Feuchtgebiete, Mr. Morgan’s Last Love, Apple Stories, Upside Down
20.08.2013

Feuchtgebiete (Deutschland 2013)

David Wnendt zeigt nach „Kriegerin“ erneut sein Talent als Frauenregisseur. In seiner Adaption des Tabubruch-Bestsellers von Charlotte Roche spielt die Schweizer Schauspielerin Carla Juri ein provozierendes Punkmädchen, das sich um Hygiene und Scham eigentlich nicht schert und doch ihre Hämorrhoiden verbirgt. Als sie wegen einer Analfissur ins Krankenhaus muss, wächst in ihr der Plan, ihre Eltern am Krankenbett wieder zu vereinen. Wnendt gelang eine Mischung aus Zeitgeistsatire, Krankenhauskomödie und, vor allem, Coming-of-Age-Komödie, in der eine junge Frau der Erwachsenenwelt einen Spiegel vor hält.

Regie: David Wnendt, Drehbuch: David Wnendt, Claus Falkenberg, Charlotte Roche (nach dem Roman von Charlotte Roche). Mit: Carla Juri, Meret Becker, Edgar Selge, Harry Baer, Axel Milberg. Länge: 109 Minuten. FSK: ab 16 Jahre, ff.

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Mr. Morgan’s Last Love (Deutschland/Belgien/USA/Frankreich 2013)

Ein Amerikaner in Paris: Nach dem Tod seiner Frau ist Professor Matthew Morgan in Frankreich geblieben, obwohl er sich dort nie heimisch gefühlt hatte. Mit dem Verlust wird er nicht fertig. Er rasiert sich nicht mehr, und, viel schlimmer: Seine Seele verwahrlost. Bis er die viel jüngere Tanzlehrerin Pauline kennenlernt, deren Eltern tödlich verunglückt sind. Eine Romanze wird das nicht, wohl aber eine innige Beziehung, die beiden Trost spendet. Der neue Film von Sandra Nettelbeck („Bella Martha“) hält die Gefühle in der Schwebe: ein verhaltenes Drama, getragen von dem großen Michael Caine („Hannah und ihre Schwestern“, „Alfie“, „Dark Knight“), das allerdings am Ende etwas unschlüssig wirkt.

Regie, Buch: Sandra Nettelbeck (nach einem Roman von Françoise Dorner). Mit: Michael Caine, Gillian Anderson, Clémence Poésy, Justin Kirk. Länge: 116 Minuten. FSK: ohne Altersbeschränkung, ff. FBW: besonders wertvoll. 

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Apple Stories (Deutschland 2012)

Was steckt in Ihrem I-Phone? In seinem Dokumentarfilm betrachtet Rasmus Gerlach die Herstellungskette von Mobiltelefonen der kultisch verehrten Firma Apple, vom Abbau des Zinns inr uandischen Minen über die Montage in China und den Eventverkauf in einem Laden am Hamburger Jungfernstieg bis zur wundersamen Reparatur bei einem türkischen Handydoktor. Neben vielen kuriosen Details fördert der Film manches Kritikwürdige zu Tage: So beleuchtet er etwa die ausbeuterischen Produktionsbedingungen beim Apple-Zulieferer Foxconn, der wegen einer Selbstmordwelle unter den Arbeitern in die Schlagzeilen geriet. Ein solider Beitrag zum Thema „nachhaltig und bewusst konsumieren“.

Regie: Rasmus Gerlach. Länge: 84 Minuten. FSK: ab 6 Jahre, ff.

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Upside Down (USA 2012)

Romeo und Julia heißen hier Adam und Eden, und statt aus verfeindeten Familien stammen sie von zwei unmittelbar benachbarten Planeten, auf denen diametral entgegengesetzte Schwerkräfte wirken. Die entgegen gesetzten Schwerkräfte stehen natürlich auch für einen sozialen Gegensatz. Die eine Welt ist ein proletarisches, blau metallisches Ghetto, die andere ein glitzernd kapitalistisches Paradies der Privilegierten. Physikalisch mag das alles nicht ganz schlüssig sein, als Ausgangssituation für eine filmische Vision ist es durchaus kühn, allemal eine gute Vorlage für ziemlich verrückte Bildideen: Statt in den Himmel zu schauen, sehen die Menschen über ihren Köpfen eine andere Welt. Gespielt werden die Liebenden von Kirsten Dunst (Eden) und Jim Sturgess (Adam), die einige Mühe haben, gegen die spektakulär verkehrte Welt um sie herum anzuspielen, eine Welt die immer wieder so wirkt, als würde sie sich jeden Moment in ihre Pixel auflösen. Einem Film, der mit der Schwerkraft spielt, lässt sich leicht vorwerfen, selbst keine zu haben.

Regie: Juan Solanas. Buch: Juan Solanas. Mit: Kirsten Dunst, Jim Sturgess, John McLaren, Timothy Spall. Länge: 108 Minuten. FSK: o. Al., ff. 

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