Buchtipp: "Gerechtigkeit für Tiere" von Martha Nussbaum

Meinungsfreiheit für Tiere?

Sind Tiere Teil unserer Gesellschaft? Wer zustimmt, muss den eigenen Umgang mit Tieren überdenken. Denn in einer Gesellschaft gehört es zu den Regeln, gerecht zueinander zu sein. Lässt sich diese Forderung nach Gerechtigkeit also auch auf Tiere ausweiten? Martha Nussbaums neuestes Buch trägt sie schon im Titel: "Gerechtigkeit für Tiere."

Nussbaum ist eine der einflussreichsten Philosophinnen der Gegenwart. Sie kann populär, aber auch akademisch schreiben. Ihre Bücher werden weltweit gelesen. Menschliche und nicht-menschliche Tiere, wie Nussbaum sagt, sind Lebewesen, die nach etwas streben. In diesem Streben sollen sie gefördert werden. Werden sie gehindert, widerfährt ihnen Ungerechtigkeit. Der menschliche Umgang mit Tieren sollte also darauf ausgerichtet sein, sie in ihrem Bestreben zu fördern. Tiere zu töten, zu essen, sie einzusperren und nach menschlichen Bedürfnissen zu nutzen, danach streben Tiere nicht. Insofern ist es nach Nussbaum ungerecht und damit auch unmoralisch.

Darf die eigene Hauskatze eigentlich Vögel jagen? Gilt die Meinungsfreiheit auch für Tiere? Solche Fragen stellt Nussbaum. Egal, ob man ihre Ideen teilt, die Nachdenklichkeit des Buches regt das eigene Nachdenken zum Thema an. Niemand muss also vegan leben, um mit dem Buch etwas anfangen zu können. Das Buch bietet einen Einblick in das komplexe Thema des menschlichen Umgangs mit den Tieren ohne aggressiv zu missionieren.

 Martha Nussbaum: Gerechtigkeit für Tiere. Unsere kollektive Verantwortung. wbg Theiss, 416 Seiten, 35 EuroPR

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