Der perfekte Chef
Der perfekte Chef
alamode / Die Filmagentinnen
Charmante Chefs, trotzige Teenager
25.07.2022

Der perfekte Chef (Spanien 2021)

Javier Bardem spielt in dieser als Komödie getarnten Charakterstudie einen Chef mit dem Anspruch, seine Firma mit väterlicher Fürsorge zu führen. Doch dann fügen sich die Dinge nicht mehr: Ein entlassener Mitarbeiter revoltiert, seine Geliebte macht Ansprüche geltend, im Unternehmen gibt es Produktionsschwierigkeiten. Das ausgeklügelte Machtsystem gerät aus dem Tritt und der Chef in Schwierigkeiten. Selten ist Kapitalismuskritik derart unterhaltsam und zugleich zurückhaltend klug und bissig.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Alamode Film

Regie und Buch: Fernando León de Aranoa. Mit: Javier Bardem, Manolo Solo, Almudena Amor, Óscar de la Fuente, Rafa Castejón. Länge: 120 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.

Die Magnetischen (Frankreich/Deutschland 2021)

Die frühen 80er Jahre in Frankreich: Eine Aufbruchsstimmung hat das Land erfasst. Nach vielen Jahrzehnten der konservativen Regierungen wurde mit François Mitterand ein Sozialist Staatspräsident, und die melancholischen, sphärischen Klängen des New Wave lösten den wütenden Lärm des Punkrocks ab. Die zwei Brüder Philippe und Jerome leben in der Provinz, verdienen ihr Geld als Automechaniker und betreiben in ihrer Freizeit den Piratensender »Radio Warschau«. In einem pulsierenden Sog gelingt es dem französische Regisseur Vincent Maël Cardona, die Stimmung der Zeit zugleich betörend und bedrückend einzufangen.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Port au Prince

Regie: Vincent Maël Cardona. Buch: Vincent Maël Cardona, Chloë Larouchi, Maël Le Garrec, Rose Philippon, Catherine Paillé, Romain Compingt. Mit: Thimotée Robart, Marie Colomb, Joseph Olivennes, Fabrice Adde. Länge: 98 Minuten. FSK: 16, ffr.

Moneyboys (Taiwan/Belgien/Frankreich/Österreich 2021)

Long ist aus der verschlafenen chinesischen Provinz in die Stadt gekommen. Der homosexuelle junge Mann hat andere Vorstellungen vom Leben als seine konservative Landgemeinde. Als Sexarbeiter schafft er zwar so etwas wie einen kleinen Aufstieg, kann er sich ein schickes Apartment leisten, doch sein Alltag ist von beständigem Stress gezeichnet: Angst vor brutalen Kunden, vor der Polizei. Als sein Cousin die gleiche Laufbahn einschlagen will, muss Long sich grundsätzliche Fragen beantworten. In komplexen langen Einstellungen und stilsicheren Bildern erzählt das in Taiwan gedrehte Spielfilmdebüt des chinesisch-österreichischen Filmemachers C.B. Yi von einer Gesellschaft, die die Einzelnen zwischen Tradition und Fortschritt, Kontrolle und Freiheit in unlösbare Konflikte stürzt.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© eksystent Filmverleih

Regie und Buch: C.B. Yi. Mit: Kai Ko, Yufan Bai, J.C. Lin. Länge: 118 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.

Hatching (Finnland, Schweden 2022)

Die finnische Regisseurin Hanna Bergholm haucht in ihrem Spielfilmdebüt der Metapher des Flüggewerdens neues Leben ein. Erzählt wird von einer Familie, die sich in einer Waldsiedlung ein allzu perfektes Leben – vornehmlich in den Farben Rosa und Hellblau – eingerichtet hat. Eines Tages fällt ein Rabe ins gepflegte Wohnzimmer ein und hinterlässt der 12-jährigen Tochter Tina ein Ei. Das unverstandene, einsame Mädchen brütet es in ihrem Bett aus, wo es zu unnatürlicher Größe anwächst und schließlich ein bizarres Vogel-Mensch-Mischwesen freigibt. Die Machtverhältnisse innerhalb der Familie ändern sich, und Tina ist nicht mehr die, die sie vorher war. Mit einem knappen Budget und einer herausragenden jugendlichen Hauptdarstellerin – Siiri Solalinna – erzielt "Hatching" maximale Effekte. Ein atmosphärisch stimmiger, im guten Sinne altmodischer Horrorfilm übers Erwachsenwerden.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Capelight Pictures

Regie: Hanna Bergholm. Buch: Hanna Bergholm, Ilja Rautsi. Mit: Siiri Solalinna, Sophia Heikkilä, Jani Volanen, Oiva Ollila, Ida Määttänen. Länge: 86 Minuten. FSK: ab 12 Jahren.

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