Als Kind hochbegabt, als junge Frau kam sie ins Schleudern. Jetzt ist sie evangelische Nonne
Tim Wegner
21.04.2011

Ein bewegendes Buch. „Es muss doch irgendwo sein“, dieser Anfang eines Gedichts von Kaschnitz kennzeichnet auch das Suchen von Katharina Schridde. Dass sie am Ende evangelische Benediktinerin wird, das sei ihr persönlicher Weg, sagt sie, es gebe für jeden und jede einen anderen, um die eigene Lebensmelodie zu finden.

Deshalb ist der Bericht der heute 46-Jährigen über ihr Leben auch weniger deshalb ergreifend, weil vermutlich einige Frauen dieser Generation vieles darin wiedererkennen werden (das spezielle Suchen von Frauen in den 80er und 90er Jahren etwa), sondern weil Katharina Schridde so lange unterwegs war, so viel probiert hat, so oft gescheitert ist. Als Kind hochbegabt und zudem noch Leistungsschwimmerin, schien ihr ein erfolgreicher Weg klar vorgezeichnet, doch mit der Scheidung der Eltern und erst recht mit Aufnahme des Studiums kommt sie völlig ins Schleudern, wird magersüchtig, später bulimisch, depressiv. Und sie wird vergewaltigt. Bis sie am Ende – nach vielen Begegnungen mit freundlichen Menschen – die richtige Therapie findet, nämlich eine Traumatherapie. Und einen Ort, an dem sie leben kann. In ihrem Fall ist das die Communität Casteller Ring.
 

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