Lisa Rienermann
Religion für Einsteiger: Ein Gebot, viele Ausnahmen
Matthias Pabst
27.05.2016

Das achte Gebot der Bibel lautet: Du sollst nicht lügen! Das hört sich ziemlich eindeutig an. Doch Pastor Henning Kiene meint, dass es ganz so streng nicht ist. Manchmal müsse man erst langsam an die Wahrheit herangeführt werden - und in ganz speziellen Situationen müsse man sogar lügen bis zum Schluss.

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Immer wenn ein Ungleichgewicht zwischen den Personen besteht und der Schwächere geschützt werden muß.

Ein Kind belügt den schnell handgreiflich werdenden Vater, um nicht geschlagen zu werden.

Ein Lehrling kommt in der Probezeit zu spät und der Ausbilder ist sehr streng. Der Lehrling erfindet einen Grund für das zuspät kommen, um die Ausbildungsstelle nicht zu verlieren (und kommt natürlich ab sofort nie wieder zu spät).

Eine alte Frau hat Angst vor dem Pflegeheim, die erwachsenen Kinder sagen ihr, dass sie sich zu Hause um sie kümmern werden (obwohl sie wissen, es wird nicht gehen).

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"Am Anfang war das Wort...", ist ja sehr auslegungsfähig. "...Und das Wort war Fleisch geworden", legt die Wahrheit in die eigenen Hände. Ebenso heißt es, dass "Lügen kurze Beine haben". Und wiederum heißt es auch : "Wie der Herr, so´s G`scherr ! " Wie Ihr seht, man kann es drehen und wenden, wie man will, jeder bekommt irgendwann mal Recht. So werden durch Zahlung von Reparationen die Toten nicht wieder lebendig, und auf die Trauer der Lebenden wirft es ein schlechtes Licht. Ebenso erkauft sich die Politik ein lupenreines Gewissen, was beide keineswegs frei von Schuld spricht.

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Ich habe immer gelernt, dass das Gebot so lautet: "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten." Das ist nicht ganz dasselbe wie Lügen. Es geht um Wahrhaftigkeit, ursprünglich wohl um wahrhaftige Aussagen vor Gericht im Gegensatz zu einer Falschaussage, die dem Angeklagten schadet. Natürlich gibt es viele Situationen, in denen man auch mit der Wahrheit dem Nächsten schaden kann. Da ist das Schweigen besser als unbedachtes Reden.
Angst- und Notlügen sind immer verzeihlich. Aber die Suche nach Wahrheit, das Aussprechen der Wahrheit muss unser Grundprinzip sein. Wenn wir immer geschickt nach der Information suchen, die im Moment den größten Vorteil verspricht, vergiften wir die Welt, entfernen uns vom Reich Gottes.

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