Spielen, lernen, atmen
Spielen, lernen, atmen
Habiba Ummay/Save the children
Spielen, lernen, atmen
Die Hilfsorganisation "Save the children" kümmert sich um Kinder im Rohingya-Flüchtlingscamp in Bangladesch.
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
28.10.2021

Banna ist elf Jahre alt. "Die anderen Kinder mobben ihn manchmal, weil er schlecht laufen kann, seine Beine sind an den ­Knöcheln verformt. Als jetzt die Schulen wieder aufmachten, nach achtzehn Monaten Lockdown, ging er mit gemischten Gefühlen hin. Endlich wieder lernen! Aber die anderen Jungs . . ."

Das ­berichtet Mostafa M. H. Akib von der ­Hilfsorganisation Save the Children. Er arbeitet in Kutupalong in Bangladesch, dem größten Flüchtlingscamp der Welt. Besser bekannt ist es unter dem Namen der nahe gelegenen Küstenstadt Cox’s Bazar. Fast 700 000 Menschen leben in einem Gewirr aus provisorischen Hütten, Plastikplanen und Marktständen. Die Hälfte von ihnen sind Kinder. Bannas Familie kommt wie die anderen Flüchtlinge aus dem Nachbarland ­Myanmar und gehört der verfolgten muslimischen Volksgruppe der Rohingya an. 2017 war die Situation in ihrer Heimat eskaliert. Soldaten kamen in die Rohingya-­Dörfer, brannten Häuser nieder, plünderten, mordeten. Hunderttausende Rohingya flohen über die Grenze nach Bangladesch. 

Verloren im Chaos

Save the Children ist eine der Organisationen, die sich in Kutupalong besonders um die Kinder kümmert. Nicht nur um solche wie Banna, die mit Behinderungen leben, aber eben auch. In ihren Zelten können sie ungestört ­spielen und lernen. Die Mitarbeitenden nehmen ernst, was die Jungen und Mädchen beschäftigt. Freundschaften, Ärger in der Schule, geklautes Spielzeug. In den Familien, in denen die Erwachsenen mit Gewalterfahrungen, Trauer und Existenzsorgen kämpfen, ist dafür oft kein Raum. Die Organisation hilft auch dabei, Verwandte zu suchen, wenn Minderjährige von ihren Familien getrennt wurden. Im Chaos der Flucht kommt das immer wieder vor.

Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff

Hanna Lucassen

Hanna Lucassen ergründet das Miteinander. Sie war Krankenschwester, studierte Soziologie, arbeitet heute als freie Journalistin in Frankfurt und leitet ein diakonisches Projekt gegen Einsamkeit im Alter. In chrismon bloggte sie unter dem Titel Pflegeleicht. Für den Fastenkalender von 7 Wochen Ohne sucht sie nach schönen Texten.

Auch Banna hat sich einmal verlaufen. Im vergangenen März brannte es großflächig im Lager. Der Junge lief weg vom Feuer, immer weiter, bis er irgendwann nicht mehr konnte, die Beine schmerzten. Er übernachtete bei Unbekannten, am nächsten Tag brachten Helfer ihn zurück zu seiner Familie. Deren provisorisches Zuhause aus Bambus und Plastikplanen aber war zerstört, wieder einmal. ­Feuer, Stürme, Erdrutsche, Starkregen – fünf Mal hatten sie es schon vorher wieder aufbauen müssen, seit sie vor vier ­Jahren hier ankamen.

Einer, der Mut macht 

Als Mostafa M. H. Akib Banna kurz danach kennenlernte, organisierte er erst mal einen Rollstuhl, damit er sich auf längeren Strecken nicht so quälen muss. Die beiden treffen sich nun regelmäßig und üben, wie Banna mit dem Mobbing umgehen kann. Weghören, sich nicht runterziehen lassen, trotzdem zum Spielen rausgehen, sagt Akib. Und er bringt Banna Atemübungen bei. ­Kinder brauchen so jemanden an ihrer Seite, gerade in einem Moloch wie Kutupalong.

Spendeninfo

Spenden 

Sie können für das hier vorgestellte Projekt von Save the Children spenden (Einzel, Dauer- oder Testamentsspende). Die Hilfsorganisation "Save the Children" setzt sich seit 1919 für die Rechte und den Schutz von Kindern weltweit ein.

Spendenkonto:
Save the Children
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE92 1002 0500  0003 2929 12
Stichwort: chrismon/Bangladesch

Bei Fragen melden Sie sich direkt bei "Save the Children":
Tel. 030–­ 27 59 59 79 79
spendenservice@savethechildren.de
www.savethechildren.de

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