Foto: Peripher Filmverleih
25.10.2011

Der Oregon-Trail im Jahr 1845: Zahlreiche Siedlern befinden sich auf einem langen Weg in Richtung Westen. Drei Familien geht das zu langsam, die Gefahr von Indianerüberfällen ist groß. Sie verlassen den Treck und engagieren den Trapper Stephen Meek. Er soll sie über eine Abkürzung schneller und sicherer an Ziel führen.

Doch dann stellt sich heraus, dass auch Meek nicht genau weiß, in welche Richtung sie gehen müssen. Auf einer öden und trockenen Hochebene haben sie die Orientierung verloren. Wasser und Vorräte werden knapp, alle sind von den Strapazen des Weges gezeichnet. Sie treffen auf einen Indianer, in dem Meek nur den Feind sehen kann. Während der Unbekannte für die einen nur eine Bedrohung darstellt, könnte er für andere auch die Rettung aus auswegloser Lage bedeuten. Vor allem eine mutige Frau versucht, Vertrauen zu dem Indianer aufzubauen.

Western als Parabel für gegenwärtige Krisen

Den uramerikanischen Mythos von der Besiedlung des Westens erzählt „Meek’s Cutoff“ neu und anders. Die schier endlose Weite der Landschaft und das langsame Vorwärtskommen werden in ausgedehnten Einstellungen nachempfunden. Abkürzungen erweisen sich eher als Umwege, Einsamkeit und Verlorenheit der Siedler haben wenig mit heldenhafter Eroberung und Kolonisierung zu tun. 

Die Frauen tragen still und geduldig die alltäglichen Belastungen und misstrauen den Geschichten und Versprechungen des Trappers Meek. In der Begegnung mit der Kultur der Ureinwohner suchen sie nach ersten Schritten der Verständigung. Jenseits von Fremdheit und begrenztem Verstehen entsteht so eine wechselseitige Neugier, die einen Weg aus der menschenfeindlichen Natur der Felswüste zu weisen vermag.

Der „Western“ wird zur Parabel angesichts der ökologischen Krisen der Gegenwart, indem er die Frage stellt: Vertrauen wir den Propagandisten des Fortschritts und der Abkürzungen oder verlassen wir uns in Zukunft auf ein anderes Tempo, das sich aus anderen Wurzeln speist? 

Meek's Cutoff (USA 2011)  Regie: Kelly Reichardt, Drehbuch: Jon Raymond; Kamera: Christopher Blauvelt; Schnitt: Kelly Reichardt; Musik: Jeff Grace; Darsteller: Michelle Williams (Kelly Reichardt), Bruce Greenwood (Meek), Will Patton (Solomon Tetherow), Zoe Kazan (Millie Gately), Rod Rondeaux (Indianer) u.a.; 102 Minuten; Kinostart am 10. November

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