Beitragsfreie Kita [1]
Ich werde mich freuen, wenn ich den Kontostand prüfe: Das Bundesland Hessen, in dem ich mit meiner Familie lebe, hat die Elterngebühren für Kindergärten abgeschafft. Der Jüngste wird bald drei Jahre alt, für ihn werden wir also – anders als für seine Geschwister – viel weniger Kindergartengeld zahlen. Knapp 90 Euro im Monat werden wir sparen.
Nils Husmann
Das ist ein falsches Signal. Zur Erinnerung: Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Jedes sechste Kind unter drei Jahren lebt in einer Familie, die Leistungen aus der Grundsicherung, kurz "Hartz IV", bezieht. Zugleich steigt die Zahl der Einkommens- und Vermögensmillionäre. Wenn nun gut verdienende Menschen ebenfalls von der Gebührenfreiheit profitieren, verstärkt das diese Entwicklung noch. Das ist ungerecht. Es wäre deutlich fairer, wenn die Gebührenhöhe vom Einkommen der Eltern abhängt, wie es etwa in Baden-Württemberg noch der Fall ist.
Und: Kitas suchen händeringend nach qualifiziertem Personal, damit die Kinder auch in guten Händen sind. Erzieherinnen und Erzieher üben einen enorm verantwortungsvollen Beruf aus. Sie müssen endlich besser bezahlt werden, damit sich mehr Menschen für diese Zukunftsaufgabe interessieren. Für zufriedenes Personal und Qualität würde ich gern Gebühren zahlen – auch weiterhin.