Projektbesuch in Karamoja, Uganda. Maria, Mauro Brendan Sabine und Alicje berichten Gesine Cukrowski von ihren Erfahrungen mit den Menstruationstassen.
Projektbesuch in Karamoja, Uganda. Maria, Mauro Brendan Sabine und Alicje berichten Gesine Cukrowski von ihren Erfahrungen mit den Menstruationstassen.
Knickriem/Welthungerhilfe
Doofer Name, gute Sache
Menstruationstassen sind ziemlich praktisch für Frauen 
auf der ganzen Welt
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
27.07.2018

 Kein Wunder, dass sich dieses Ding nur mühsam durchsetzt. Menstruations­tasse, das klingt wie ein sperriger Porzellan­becher, der einmal im Monat irgendwie seinen Dienst tut. Wie, will man gar nicht so genau wissen. Dabei handelt es sich schlicht um einen Kelch aus weichem, biegsamen Kunststoff, den Frauen wie einen Tampon in die Scheide einführen. Das Menstruationsblut sammelt sich darin wie in einer Tasse – hier stimmt der Vergleich. Der Kelch wird nach ein paar Stunden entnommen, entleert, ausgewaschen und wieder verwendet. Bis zu zehn Jahre hält so eine Tasse, die bei uns durchschnittlich etwa 20 Euro kostet.

Weniger Abfall

Die Vorteile liegen auf der Hand. Eine Frau in Deutschland gibt im Laufe ihres Lebens mehrere Tausend Euro für Binden und Tampons aus, über 10 000 dieser Einweg­artikel schmeißt sie in den Müll. Die Menstruationstassen sind besser für die Umwelt und kosten im Schnitt viel weniger. Sie sollen zudem sehr gut verträglich sein. Trotzdem, die Scheu ist noch groß. Viele Frauen stellen sich die Handhabe kompliziert und unangenehm vor. Aber die Nachfrage steigt, das Angebot ebenso. Mindestens ein Dutzend Marken sind in Deutschland auf dem Markt, seit einiger Zeit führen auch Drogerien die Tassen. Gleich­zeitig bringen Hilfsorganisationen diese in arme Regionen der Welt. Dahin, wo Mädchen und Frauen sich mit ­Lappen oder Toilettenpapier behelfen, weil sie sich nichts anderes leisten können. Die Welthungerhilfe etwa verteilt sie im Nordosten von Uganda. In Karamoja, der ärmsten Region des Landes, in der die Leute noch sehr traditionell in Lehmhüttendörfern leben, durften Frauen während der Periode nicht ins Dorf und ihrer Arbeit nachgehen, weil sie als unrein gelten, sagt Natascha Austin, die für die Welthungerhilfe das Projekt namens Eva begleitet. Sie war vor kurzem in Uganda. "Schulmädchen leben in ständiger Sorge, dass sich Blutflecken auf dem Rock der Schuluniform abzeichnen und die Jungen sie verspotten. Viele bleiben dann lieber ganz zu Hause."

Mondbecher

Die Welthungerhilfe verteilt seit 2016 Menstruationstassen in Uganda. Mädchen bekommen sie kostenlos, Frauen für kleines Geld oder ein paar Arbeitsstunden. Lokale Sozial­arbeiterinnen fahren in die Dörfer, erklären, wie man die Tassen verwendet und sauber hält: ausspülen und monatlich einmal auskochen. "Die Tassen kommen sehr gut an", sagt Natascha Austin. "Die Frauen sind begeistert, weil sie wieder teilnehmen können am Leben." Die Welthungerhilfe arbeitet mit dem europäischen Sozialunternehmen Ruby Cup zusammen. Wer dort eine Menstruationstasse kauft, finanziert eine weitere für ein Mädchen in Ländern wie Uganda, Nepal oder Ghana mit. Im Englischen hat die Tasse übrigens noch einen zweiten, schöneren Namen: Mooncup. Mondbecher.

Spendeninfo

Für das Projekt Eva der Welthungerhilfe können Sie spenden:

Deutsche Welt­hungerhilfe e. V., Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE15 3705 0198 0000 0011 15, BIC: COLSDE33, Stichwort: EVA. 

(Suchwort: Menstruationstassen Uganda).

Und wer weiter helfen will, der kauft - oder spendet bei Ruby Cup eine Menstruations­tassen.

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