30.11.2010

Frehewot stinkt erbärmlich. Bei jedem Schritt verliert die 17-Jährige Urin und Kot. Ihr Mann konnte den Gestank, die ständig nassen Beinkleider nicht ertragen. Er verstieß sie. Am Rande des Dorfes lag Frehewot monatelang in einer Hütte auf ihrer Matte. Durch das Stillliegen, so hoffte sie, würde das "Loch in meinem Bauch" wieder zuheilen. Frehewot war als Kind verheiratet worden, mit 15 Jahren wurde sie schwanger. Fünf Tage lag sie in den Wehen - ein rettender Kaiserschnitt war nicht möglich, da es auf dem Land keine Ärzte gibt. So gebar Frehewot ein totes Kind. Durch den tagelangen Druck des Kindskopfes im engen Geburtskanal wurde das Gewebe des Mädchens zerstört. Die Folge: Inkontinenz durch ein kleines Loch im Genitalbereich, die Scheidenfistel. Bis zu zwei Millionen Frauen weltweit leiden unter dieser Folge einer schweren Geburt in zu jungem Alter. In Addis Abeba hat die australische Ärztin Catherine Hamlin 1975 das "Fistula Hospital" gegründet. Hier werden Mädchen wie Frehewot operiert und geheilt, an Leib und Seele. Das Hospital wird von der "Deutschen Stiftung Weltbevölkerung" unterstützt. Der UN-Bevölkerungsfonds veranstaltet zurzeit eine Infokampagne zu diesem Thema.

 

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