU

Christoph Kähler

Christoph Kähler, Jahrgang 1944, leitet die Revision der Lutherbibel. Der Theologie­professor für Neues Testament war bis 2009 ­Bischof in Mitteldeutschland (zuvor Thüringen) sowie Stell­vertretender EKD-Ratsvorsitzender  

Wie lässt sich dieser Vers im Deutschen angemessen wiedergeben? Martin Luther schrieb von einem "Ende, des ihr wartet" – oder: "das euch erwartet". Luther setzte voraus, dass es ein gutes Ende sein werde. Aber heute verstehen wir unter "Ende" sehr oft "Schluss". Manchmal umschreibt dieses Wort sogar den Tod. Auch das Verb "warten" lässt kaum Hoffnung anklingen. Deshalb wurde der Satz des Reformators für die Lutherbibel 2017 kräftig revidiert. Denn der Prophet sah ja einen neuen Anfang für sein Volk voraus, die Rückkehr in die verlassene Heimat Judäa. Das Volk Israel werde wieder viele Nachkommen haben und friedliche Zeiten erleben. Der Wortlaut ­"Zukunft und Hoffnung" gibt das besser wieder.

Die Deportierten durften damals wirklich ­zurückkehren. Auch später, wenn Zeiten dunkel erschienen, weckte der Vers aus dem Jeremiabuch die Hoffnung: Gott wird eingreifen und die Menschen aus ihrem Elend erretten.

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