Davidstern-Button des Rabbiners Efraim Yehoud-Desel als Statement gegen Antisemitismus und Hass.
epd-bild/Uwe Lewandowski
Jüdinnen und Juden fühlen sich massiv durch Antisemitismus bedroht.
10.06.2020

Das geht aus drei regionalen Lagebildern aus Sachsen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hervor, die die Amadeu Antonio Stiftung am Mittwoch in Berlin veröffentlichte. Die jüdische Perspektive auf den wachsenden Antisemitismus sei erschütternd, heißt es darin. Viele Juden trügen öffentlich keine religiösen Symbole mehr, auf Schulhöfen sei "Jude" ein Schimpfwort und im Internet würden sie besonders stark angefeindet.

Hemmschwelle für Gewalt nimmt ab

Seit Beginn der Corona-Pandemie kommen demnach verstärkt antisemitische Verschwörungsmythen hinzu. Die Krise mache deutlich, wie weit verbreitet derartige Mythen seien, erklärte die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Anetta Kahane. Dies gelte insbesondere für den ländlichen Raum und beschränke sich keineswegs auf die extreme Rechte. "Judenhass ist ein Alltagsphänomen, das in der gesamten Breite der Gesellschaft vorzufinden ist", erklärte die Stiftung und forderte die jeweiligen Landesregierungen auf, im Kampf dagegen die zivilgesellschaftlichen Strukturen "dringend zu stärken".

Der Beauftragte der sächsischen Landesregierung für jüdisches Leben, Thomas Feist (CDU), warnte, die Hemmschwelle für verbale und körperliche Gewalt gegen Juden nehme kontinuierlich ab. Auch er betonte, die Landesregierung müsse dringend handeln.

Die drei "Zivilgesellschaftlichen Lagebilder Antisemitismus" entstanden den Angaben nach im Jahr 2019 durch landesweite Fachgespräche. Sie wurden durch das Bundesfamilienministerium und im Falle Sachsens auch durch das Landessozialministerium gefördert.

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