Sprachstunde - Folge 15: Ehrenmord
Lena Gerlach, PR
Podcast "Sprachstunde"
Sollte man "Ehrenmord" noch sagen?
Ursula Ott im Gespräch mit Myria Böhmecke von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes
Tim Wegner
15.09.2021

Mitte Juli 2021 wurde in Berlin die 34-jährige Afghanin Maryam H. mutmaßlich von ihren Brüdern aus gekränktem Ehrgefühl getötet. Seitdem brandete in Deutschland die Debatte um den Begriff "Ehrenmord" wieder auf. Die einen lehnen ihn ab, weil ein Mord nichts mit Ehre zu tun habe und die Tat beschönige. Andere, wie die Berliner Imamin Seyran Ateş, fordern, ihn beizubehalten, um das Problem konkret benennen zu können.

UTE BINDER/TDF

Myria Böhmecke

Myria Böhmecke arbeitet im Referat "Gewalt im Namen der Ehre" bei der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes.

"Dieser Begriff ist absolut umstritten", sagt Myria Böhmecke, Referentin bei der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. Trotzdem seien sie in ihrer Organisation zu dem Schluss gekommen, den Begriff weiter zu verwenden - wenn auch in Anführungszeichen. "Wir denken, dass es notwendig ist, diesen Begriff weiter zu verwenden, weil es sich um eine ganz spezielle Form von Gewalt - zumeist an Mädchen und Frauen, aber auch an Männern - handelt, die oft von eigenen Familienmitgliedern ausgeübt wird", sagt sie in der neuen Folge der Sprachstunde.

Im Podcast diskutiert sie mit chrismon-Chefredakteurin Ursula Ott, was die genauen Motive hinter solchen Taten sind, wie man Frauen davor schützen kann und warum sich "Femizid" als alternativer Begriff nicht eignet.

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Mord ist Mord, in jeder Gesellschaft, wie Krieg ein Krieg ist. Für den Toten ist die Ehre kein Argument für seinen Tod. Ein "Ehrenmord" ist kein besserer Tod als der gemeine Mord. Jede Differenzierung ist ein Mord an unseren Werten und den Menschenrechten.

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