Großartige Graphic Novel über eine Tänzerin - ein Entwicklungsroman
Tim Wegner
24.05.2012

Ein Roman als Comic? Genau, Graphic Novel heißt das heute gern. Ist das ernst zu nehmen? Aber holla, das ist ein richtiger Entwicklungsroman. Ist man da nicht ganz schnell mit durch? Nö, das Lesen dauert Stunden. Aber sicher ist das nicht anspruchsvoll, oder? Doch, man muss mindestens so beweglich im Kopf sein wie beim Angucken avantgardistisch geschnittener  Filme.

Das Thema allerdings, das sich der 29-jährige französische Comic Autor Bastien Vivès in „Polina“ vorgenommen hat, ist klassisch: Ein junger Mensch will in den bestehenden Systemen Fuß fassen, muss mit Autoriäten umgehen lernen und zugleich einen eigenen Weg finden. Hier geht es um die Tänzerin Polina, die am Anfang des Buchs etwa sechs Jahre alt ist und von ihrer ehrgeizigen Mutter zum Auswahltest an einer berühmten Ballettschule gefahren wird. Am Ende des Buchs kommt sie nochmal zurück in diese Schule – als Star (mit übrigens immer noch abstehenden Ohren). Dazwischen liegen Jahre voller Zweifel, Arbeit, Erniedrigung – aber auch Jahre starker Freundschaften.

Das Ganze in Schwarz, Weiß und Beige gezeichnet. Vivès versteht es, eine Beziehung durch eine präzis erfasste Körperhaltung oft mit nur einem einzigen Bild zu charakterisieren. Dazu lebensnahe, aber nicht banale, sondern hoch kondensierte Dialoge. Doll.

Reprodukt Verlag, 24 Euro

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Die Geschichte ist zwar interessant aber die Zeichnungen sind irgendwie abstoßend. Das muss auch nicht so gezeichnet sein wie ein Manga aber zumindest hätten die Bilder irgendwie detailreicher und die weiblichen Figuren hübscher sein müssen. Sorry.

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