Warum sagt die Kirche "miteinander" und "füreinander"?

Sprachstunde - Folge 19 Wen meint eigentlich "Miteinander" und "Füreinander"?

Lena Gerlach, PR

Sprachstunde - Folge 19: Miteinander füreinander

Warum sagt die Kirche "miteinander" und "füreinander"?
Sprachstunde - Folge 19
Rainer Hank, ehemaliger Chef des Wirtschaftsressorts der FAS, kritisiert Kirchensprache im Gespräch mit Ursula Ott.

"Wir sind miteinander zum Füreinander aufgefordert", das klingt doch erst mal ganz gut. Rainer Hank, ehemaliger Wirtschaftschef der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS), stört sich an solchen Formulierungen: "So spricht kein Mensch!" Er hält das für "verquaste Kirchensprache". Entdeckt hat er solche Formulierungen im EKD-Text 139 "Einander-Nächste-Sein in Würde und Solidarität" zum Sozialstaat.

"'Wir sind für andere da', könnte man doch auch sagen", kritisiert er. Seiner Ansicht nach tragen solchen Begriffe zu einer Ghettoisierung der evangelischen Kirche bei. Das Ergebnis sei eine "Binnensprache zur Selbstverständigung". Andere blieben außen vor und die Aussagen selbst würden verschleiert.

Rainer Hank

Rainer Hank wurde am 24. Januar 1953 in Stuttgart geboren. In Tübingen und Fribourg (Schweiz) hat er Literaturwissenschaft, Philosophie und Katholische Theologie studiert. Während eines Sabbatjahres in Amerika forschte er an der Business School des MIT und an der Harvard University. Von November 1999 bis August 2001 leitete er die Wirtschaftsredaktion des Tagesspiegels und von 2001 bis 2018 das Ressort Wirtschaft und Finanzen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Seit seinem Ruhestand arbeitet er für unterschiedliche Medien und schreibt jeden Sonntag die Kolumne "Hanks Welt".  
Helmut Fricke

Ursula Ott

Ursula Ott ist Chefredakteurin von chrismon und der digitalen Kommunikation im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gGmbH. Sie studierte Diplom-Journalistik in München und Paris und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Sie arbeitete als Gerichtsreporterin bei der "Frankfurter Rundschau", als Redakteurin bei "Emma", als Autorin und Kolumnistin bei der "Woche", bei der "Brigitte" und bei "Sonntag aktuell" sowie als freie Autorin für Radio und Fernsehen. 2020 und 2021 wurde sie unter die 10 besten Chefredakteur*innen des Jahres gewählt. 2019 schrieb sie den Bestseller "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume. Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren".
Foto: Lena UphoffUrsula Ott, chrismon Chefredakteurin

Puh! Ganz schön viel Kritik an der Kirche. Ob chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott mit ihrer Ehrenrettung – "Die jüngere Generation macht es besser!" – bei ihm durchkommt, ist in der neuen Folge der Sprachstunde zu hören.

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