Musik beschreiben
Gunter Glücklich
29.12.2015

So unterschiedlich die musi­kalischen Interessen, so unter­schied­lich sind die Bücher da­rüber. Andreas Maier, Wil­­helm-Raabe-Preisträger und Autor ­einer großen autobiografischen Romanfolge, hat sich ein Jahr lang nach Udo Jürgens’ Tod mit dem Chansonnier befasst. Herausgekommen ist ­dabei ein originelles, tiefschürfendes Buch eines sich nicht ­als Intellektuellen aufspielen­den Intellektuellen, der spät zu Udo Jürgens fand, sich mal ernsthaft, mal ironisch des ­Phänomens annimmt und grandiose Interpretationen von „Merci, Chérie“ oder „Es wird Nacht, Señorita“.

Andreas ­Maier: Mein Jahr ohne Udo Jürgens. ­Suhrkamp, 17,95 Euro.

 

 

 

 

 

Um einen anderen Österreicher kümmert sich der ­englische ­Tenor (und Historiker) Ian Bos­tridge. Ungezählte Male hat er Franz Schuberts „Winterreise“ eingesungen und widmet dem – auf Wilhelm Müllers Gedichten basierenden – Liederzyklus eine kluge, inspirierende Monografie. Bostridge deutet die Lieder, erzählt aus Schuberts Leben, bettet die „Winterreise“ in ihre Entstehungszeit ein und schweift mit Lust ab, zu Samuel Beckett oder Bob Dylan beispielsweise. Was tun nach der Lektüre? ­Bos­tridges Aufnahme mit Leif Ove Andsnes am Klavier hören. Oder Udo Jürgens’ „Ich schrieb nie ein Lied für Karin“.


Ian Bostridge: Schuberts Winterreise. Lieder von Liebe und Schmerz. Übersetzung: Annabel Zettel. C. H. Beck, 29,95 Euro.

 

 

 

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