Zweimal Paris
Gunter Glücklich
21.02.2018

Georges Perec: Das Leben. Gebrauchsanweisung. Diaphanes, 848 Seiten, 25 Euro
Der 1982 verstorbene Georges ­Perec zählt zu den – viel zu wenig bekannten – Klassikern des modernen Erzählens. Nun liegt sein Hauptwerk „Das Leben. Gebrauchsanweisung“ von 1978 endlich wieder in einer Neuausgabe vor, ein nach einem komplexen Erzählprinzip komponiertes Puzzle. Es hat sein Zentrum in einem Pariser Mietshaus. 99 ­Kapitel präsentieren 99 Zimmer – und ein Personal von sage und schreibe 
1467 Romanfiguren. So ­stiftet Perec ein detailreiches, herrlich ausuferndes großes Lesevergnügen und zeigt ein Panorama menschlicher Existenz. Ein Werk, das zu Recht mit James Joyces „Ulysses“ verglichen wurde und das man, so Harry Rowohlt, „jedes Jahr mindestens einmal lesen sollte“.

Barbara: Es war einmal ein schwarzes Klavier. Wallstein, 200 Seiten, 18,90 Euro
Eine ganz andere Pariser Atmosphäre vermitteln die unvollendet gebliebenen Memoiren der 1997 gestorbenen Sängerin Barbara. Unprätentiös erzählt sie davon, wie sie nach dem Zweiten Weltkrieg beharrlich ihren ­Karrieretraum verfolgte. Sie nahm Klavier- und ­Gesangsunterricht, ging nach Belgien und nach Paris, wo sie als Kellnerin ­jede Chance ergriff, den ­berühmten Interpreten möglichst nahe zu sein. Bis sie selbst auftreten durfte und in den Sechzigerjahren zu einer prägenden Figur des Chansons wurde. Eine feingesponnene Autobiografie, die Lust macht, sich ihre großen Lieder wie „Göttingen“ oder „L’aigle noir“ wieder anzuhören.

Gunter Glücklich

Rainer Moritz

Rainer Moritz ist promovierter Literaturwissenschaftler. Seit 2005 leitet er das Literaturhaus Hamburg. Er ist Essayist, Übersetzer und Autor zahlreicher Bücher, darunter zuletzt "Als der Ball noch rund war" und "Mein Vater, die Dinge und der Tod".
Produktinfo

Georges Perec: 
Das Leben.
Gebrauchs­anweisung. Übers. von 
Eugen Helmlé. Diaphanes, 
848 Seiten, 
25 Euro

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