27.06.2022

Liebe Leserinnen und Leser,

kürzlich zankten mein Kollege Michael Güthlein und ich uns um die Frage: Wie viele Zahlen dürfen wir Ihnen zumuten? Mein Kollege argumentierte: Nur sehr wenige, sonst lesen Sie gar nicht erst weiter! Ich hielt dagegen: Die Probleme - und auch ihre Lösungen - sind so komplex, dass wir Ihnen und uns doch einiges zumuten müssen. Oder vielmehr: zutrauen dürfen!

Ein paar Zahlen zur Sonne: Sie wird zehn Milliarden Jahre lang strahlen, sagt die Wissenschaft. Die Hälfte ihres Sonnenlebens ist um, bleiben noch mal fünf Milliarden Jahre, in der sie unfassbar heiß vor sich hin glüht. Zum Glück kommt nur ein Bruchteil der Wärme bei uns an, genau so viel, dass sich Leben auf der Erde entwickeln konnte. Was liegt näher, als diese Kraft zu nutzen?

"Die Sonne schickt uns 15 000-mal mehr Energie, als wir verbrauchen können", sagt der Journalist und Solarpionier Franz Alt. Ich habe ihn getroffen, um ihn zu porträtieren. Am 7. Juli von 12 bis 12.45 Uhr können Sie ihn live erleben in unserem Webinar zum Thema Klimaangst. Claudia Keller, stellvertretende Chefredakteurin, und ich diskutieren mit ihm über die Klimaerwärmung und was man gegen die Angst vor den Folgen tun kann. Unsere Webinare kosten nichts, wir freuen uns, wenn Sie dabei sind und Fragen mitbringen. Hier können Sie sich anmelden.

Auch Bigi und Franz Alts "Sonnenseite" möchte ich Ihnen ans Herz legen und natürlich den Blog, den er dort und auf chrismon.de schreibt.

Kann uns die Sonne mit ausreichend Energie versorgen? Diese Frage hat mir Daniel Bannasch beantwortet, Chef von Metropolsolar in Mannheim. Ohne Zahlen geht auch das leider nicht, ich freue mich, wenn Sie sich auf das Gespräch einlassen, in Ruhe, unterm Sonnenschirm. Und diese Zahlen sind doch wirklich interessant: "Auf einen Quadratmeter schickt die Sonne 1000 Kilowattstunden im Jahr, das entspricht in etwa dem Energieinhalt von 100 Litern Öl", sagt Bannasch.

Die Sonne ist ein Geschenk, und wir können uns mit erneuerbarer Energie versorgen, klimafreundlich und ohne von den Putins dieser Welt abhängig zu sein - wenn wir endlich den politischen Willen dazu aufbringen. Doch das Interview mit Klaus Stern, der einen sehenswerten Film über den Ausbau der A49 gemacht hat, lässt mich zweifeln, dass es diesen Willen gibt.

Die Sonne ist Quelle des Lebens. Sie spendet Licht, schenkt uns Wärme und geht so dramatisch schön auf und unter! Aber an trockenen Hitzetagen wirkt sie immer häufiger bedrohlich, denn es herrscht Dürre in Deutschland. Andreas Marx vom Dürremonitor Deutschland hat mir erklärt, warum die Böden so trocken sind.

Die Sonne bedroht uns? Nein, es geht auf unsere Kappe, dass es immer wärmer wird, dass sich Extremwetterlagen einstellen. Kürzlich wurden in Cottbus 39,2 Grad gemessen, ein Allzeitrekord, seitdem wir Menschen das Wetter beobachten und Daten sammeln.

Ich wünsche Ihnen eine Woche mit klugen Gedanken, Sonnenschein - aber unbedingt auch mit schönem Landregen!

Ihr Nils Husmann, chrismon-Redakteur