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Kampagne gegen ausbeuterische Textilproduktion
T-Shirts billiger als Brot
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
19.06.2013

Im September brannte ein pakistanisches Textilwerk, das auch für deutsche Marken wie Kik produzierte, 260 Beschäftigte starben. Im November das Gleiche in Bangladesch: 112 Tote. Im Mai kamen bei einem Fabrikeinsturz im selben Land mehr als 1000 Näherinnen um.

Diese Katastrophen offenbaren nur die allerschlimmsten Missstände, sagt Christiane Schnura, Koordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung. Das Netzwerk aus 20 Organisationen wie Eirene oder Frauenwerk der Nordkirche kämpft als Teil der europäischen „Clean Clothes Campaign“ (CCC) seit 1996 für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilbranche der Billiglohnländer. Dort ist der 14-Stunden-Alltag in den staubigen und heißen Fabriken so gesundheitschädigend, dass viele Arbeiterinnen nur bis Ende 20 durchhalten.

„Die Unternehmen hierzulande müssen dafür sorgen, dass es in ihren Zulieferfirmen ethisch korrekt zugeht“, sagt Christiane Schnura, „und wir müssen ihnen zeigen, das sie uns sonst als Kunden verlieren.“ Jeder könne seine Meinung kundtun – und den eigenen Konsum überdenken: „Kleidung sind Ex-und-hopp-Artikel geworden. Ein T-Shirt ist zuweilen schon billiger als ein Brot.“ 

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Die Leute sollten endlich aufhören, solche Kleidung zu kaufen... solange die Nachfrage besteht, wird es auch diese unmenschlichen Arbeitsbedingungen geben. Aber man sollte auch nicht verkennen, das viele Menschen hierzulande leider darauf angewiesen sind, Kleidung so billig wie möglich zu kaufen.

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Autor des folgenden Beitrages ist Iwan der Schreckliche. Gast schrieb am 24. Juli 2013 um 9:48: "solange die Nachfrage besteht, wird es auch diese unmenschlichen Arbeitsbedingungen geben." Das ist ein Irrtum. Die miesen Arbeitsbedingungen sind keine Folge davon, dass Klamottenkäufer auf ihren Geldbeutel achten müssen oder wollen. Die Arbeitsbedingungen rühren daher, dass eine Fabrik nur deswegen hingestellt und betrieben wird, weil sich das dafür eingesetzte Geld vermehren soll und zwar möglichst prächtig. Das ist bei einer Textilfabrik in Bangladesch nicht anders als bei einem Hightech-Betrieb in Deutschland. Also muss an allem gespart werden, was Unkosten verursacht. Das sind vor allem Löhne und Gehälter, aber auch Aufwendungen für Brandschutz, Standsicherheit und vieles mehr. ________________________________ Zitat aus dem Artikel: "Die Unternehmen hierzulande müssen dafür sorgen, dass es in ihren Zulieferfirmen ethisch korrekt zugeht" Die Unternehmen hierzulande müssen genauso wie pakistanische Zulieferfirmen dafür sorgen, dass der Rubel rollt. Sonst sind sie nämlich die längste Zeit Unternehmen gewesen. Dieser ökonomische Grundsatz hat ziemlich hohe Leichenberge zur Folge. Weil aber an diesem Grundsatz auf keinen Fall gerüttelt werden darf, sonst würde man nämlich die Marktwirtschaft in Frage zu stellen haben, wird der Betroffenheitszirkus und das moralische Begutachtungswesen in Szene gesetzt. Dann kann man sich auf der ethisch sauberen Seite fühlen und muss sich in keinen Gegensatz zu unser aller Werte begeben. Tote Näherinnen werden dann wenigstens ethisch korrekt betrauert.

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Vielen Dank, Iwan d.S. für die Klarstellung der Absurdität einer "Der-Rubel-muss- rollen" Marktwirtschaft. Sie zeigen beeindruckend, wie wir alle Teil dieser göttlichen Politik geworden sind. Wünsche Ihnen, der Redaktion und allen anderen einen schönen Sommerurlaub ! G.

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