Filmstill aus "Lieber Thomas"
Peter Hartwig/Zeitsprung Pictures/Wild Bunch Germany
DDR-Dichter, Sweet Sixties, Jazz--Legende
08.11.2021

Lieber Thomas (Deutschland 2021)

Der Schriftsteller und Regisseur Thomas Brasch, geboren 1945, gestorben am 3. November 2001, war einer, der immer aneckte: In der DDR konnte er sich mit seinen artifiziellen Texten nicht durchsetzen, später, als er im Westen Erfolg hatte, wollte er sich nicht als Dissident vereinnahmen lassen. In seinem biografischen Film erzählt Andreas Kleinert die Geschichte von Brasch (Albrecht Schuch): von frühen Konflikten mit den DDR-Autoritäten über die explosive Beziehung zu seinem linientreuen Vater (Jörg Schüttauf) bis zur Arbeits- und Lebensgemeinschaft mit der Schauspielerin Katharina Thalbach (Jella Haase). Mit Hilfe von atmosphärischen Schwarzweiß-Aufnahmen und stilisierter Sprache kommt der Film Braschs Persönlichkeit sehr nahe. Großartig in der Hauptrolle: der mit "Systemsprenger" und "Berlin Alexanderplatz" zum deutschen A-Star aufgestiegene Albrecht Schuch.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Wild Bunch

Regie und Buch: Andreas Kleinert, Thomas Wendrich. Mit: Albrecht Schuch, Jella Haase, Ioana Iacob, Jörg Schüttauf, Anja Schneider, Joel Basman, Emma Bading. Länge: 150 Minuten. FSK: ab 16 Jahren. FBW: besonders wertvoll.

 

Last Night in Soho (USA, Großbritannien 2021)

Die Modestudentin Eloise (Thomasin McKenzie) zieht vom Land nach London, um ihrer Leidenschaft nachzugehen: Modedesign. In der Nacht träumt sie sich in die 60er Jahre und führt im Körper einer jungen Sängerin Sandie (Anya Taylor-Joy) ein Doppelleben, das allerdings nicht so prächtig verläuft, wie es anfangs scheint. Traum und Realität sind nicht zu trennen, Eloise zweifelt mit der Zeit an ihrem Verstand. Mit einem Mix aus Thriller-, Horror- und Krimielementen schafft Edgar Wright eine atemberaubende Story, die durch Licht und Kameraführung wirkungsvoll gestützt wird. Dabei wird dem Zuschauer die vergessene Schattenseite der "Swinging Sixties" vor Augen geführt.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Universal Pictures

Regie und Buch: Edgar Wright, Krysty Wilson-Cairns. Mit: Anya Taylor-Joy, Thomasin McKenzie, Matt Smith, Diana Rigg, Terence Stamp, Elizabeth Berrington. Länge: 116 Minuten. FSK: ab 16 Jahren. FBW: besonders wertvoll.

 

Billie - Legende des Jazz (Großbritannien 2020)

James Erskine zeigt in diesem Dokumentarfilm die bekannte Jazzsängerin Billie Holiday bei ihren größten Auftritten auf der Bühne und in bisher unveröffentlichten Interviews der Journalistin Linda Lipnach Kuehl. Es kommen unterschiedliche Personen zu Wort, die Holidays Leben positiv sowie negativ beeinflusst haben – ihr Star-Image gerät ins Schillern. Durch Kolorierung der schwarweißen Archivaufnahmen erzeugt Erskine eine beeindruckende Unmittelbarkeit. Spekulationen über ihren Tod – Mord? – wirken unnötig dramatisch. Alles in allem aber ein respektvolles Porträt der Jazz-Legende.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Prokino

Regie und Buch: James Erskine. Mit: Billie Holiday, Linda Lipnack Kuehl. Länge: 97 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. FBW: keine Angaben.

 

Speer Goes to Hollywood (Israel 2021)

Vanessa Lapa führt den Zuschauer ins Jahr 1971. Albert Speer, als enger Vertrauter Hitlers und Reichsminister für Bewaffnung und Munition nach dem Krieg zu 20 Jahren Haft verurteilt, wirkt am Drehbuch des nie erschienenen Films "Inside the Third Reich" von Andrew Birkin mit. Die Basis: Speers eigene Erinnerungen. Mithilfe von Tonaufzeichnungen der Gespräche zwischen Birkin und Speer zeigt Lapa, wie Speer versuchte, seine Verbrechen zu verschleiern und sich zum "guten Nazi" zu stilisieren. Ergänzt durch Archivaufnahmen ergibt das einen Film, der über den besonderen Fall hinausweist: ein Paradigma für die Verdrängungsbemühungen einer ganzen Generation.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Salzgeber

Regie und Buch: Vanessa Lapa, Joelle Alexis. Mit: Albert Speer, Andrew Birkin. Länge: 97 Minuten. FSK: ab 12 Jahren. FBW: keine Angaben.

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