Filmtipps - Meinen Hass bekommt ihr nicht
Filmtipps - Meinen Hass bekommt ihr nicht
TOBIS Film
Hatespeech und Body-Horror
10.11.2022

Meinen Hass bekommt ihr nicht (Deutschland/Frankreich/Belgien 2022)

Nach einem autobiografischen Buch des Journalisten Antoine Leiris schildert der deutsche Regisseur Kilian Riedhof die Auswirkungen des Massakers im Pariser Club "Bataclan" im November 2015 aus einer konsequent persönlichen Sicht. Antoine verliert bei dem islamistischen Anschlag seine Frau und muss sich um den gemeinsamen Sohn Melvil kümmern. Obwohl er Freunde und eine helfende Familie hat, fühlt er sich isoliert und droht, im Schmerz zu versinken. Mit einer spontanen, ergreifenden Facebook-Nachricht, in der er den Terroristen zuschreit "Meinen Hass bekommt er nicht", wird er zur öffentlichen Person – ein Vorbild für viele.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Tobis Film

Regie: Kilian Riedhof. Bujch: Jan Braren, Marc Blöbaum, Stéphanie Kalfon, Kilian Riedhof (nach dem Roman von Antoine Leiris). Mit: Pierre Deladonchamps, Zoé Iorio, Camélia Jordana, Yannik Choirat. FSK: ab 12 Jahren. Länge: 102 Minuten

"Meinen Hass bekommt ihr nicht" ist auch Film des Monats der Evangelischen Filmjury.

Crimes of the Future (Kanada/Frankreich/Griechenland/Großbritannien 2022)

Der Kanadier David Cronenberg betrachtet in seinem neuen Film die menschliche Anatomie mal wieder von innen. In einer nicht so weit entfernten Zukunft, in der die Ökokrise sich zugespitzt hat, sind die Menschen einer Art beschleunigter Evolution unterworfen: Sie empfinden keinen Schmerz mehr, manche entwickeln seltsame, scheinbar funktionslose Organe. Saul Tenser (Viggo Mortensen) und seine Partnerin Caprice (Léa Seydoux) machen daraus Kunst: Die Wucherungen werden in einer Live-Performance wegoperiert. Ein beeindruckendes Body-Horror-Update, das Cronenbergs Status als visionärer Chronist des fortschreitenden Wahnsinns erneut belegt.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

deutsch © Weltkino

Regie und Buch: David Cronenberg. Mit: Viggo Mortensen, Léa Seydoux, Kristen Stewart, Welket Bungué, Scott Speedman, Don McKellar. Länge: 108 Minuten. FSK: ab 18 Jahren

Elfriede Jelinek – Die Sprache von der Leine lassen (Deutschland 2022)

Alle Literaturpreise hat sie gewonnen, ihre Stücke von enormer Sprachkraft werden auf der ganzen Welt gespielten, in ihrer Heimat Österreich ist sie nationale Ikone und "Nestbeschmutzerin" zugleich: Elfriede Jelinek. Claudia Müller kommt in ihrem Dokumentarfilm nicht nur der Persönlichkeit der seit langem sehr zurückgezogen lebenden Autorin nahe, sondern versteht es auch, ein Gefühl für ihre radikale, poetisch rhythmisierte Sprache zu vermitteln; dazu kommen hervorragend ausgewählte Archivmaterialien und emotionale Landschaftsbilder. Ein Glücksfall in der Sparte der Schriftsteller-Porträts.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Farbfilm Verleih

Regie und Buch: Claudia Müller. Stimmen: Ilse Ritter, Sandra Hüller, Sophie Rois, Maren Kroymann, Martin Wuttke. Länge: 96 Minuten. FSK: ab 12 Jahren

The Drover’s Wife – The Legend of Molly Johnson (Australien 2021)

Kurzgeschichte, Theaterstück, Film: "The Drover’s Wife" hat eine komplizierte Geschichte. Wirkt aber im Kino geradlinig, klar und beeindruckend. Regisseurin Leah Purcell, die auch die Hauptrolle spielt, erzählt von einer Frau, die sich im Australien der 1890er weitgehend allein auf einer abgelegenen Farm behaupten muss, denn ihr Mann zieht als Schafhirte über Land. Molly, die Heldin, hat nicht nur das "Western-Gen", sondern auch Aborigine-Wurzeln. Und das weitet in diesem Film die Perspektive – es geht um die Unterdrückten und Verlorenen der australischen Pioniergeschichte.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Cinemien

Regie und Buch: Leah Purcell. Mit: Leah Purcell, Benedict Hardie, Jessica De Gouw, Matt Klarie

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