30.11.2010

Die Gesellschaft von innen her ändern. Das will ein Bildungsprojekt für afghanische Frauen

"Beim Lesen fühle ich mich, als wäre ich von den Toten auferstanden." Suhaila musste 20 Jahre alt werden, um zum ersten Mal in ihrem Leben ein Buch in die Hand zu bekommen. Seit einigen Monaten besucht sie regelmäßig das Frauenbildungszentrum in Shahrak. Das Dorf liegt ganz in der Nähe von Herat, der zweitgrößten Stadt in Afghanistan. Wie alle Frauen im Land lernte Suhaila schon in ihrer Kindheit: "Ich bin kein Mensch, sondern eine Frau und damit ein Problem für die Gesellschaft." Während sich in der Haupstadt Kabul dieses Bild langsam wandelt, verbieten die Väter auf dem Land ihren Töchtern immer noch den Schulbesuch. Etwa 90 Prozent der Frauen können nicht lesen. Das Frauenzentrum in Shahrak wurde 2003 von einer regionalen Initiative gegründet und wird heute durch Terre des Femmes aus Deutschland finanziell unterstützt. Die Alphabetisierungskurse für Mädchen dauern drei Jahre. Die ersten 30 Mädchen schafften 2007 die Aufnahmeprüfung zu einer staatlichen Schule. In weiteren Kursen lernen erwachsene Frauen nähen, EDV und Englisch. Verpflichtend für alle ist das Begleitprogramm: Da geht es um Kindererziehung, Gleichberechtigung - und den Sinn von Bildung.

 

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